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Von Berlin nach Herrnhut

David Heuckeroth hat sich bewusst für die Oberlausitz entschieden. Hier hat er es dienstlich erst einmal mit einem schwierigen Thema zu tun.

Von Anja Beutler
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David Heuckeroth (links) übernimmt einige Aufgaben von Diakon Volker Krolzik - vor allem in der Hospizarbeit in Herrnhut.
David Heuckeroth (links) übernimmt einige Aufgaben von Diakon Volker Krolzik - vor allem in der Hospizarbeit in Herrnhut. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Nürnberg, Heidelberg, Hannover, Berlin - und jetzt Herrnhut? "Ja", sagt David Heuckeroth und lächelt. Er und seine Frau haben sich ganz bewusst für die Oberlausitz entschieden. Und ganz bewusst für Herrnhut. Seit August arbeitet der 34-Jährige für die Herrnhuter Diakonie als Vorstandsreferent und Geschäftsführer der Christlichen Hospiz Ostsachsen gGmbH.

Zwar wird er nicht die beiden Hospize in Herrnhut und Bischofswerda leiten - das macht in der Praxis weiterhin René Rixrath. Heuckeroth zeichnet jedoch für die Arbeit sowohl in den beiden stationären Einrichtungen als auch für den Ambulanten Hospizdienst und die Beratungsstelle mit Sitz in Zittau verantwortlich. Somit übernimmt er erste Aufgaben von Diakon Volker Krolzik. Und es sollen weitere folgen, bestätigt Krolzik: "Es ist vorgesehen, dass er mein Nachfolger wird, wenn ich im Herbst 2022 in den Ruhestand gehe."

Zunächst aber lernt David Heuckeroth seine neue Heimat und den Job kennen. Zwar ist ihm die Welt der Diakonie mitnichten fremd, aber das Thema Hospiz habe für ihn bislang keine Rolle gespielt. Zuletzt hatte er für die Diakonie Deutschland gearbeitet, das ist eine Art Wohlfahrts-Dachverband für die verschiedenen Diakonien, der zum Beispiel bei Gesetzesvorhaben und neuen Verordnungen zwischen Praxis und Politik vermittelt. So lernte er auch Herrnhut kennen: "Ich bin im Dezember 2019 das erste Mal hier gewesen, im Advent", sagt er - und seine Augen leuchten. "Ich war sehr begeistert, das ist ein besonderer Ort und ein besonderer Zusammenhalt", schildert er. Auch seine Frau, die derzeit noch bis Ende des Jahres ihr Vikariat nahe Potsdam beendet, wo die beiden zuletzt wohnten, war von Herrnhut begeistert und wird bald nachkommen.

Ob sie dann vielleicht eine der vakanten Pfarrstellen in der Region übernehmen möchte? Heuckeroth lacht: "Mal schauen, vielleicht. Sie ist aber auch ausgebildete Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin und könnte in diesem Beruf arbeiten", sagt er.

Auf alle Fälle freuen sie sich auf die neue Heimat und haben wenig Angst, nicht gleich Anschluss zu finden. "Ich war immer kirchlich engagiert und lebe gern in Gemeinschaft", sagt David Heuckeroth. Er könne sich auch vorstellen, im Chor zu singen - und wolle auf alle Fälle die Region erkunden. "Meine Frau und ich sind sehr naturverbunden", sagt er. Mit dem rollenden "R" im Dialekt hat er keine Probleme. "Sowas gibt es auch in Nürnberg, wo wir beide herkommen", erklärt er. Und Dialekte, so findet er, sind ohnehin eine wunderbare Sache.