SZ + Meißen
Merken

Diera-Zehren: Die Marktsaison in der Hebelei startet

Am Sonntag findet der 1. Bauernmarkt des Jahres in der Hebelei statt. Veranstalter Sven Näther konnte neue Anbieter gewinnen. Andere mussten aufgeben.

Von Jürgen Müller
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen hält der Elbetierpark Hebelei an den Bauernmärkten fest.
Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen hält der Elbetierpark Hebelei an den Bauernmärkten fest. © Archivfoto: Claudia Hübschmann

Zwei Tage nach Beginn des meteorologischen Frühlings startet in der Hebelei eine lange Tradition. Am Sonntag findet erstmals in diesem Jahr ein Bauernmarkt statt. Seit 1996 gibt es Bauernmärkte in der Hebelei. Diese werden inzwischen achtmal im Jahr durchgeführt. Jeder Markt hat ein Motto, diesmal ist es der "Grasnelken- und Frühlingsmarkt".

Der Elbetierpark, der diese Märkte organisiert, möchte an dieser Tradition trotz großer wirtschaftlicher Probleme festhalten. "Es wird immer schwieriger, Händler zu finden. Die hohen Energiekosten und die Wirtschaftskrise machen sich bemerkbar, viele Anbieter erleben schwierige Zeiten. Manche müssen ihre Geschäfte auch aufgeben, weil sie keine Nachfolger finden", sagt Tierparkchef Sven Näther. Viele der Anbieter seien teils weit jenseits der 50.

Er erzählt von einem Gärtner, der viele Jahre auf den Markt kam. "Die hohen Kosten vor allem für Energie haben dazu geführt, dass er seine Biogurken für acht Euro pro Stück hätte verkaufen müssen. Das haben die Kunden nicht akzeptiert. Am Ende hat er alle Gurken weggeworfen", sagt Näther. "Ein jahrelang florierendes Unternehmen kriegt seine Bioprodukte nicht mehr verkauft. Ich könnte viele ähnliche Geschichten erzählen", so der Tierparkchef.

Der erste Bauernmarkt in der neuen Saison mit dem Motto: "Grasnelken- und Frühlingsmarkt" findet am Sonntag, dem 3. März von 10 bis 16 Uhr in der Hebelei statt.

Spenden für den Elbepark Hebelei können unter IBAN DE04 8505 5000 3100 0050 65,
BIC SOLADES1MEI, Sparkasse Meißen, Verwendungszweck: Hilfe für den Tierpark geleistet werden.

Alpakawäsche und "altmodisches" Spielzeug

Doch es ist ihm auch gelungen, neue Händler für den Markt zu finden, die am Sonntag dabei sein werden. Dazu gehört der Alpakahof Lange aus Großhennersdorf. Er wird verschiedene Mode-, Wäsche- und Bettwaren aus Alpakawolle anbieten.

Holzspielwaren gibt es bei Dörte Lüers aus Elsteraue. Diese sind vom Kleinkind bis hin zur Seniorenbetreuung geeignet. Auch "altmodische Sachen" wie Steckenpferde sind im Angebot.

Neu ist auch die Maßschneiderin Petra Menzel aus Oppach. Bei ihr ist beispielsweise selbst hergestellte Kinderbekleidung zu haben. Insgesamt 17 Händler haben sich für Sonntag angekündigt, darunter die Marktfleischerei Müller aus Oschatz mit Salamispezialitäten und Naturwaren Saalbach aus Cavertitz.d

Der Elbetierpark hat wieder einen eigenen Stand, an dem es Kuhschellen, Schlüsselblumen, Schleierkraut und natürlich Grasnelken zu kaufen gibt. "Die Strand-Grasnelke ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Bleiwurzgewächse gehört. Anders als ihr Name vermuten lässt, ist sie keine Nelke und auch kein Gras. Sie ist ein typisches Florenelement der Salzwiesen an der Meeresküste. Die Sand-Grasnelke wächst dagegen im Binnenland. Für 2024 wurde die Strand-Grasnelke von der Loki Schmidt Stiftung zur Blume des Jahres gekürt und soll auf dem Märzmarkt im Elbetierpark Hebelei vorgestellt werden", so Sven Näther.

Mit der Wahl der Grasnelke zur 45. Blume des Jahres ruft die Loki Schmidt Stiftung zum Schutz heimischer Wildpflanzen und zum Erhalt blütenreicher Magerrasen und Salzwiesen auf. Zudem möchte sie dazu motivieren, die Grasnelke auf dem Balkon, im Garten oder auf einem Gründach zu pflanzen, um damit die Artenvielfalt zu fördern und um einen Beitrag zum Überleben unserer Insektenwelt zu leisten. Als "Blume des Jahres 2024" wurde sie im Oktober 2023 in Hamburg gekürt.

Ganze zwei Besucher am Tag

Dem Elbetierpark kommen die Standgebühren der Anbieter und die Parkgebühren der Gäste zugute. Deshalb hofft Sven Näther auf viele Besucher. Denn die blieben nicht nur auf den letzten Märkten, sondern auch im Tierpark aus. Näther wundert sich vor allem, dass kaum jüngere Leute auf den Markt kommen. "Hier bekommen sie frische Produkte aus der Region, die nachhaltig produziert wurden. Sie wissen, wo die Produkte herkommen und wie sie hergestellt werden. Das entspricht doch dem Zeitgeist", sagt er.

Im Tierpark selbst herrscht ebenfalls Flaute. "Die Winterferien sind sehr schlecht gelaufen. An Wochentagen hatten wir trotz Ferienzeit Einnahmen von 100 bis 200 Euro am Tag. An den Wochenenden lief es etwas besser, aber das gleicht die Verluste nicht aus", so Näther. Noch schlimmer ist es außerhalb der Ferien. Am Mittwoch dieser Woche kamen ganze zwei Besucher.

"Wir sind nur über den Winter gekommen, weil viele Leute mit Spenden geholfen haben. So konnten Futter- und Stromkosten bezahlt werden. Dennoch sind wir in das Jahr mit roten Zahlen gestartet. Deshalb ist es wichtig, dass mehr Besucher kommen", sagt er. Die Gemeinde Diera-Zehren sei ebenfalls in der Pflicht.

Unterstützung bei den Bauernmärkten erhält er von anderen. So wird in diesem Jahr der "Sachsendreier" aus Meißen bei vier Märkten auftreten. "Wir haben dem Klub in der Coronazeit geholfen, jetzt geben sie uns davon etwas zurück", freut sich der Tierparkchef. Und wünscht sich, dass auch andere Vereine und Künstler zum Markt auftreten, um diesen noch mehr aufzuwerten.

Sven Näther will die Markttradition so lange es geht aufrechterhalten: "Tierpark und Bauernmarkt sind eine gute Kombination. Ich fände es schade, wenn dies nicht mehr so wäre. "