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Wie sich das Sörnewitzer Weingut auf der Messe in Berlin geschlagen hat

Mehr als 1.000 Besucher schauen zur Weinmesse in Berlin beim Stand des Sörnewitzer Weinguts Schuh vorbei. Es geht nicht nur um Genuss in Flaschen.

Von Stefan Lehmann
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Katharina Schuh in der Vinothek des gleichnamigen Weinguts aus Sörnewitz bei Coswig. Sie kommt gerade von der Weinmesse - wo sie nicht nur für das eigene Angebot getrommelt hat.
Katharina Schuh in der Vinothek des gleichnamigen Weinguts aus Sörnewitz bei Coswig. Sie kommt gerade von der Weinmesse - wo sie nicht nur für das eigene Angebot getrommelt hat. © Daniel Schäfer

Sörnewitz. Katharina Schuhs Stimme klingt am Montagmittag noch ein wenig heiser. Ein gutes Zeichen dafür, dass es für sie zur Weinmesse am Wochenende keine größeren Redepausen gegeben hat. Zu viert war die Marketingbeauftragte des Weinguts Schuh nach Berlin aufgebrochen. "Und wir hatten durchweg gut zu tun", erzählt Katharina Schuh. "Wir sind jedenfalls nicht in die Verlegenheit gekommen, mal zu zweit über die Messe zu schlendern."

Mit rund 1.100 Besuchern dürfte das Quartett aus Sörnewitz im Lauf der Messe am vergangenen Wochenende Kontakt gehabt haben. Es sei ja keine Messe für Experten, da brauche der eine oder andere schon eine gewisse Orientierung und Beratung.

Mit dem Zuspruch ist Katharina Schuh sehr zufrieden. Mindestens so wichtig wie der Wein sei ihr aber, dass sie Sachsen und die Weinbauregion repräsentieren konnte. Sie sieht sich und ihre drei Kollegen auch als Botschafter für die Tourismusregion. "Das ist mir sehr wichtig. Ich wohne hier in einer wunderbaren Region, sehr tolle Naturlandschaft und Kultur." Dafür wolle sie auch in der Landeshauptstadt werben. Erst im Januar hatte der Familienbetrieb gemeinsam mit der Stadt Meißen und anderen Winzern aus Sachsen auf der Reisemesse in Stuttgart an einer Weinbar ausgeschenkt. Diesmal war neben dem Weingut Schuh auch Wackerbarth in Berlin vertreten.

"Die Menschen sind offen, was die Preisgestaltung angeht"

Wobei Weine aus dem Landkreis Meißen dem Anschein nach in Berlin schon so einige Fans zu haben scheinen. Sie seien nur nicht ganz so einfach zu kriegen in Berlin. Für den guten Leumund und Bekanntheitsgrad der Region in der Hauptstadt spielt wohl auch die Nähe eine Rolle. In zwei Stunden sei man von Berlin aus in den sächsischen Weinbaugebieten die meisten waren auch schon mal da. "Viele Besucher freuen sich tatsächlich, wenn sie am Eingang 'Sachsen' lesen", erzählt Katharina Schuh. Es gebe allerdings auch nach wie vor den einen oder anderen Besucher, der erstaunt reagiere: In Sachsen gibt's Wein?

In Bezug auf die Stammkundschaft sei so eine Messe natürlich Kundenpflege. Gerade die Berliner seien sehr offen für Neues. Die meisten Besucher "freuen sich, wenn sie neue Jahrgänge oder Produkte probieren können". Seit 2014 ist das Sörnewitzer Weingut schon zu Gast auf der Berliner Weinmesse. Immer wieder kämen neben Stammgästen aus Berlin und Brandenburg auch Sachsen zur Stippvisite an den Ausschank auf der Weinmesse.

Das Publikum sei mittlerweile ein bisschen jünger geworden, hat Katharina Schuh festgestellt. Und während das Interesse an Wein und Region angesichts der vielen Gespräche groß war, bleibt eines noch offen: der Verkaufserfolg. "Die Menschen sind sehr offen, was die Preisgestaltung angeht", betont Katharina Schuh. Aber: "Das Bestellverhalten ist schon anders. Früher hat man mehr vor Ort verkauft." Man müsse abwarten, wie viele Bestellungen im Nachgang noch per Internet eingehen.

Rosé am beliebtesten

Daneben spielt laut Katharina Schuh eben auch die eingangs erwähnte Touristik eine große Rolle. Das Weingut ist auch in der Hinsicht sehr aktiv, betreibt Pension, Vinotel und bietet zum Beispiel Genießerwochenenden und Weinabende an. Gerade wenn es darum geht, neue Kunden für Wein aus Sachsen zu begeistern, spiele die Touristik eine große Rolle. Egal, für welches Weingut der sich dann entscheide, betont Katharina Schuh. "Ich freue mich über jeden neuen Kunden. Aber wenn der das Elbtal besucht, soll er auch wissen, dass es nicht nur uns gibt." Aus diesem Grund hatten sie und ihre Kollegen auch nicht nur die eigenen Produkte mit in Berlin. Da konnten die Besucher eben auch weitere Informationen zu den anderen Weingütern rund ums Elbtal finden. Es gehe auch darum, ihnen Lust auf die Region zu machen.

Rein kulinarisch blieb bei allen Trends auf der Weinmesse übrigens eins beim Alten: "Der Verkaufsrenner war wie immer der Rosa Schuh." Rosé werde allgemein am liebsten getrunken.