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Dieser Mann ist Türöffner für Meißen

Marco Hanisch ist Wirtschaftsförderer der Stadt. Er will Ansprechpartner nicht nur für potenzielle Investoren sein.

Von Harald Daßler
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Marco Hanisch ist neuer Wirtschaftsförderer der Stadt Meißen.
Marco Hanisch ist neuer Wirtschaftsförderer der Stadt Meißen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Eine kleine Fläche vor dem ICM im Meißner Triebischtal ist für Marco Hanisch ein ganz besonderes Referenzobjekt. Sie besteht aus wasserdurchlässigen Pflastersteinen, die im gleich nebenan ansässigen Keramik-Institut entwickelt wurden – und davon zeugen, welche neuen Ideen in der Porzellanstadt entwickelt werden. Für Marco Hanisch ist das wichtig, denn in seinen Gesprächen, die er von Berufswegen führt, kann er auf solche praktischen Beispiele verweisen.

Seit dem vergangenen Herbst arbeitet der 41-jährige diplomierte Betriebswirt als Wirtschaftsförderer der Stadt Meißen. Die Stelle im Rathaus war vakant geworden, als Meißens langjähriger Wirtschaftsförderer Martin Schuster die Leitung des städtischen Bauamtes übernahm. Erfahrungen für die neue berufliche Herausforderung bringt Marco Hanisch aus der freien Wirtschaft, wo er u.a. als Projektsteuerer tätig war, sowie aus seinem vorhergehenden Job im Bereich Soziales bei der Kreisverwaltung mit.

"Wenn ich aus meinem Büro auf die Burgstraße blicke, schaue ich in die schöne Meißner Altstadt", berichtet er – und fügt hinzu, dass sich an den Besuchern hier das Interesse an Meißen zeigt. Als jemand, der im Meißner Umland aufgewachsen ist, weiß er die Schönheiten und Vorzüge "dieser lebenswerten Stadt" nicht nur selbst zu schätzen. Sie bieten auch Anknüpfungspunkte in den Gesprächen, die er mit Interessenten und Investoren führt.

Außer den Fassaden der sanierten Altstadt oder den Wohnstandorten auf beiden Seiten der Elbe fallen Schulen und Kindergärten ins Gewicht. Auch Arztdichte, medizinische Versorgung und die guten Anbindungen an Autobahnen rund um die Stadt sind positive Faktoren. In den Abwägungen eines Interessenten kann entscheidend sein, sich für einen Standort wie Meißen zu entscheiden.

Für kurze Wege sorgen

Seine Aufgabe im Meißner Rathaus sieht Marco Hanisch vor allem als Türöffner. Für Interessenten oder potenzielle Investoren gehört er zu den ersten Ansprechpartnern. Bei ihm können sie in Erfahrung bringen, wo noch freie Grundstücke verfügbar sind. Dann kann er auf die Gewerbegebiete verweisen oder einzelne Flurstücke direkt vor Ort präsentieren.

In der Altstadt geht es den Interessenten hauptsächlich um Ladengeschäfte. Hier steht ihm Meißens City-Managerin Anett Wauer-Knobloch zur Seite, um Gewerbetreibenden behilflich zu sein. Die vielen kleinen Geschäfte – jenseits der großen Ketten - ziehen auch in Zeiten wachsenden Online-Handels Kundschaft an. Auch deshalb ist Meißen beim Ladenleerstand nicht vergleichbar mit vielen anderen Städten in Deutschland. In der Bilanz des vorigen Jahres wurden 20 Geschäfte neu eröffnet. Dem stehen sechs Schließungen gegenüber - oft deshalb, weil kein Nachfolger gefunden wurde.

Gemeinsam mit den Wirtschaftsförderern des Landkreises sieht sich Marco Hanisch in einem Netzwerk, das für kurze Wege sorgt. So ist er auch Vermittler in den Verfahren. Wie an der Fabrikstraße, wo ein Investor aus Niedersachsen ein neues Quartier erschließen möchte. Das Bebauungsplanverfahren ist 2021 per Stadtratsbeschluss auf den Weg gebracht worden, um die Brache in einen neuen innerstädtischen Standort für Handel, Gewerbe und Wohnen zu entwickeln. Ehe mit dem Bauen begonnen werden kann, müssen die Planer des Investors und der Meißner Bauverwaltung viele Fragen klären.

An den Abstimmungen - und damit auch an der Rechtssicherheit für alle Seiten – ist der Wirtschaftsförderer beteiligt. Da werde vieles "hinter den Kulissen" besprochen und verhandelt. Das Ziel seien gute Lösungen, die in nächsten Planungsschritten Bestand haben. Für den Standort Fabrikstraße werden in diesem Frühjahr die Stadträte darüber entscheiden - und damit werden weitere Ergebnisse und Details der Planungen für diesen Standort öffentlich.

Vertraulichkeit und Verlässlichkeit

Um Türen öffnen zu können, sind Verlässlichkeit und Vertraulichkeit wichtige Handwerkszeuge eines Wirtschaftsförderers. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Lieferprobleme und inflationäre Preisentwicklungen eine Idee über Nacht völlig verändert erscheinen lassen, muss manches auch in dem Raum bleiben, wo es besprochen wurde.

Das macht sich in der Außendarstellung zuweilen nicht so gut, weiß Marco Hanisch - auch dann, wenn er offizielle Anfragen zu Entwicklungen auf einzelnen freien Flächen oder in allen Gewerbegebieten mit dem allgemeinen Hinweis beantwortet, dass er mit den Beteiligten im Gespräch ist.