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Dresdner Leibniz-Institut warnt vor Leerstand in Einfamilienhäusern

In den nächsten Jahren werden viele Einfamilienhäuser leerstehen. Forscher des Leibniz-Instituts Dresden haben Auswirkungen des demografischen Wandels aufs Wohnen untersucht. Sie schlagen auch vor, was mit den Häusern passieren soll.

Von Ulrich Wolf
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Vor allem bei älteren Einfamilienhäusern erwartet das Dresdner Leibniz-Institut für Raumforschung ab 2030 viel Leerstand.
Vor allem bei älteren Einfamilienhäusern erwartet das Dresdner Leibniz-Institut für Raumforschung ab 2030 viel Leerstand. © dpa

Dresden. Die Kommunen in Deutschland müssen sich vom Jahr 2030 an auf zunehmende Leerstände bei Einfamilienhäusern einstellen. Das berichtet das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden. Es hat im Auftrag des Umweltbundesamtes untersucht, wie sich der demografische Wandel auf den Bereich Wohnen und Bauen auswirkt.

Demnach wird in sechseinhalb Jahren die Zahl der Haushalte in Deutschland sinken. Für viele der vor allem in den 1950er- bis 1970er-Jahren errichteten Einfamilienhäuser würden sich dann keine Nachnutzer mehr finden. Zudem nähmen jene Fälle zu, in denen "mangelndes Verwertungsinteresse bereits mit Wohnraum versorgter und auswärts lebender Erben" zu einer Art "bewusstem Leerstand" oder "Teil-Leerstand in Form von Wochenendnutzung" führten.

Leerstände von Einfamilienhäusern fänden sich jetzt schon vor allem in den historischen Zentren und ungünstigen und verkehrlich belasteten Lagen, zum Beispiel an Bahnstrecken oder Bundesstraßen. Dennoch entstünden derzeit durch laufende und neue Förderprogramme viele weitere Einfamilienhäuser. "Damit die in ein paar Jahren nicht auch noch zum Problem werden, braucht es schon jetzt eine vorausschauende Planung", betont der Leiter der IÖR-Studie, Andreas Blum.

Den Raumbedarf den Alters-Phasen anpassen

Der Soziologe schlägt beispielsweise vor, bei der Neubauförderung die Teilbarkeit eines Einfamilienhauses in kleinere Wohneinheiten zu berücksichtigen. Die Bauherren selbst wiederum sollten ihre Immobilie möglichst lange selbst bewohnen. "Schon beim Bau sollte man darauf achten, dass sich das neue Haus über die Zeit mit geringem Aufwand so umgestalten lässt, dass der Raumbedarf in den verschiedenen Alters-Phasen gedeckt ist", sagte Blum.

Eine von Anfang an mitgedachte Teilung des Hauses in separate Wohnungen helfe älteren und kleineren Haushalten, in ihrem angestammten Wohnumfeld zu bleiben, ohne übermäßige Ressourcen in Form einer überdimensionierten Wohnung unterhalten zu müssen. Durch das Teilen großer Immobilien ließe sich der steigende Bedarf an kleinem Wohnraum besser decken.

Nach dem Auszug der Kinder etwa könnten die Eltern einen Teil des Hauses als kleinere Wohnung nutzen. Der nicht genutzte Teil des Hauses ließe sich an andere Personen vermieten oder veräußern. Werde das Haus von Anfang an "konsequent mit zwei kleineren vollwertigen separaten Wohneinheiten gebaut" spare man zusätzlich Kosten. Dann könnten Förderprogramme für jede einzelne Wohnung in Anspruch genommen werden.