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Von Lebensretter bis Ärzte-Finder - Das sind für uns die "Menschen des Jahres 2023"

Viele in der Region Löbau-Zittau haben dieses Jahr etwas Besonderes geleistet oder geschafft: SZ stellt einige von ihnen vor.

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Fünf von unzähligen Menschen aus der Region Löbau-Zittau, die in diesem Jahr etwas bewegt oder Gutes getan haben.
Fünf von unzähligen Menschen aus der Region Löbau-Zittau, die in diesem Jahr etwas bewegt oder Gutes getan haben. © Rafael Sampedro, Matthias Weber

Es gibt mit Sicherheit noch viel mehr Menschen, die 2023 in der Region Löbau-Zittau etwas Außergewöhnliches geleistet haben. Die Auswahl war schwer. Das sind unsere Menschen des Jahres:

Ebersbacher Krankenhaus-Mitarbeiter starten Petition

Im Januar sammelten Mitarbeiter des Ebersbacher Krankenhauses um Intensivschwester Sandra (Mitte) 10.000 Unterschriften für den Erhalt der stationären Versorgung im Oberland.
Im Januar sammelten Mitarbeiter des Ebersbacher Krankenhauses um Intensivschwester Sandra (Mitte) 10.000 Unterschriften für den Erhalt der stationären Versorgung im Oberland. © Matthias Weber/photoweber.de

Auch wenn ihre Petition am Ende nicht erfolgreich war, so haben Intensivschwester Sandra und ihre Kolleginnen und Kollegen vom Ebersbacher Krankenhaus im Januar ein deutliches Zeichen an die Politik gesetzt. 10.000 Menschen aus dem Oberland setzten ihre Namen und Adressen auf Unterschriftenlisten für eine Petition zum Erhalt des Krankenhausstandorts im Oberland. Die Petition ging an den Bundes- und den Landtag. Wir finden: Das ist großes Engagement für eine lebenswerte Region.

Max und Anne Kühnel sanieren Umgebindehaus

Max und Anne Kühnel vor ihrem Umgebindehaus.
Max und Anne Kühnel vor ihrem Umgebindehaus. © Matthias Weber/photoweber.de

Max und Anne Kühnel aus Oderwitz stehen hier stellvertretend für alle, die mit viel Liebe und Engagement ein Umgebindehaus sanieren und damit ein einzigartiges Denkmal der Oberlausitzer Volksbauweise vor dem Verfall retten. Ihr "Storchenhaus", ein großer Wohnstall in Niederoderwitz, stand 45 Jahre leer. Eine riesengroße Aufgabe für die Krankenschwester und den Industriemeister, die sie mithilfe von Familien und Freunden und nach dem Motto "sich etwas zutrauen und loslegen" großartig meistern.

Ärztinnen kommen aus dem Ruhestand zurück

Zwei Senior-Ärztinnen übernahmen die Praxis in Niedercunnersdorf: Dr. Rosemarie Bock (zweite von rechts) und Dr. Elke Zschietzschmann (rechts) mit Schwester Franziska und Schwester Ines.
Zwei Senior-Ärztinnen übernahmen die Praxis in Niedercunnersdorf: Dr. Rosemarie Bock (zweite von rechts) und Dr. Elke Zschietzschmann (rechts) mit Schwester Franziska und Schwester Ines. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Hausärztemangel und kaum Besserung in Sicht - ein brisantes Thema, vor allem im Raum Löbau. In diesem Jahr stand auch noch die Praxis in Niedercunnersdorf vor einer ungewissen Zukunft, weil der junge Arzt selbst schwer erkrankte. Damit die Praxis nicht schließen muss, unterbrachen zwei ehemalige Hausärztinnen kurzerhand ihren Ruhestand. Rosemarie Bock und Elke Zschietzschmann führen die Praxis übergangsweise und teilen sich in die Sprechzeiten.

Landwirt Peter Beiersdorfer rettet Agrarbetrieb

Landwirt Peter Beiersdorfer aus Oberfranken hat die insolvente Agrargesellschaft in Hainewalde gekauft und baut sie zu einem neuen Betrieb um.
Landwirt Peter Beiersdorfer aus Oberfranken hat die insolvente Agrargesellschaft in Hainewalde gekauft und baut sie zu einem neuen Betrieb um. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Peter Beiersdorfer ist Landwirt mit Leib und Seele. Das muss einer auch sein, wenn er sich mit 59 noch einmal an einen Neuanfang wagt - an einen ziemlich schwierigen noch dazu. Beiersdorfer, der aus Oberfranken in die Oberlausitz gekommen ist, hat die insolvente Agrargesellschaft in Hainewalde gekauft, die er nun neu aufbauen und aus der Insolvenz führen will. Der Betrieb hatte sich 2018 mit dem Bau eines neuen Kuhstalls verschuldet, in dem schlimme Zustände herrschten.

Ulrike Teichmann rettet Fahrer aus brennendem E-Auto

Ulrike Teichmann am Unfallort mit einem noch am Fahrbahnrand liegenden Rest des Unfallwagens.
Ulrike Teichmann am Unfallort mit einem noch am Fahrbahnrand liegenden Rest des Unfallwagens. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Am frühen Morgen des 9. März kommt in Mittelherwigsdorf ein E-Auto von der Fahrbahn ab, prallt gegen einen Baum und gerät sofort in Brand. Der verletzte Fahrer kann sich nicht selbst aus dem brennenden Wrack befreien. Da greift Ulrike Teichmann mutig und selbstlos ein. Sie stemmt mit aller Kraft in der Hitze des Feuers die Tür auf, zieht den um Hilfe rufenden Fahrer aus dem Wrack. "Eine Minute später und der Mann wäre jämmerlich verbrannt", schildert sie später im Gespräch mit der SZ.

Kay Herbrig füllt sein Ärztehaus

Dr. Kay Herbrig bei der Eröffnung seines Ärztehauses in Herrnhut 2020.
Dr. Kay Herbrig bei der Eröffnung seines Ärztehauses in Herrnhut 2020. © Archiv: Matthias Weber

Mit Allgemeinmedizinerin Karolin Quinque ist das vor drei Jahren eröffnete Ärztehaus von Kay Herbrig in Herrnhut voll. Inzwischen arbeiten in seiner Praxis - inklusive Herbrig - vier Allgemeinmediziner, eine Neurologin und eine Fachärztin für Psychiatrie, hinzu kommt eine separat eingemietete Augenärztin. Generell erlebte Herrnhut in diesem Jahr einen erfreulichen Ärztezuwachs: Mit Marina Sarf machte sich eine weitere Ärztin selbstständig und mit Susanne Augustin wuchs auch das Team der Praxis von Ute Taube erneut an.

DRK Löbau evakuiert Mietshaus nach Brand

Markus Wendler, Leiter Rettungsdienst DRK Löbau, war mit einem Team bei der Evakuierung vor Ort.
Markus Wendler, Leiter Rettungsdienst DRK Löbau, war mit einem Team bei der Evakuierung vor Ort. © Archivbild: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Ein Team des Löbauer DRK musste Anfang August ein Mietshaus evakuieren: Weil es im Dachgeschoss eines Wohnhauses in der Löbauer Sachsenstraße brannte, mussten für die Mieter Unterkünfte organisiert werden. Ein Kraftakt, weil es am Ende für 17 Personen einen Schlafplatz zu organisieren galt, Hotels und Pensionen aber nachts nicht erreichbar waren. Auch so manche Beschimpfung mussten die Ehrenamtlichen, die zum Teil gerade vom Absicherungsdienst auf dem Jacobimarkt in Neugersdorf kamen, einstecken.

Bergretter werden vom DRK-Bundesverband geehrt

DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt ehrt Melina Hirschmann, Björn Pommerenck und Aaron Weinhold (von links) stellvertretend für die Leistungen der DRK-Bergwacht Zittauer Gebirge.
DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt ehrt Melina Hirschmann, Björn Pommerenck und Aaron Weinhold (von links) stellvertretend für die Leistungen der DRK-Bergwacht Zittauer Gebirge. © DRK/Andreas Brockmann

Die Bergwacht Zittauer Gebirge hat die sogenannte Dankmedaille des DRK-Generalsekretariats bekommen. Die Auszeichnung gilt als eine der höchsten, die von dem Verband vergeben wird. Gewürdigt wird damit das herausragende ehrenamtliche Engagement der Bergretter in den vergangenen Jahren. Die in Jonsdorf stationierte Einsatzgruppe umfasst 16 Personen. In diesem Jahr wurden sie bereits mehr als zehnmal angefordert, zum Beispiel zu einem tödlichen Kletterabsturz.

Ukrainerin bringt den Eiskunstlauf nach Jonsdorf

Mariya Kadieva ist eine von zwei Trainerinnen, die bei der ZSG Jondorf Interessierten das Eiskunstlaufen beibringt.
Mariya Kadieva ist eine von zwei Trainerinnen, die bei der ZSG Jondorf Interessierten das Eiskunstlaufen beibringt. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Mariya Kadieva hat den Eiskunstlauf nach Jonsdorf gebracht. Die Ukrainerin war in ihrem Land erfolgreich in dem Sport, floh wegen des Krieges mit ihrer Familie 2022 aus der Heimatstadt Charkiw und landete in Zittau. Was vorige Saison als Testlauf in der Eishalle Jonsdorf begann, ist seit dieser eine Sektion der ZSG: mit ihr als Trainerin. Der Eiskunstlauf verspricht zudem Einnahmen für den Betreiber. Die Ende 2022 drohende Schließung der Halle konnte nur durch Spenden abgewendet werden.