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Wo Sachsen die ersten Fahrradautobahnen bauen will

Drei Meter breit, zweispurig und größtenteils flach: Sachsen untersucht elf Abschnitte, ob sich diese als Radschnellwege eignen. Weit fortgeschritten sind die Pläne zwischen Dresden und Langebrück.

Von Siri Rokosch
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So breit sollen die Radschnellwege in Sachsen aussehen. Wie eine Straße verlaufen sie zweispurig.
So breit sollen die Radschnellwege in Sachsen aussehen. Wie eine Straße verlaufen sie zweispurig. © Arne Dedert/dpa

Langebrück/Dresden. Sachsen treibt derzeit gemeinsam mit den sächsischen Kommunen die Planung von Radschnellwegen voran. Insgesamt sollen elf Radautobahnen im Freistaat entstehen. Für die meisten der geplanten Korridore haben die Untersuchungen bereits begonnen, auch für den Abschnitt Dresden - Langebrück als Teil der Radschnellverbindung von Dresden-Neustadt nach Radeberg. Was Radautobahnen von gewöhnlichen Radwegen unterscheidet, wo sie entstehen sollen und wie weit fortgeschritten die Pläne sind.

Was genau sind Radschnellwege?

Als Radschnellwege werden Routen mit besonderer Qualität für den Radverkehr verstanden. Sie

  • sind in der Regel über zehn Kilometer lang,
  • haben mindestens 2.000 Fahrradfahrten täglich,
  • verfügen über eine direkte, weitgehend umwegfreie und stetige Linienführung,
  • sind mindestens drei Meter breit und von Räumen anderer Verkehrsteilnehmenden (insbesondere Fußgänger) baulich getrennt,
  • verfügen über sichere und komfortable Kreuzungspunkte mit geringen Zeitverlusten,
  • verfügen über eine hohe Belagsqualität und eine geringe Steigung,
  • werden dauerhaft und verkehrssicher unterhalten – einschließlich Winterdienst
  • und verfügen über eine wegweisende Beschilderung.

Wo sollen solche Radschnellwege entstehen?

In Sachsen wurden insgesamt elf geeignete Korridore für Radschnellwege ermittelt. Fünf davon befinden sich allein im Raum Leipzig. Rund um Dresden kommen Radschnellwege zudem für die Strecken Pirna - Dresden, Freital - Dresden und Coswig - Radebeul - Dresden infrage. Auf Initiative des Freistaates und von diesem finanziert laufen zurzeit in weiteren Korridoren Machbarkeitsstudien zur Linienbestimmung.

Wann werden die ersten Radautobahnen gebaut?

Im Rahmen von Voruntersuchungen werden derzeit mögliche Trassen entsprechend den Förderkriterien des Bundes ermittelt, teilt Kathleen Brühl, Referentin im Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, auf Anfrage von Sächsische.de mit. Diese Untersuchungen laufen für Sachsen unter anderem für den 14 Kilometer langen Radschnellweg von Chemnitz nach Limbach-Oberfrohna. Dafür werde derzeit die Vorstudie erarbeitet.

Am weitesten fortgeschritten sind die Planungen für den Abschnitt von Leipzig nach Schkeuditz als Teil des Radschnellwegs Halle-Leipzig sowie für den Abschnitt Dresden - Langebrück als Teil der Radschnellverbindung Dresden-Neustadt nach Radeberg. Für beide Abschnitte hat der Bund auf Basis der Voruntersuchungen grünes Licht gegeben und fördert die weiteren Planungsschritte, sagt Kathleen Brühl.

  • Mehr als 9.000 Menschen aus Ost- und Mittelsachsen haben für den Mobilitätskompass Einblick in ihr Mobilitätsverhalten gegeben. Der Mobilitätskompass wurde unter wissenschaftlicher Begleitung der Evangelischen Hochschule Dresden und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher" entwickelt und ausgewertet, die darauf geachtet haben, dass die Aussagen belastbar sind. Bis Anfang Dezember veröffentlicht Sächsische.de die regionalen und lokalen Ergebnisse. Alle erschienenen Beiträge finden Sie auch auf www.saechsische.de/mobilitaetskompass

Allerdings könne derzeit nicht gesagt werden, wann die Arbeiten an den Radautobahnen beginnen, da sich die Planungen noch in einem frühen Stadium befinden würden. Analog zu Straßen und Radwegen verlangen auch Radschnellverbindungen einen umfassenden planerischen Vorlauf. Um bauen zu dürfen, können Planfeststellungsverfahren erforderlich werden. Vor diesem Hintergrund lassen sich Aussagen zur Realisierung der Vorhaben erst in späteren Planungsphasen treffen. Sprich: Ob alle Korridore am Ende eine Radautobahn bekommen, ist noch unklar.

Wie geht es beim ersten Dresdner Radschnellweg weiter?

Ein Teilabschnitt des geplanten Radschnellwegs von Dresden nach Radeberg hat bereits eine Förderzusage des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr in Höhe von rund 1,9 Millionen Euro erhalten. Das betrifft die Verbindung von Dresden-Neustadt bis Langebrück.

Im nächsten Schritt sollen die Planungsleistungen ausgeschrieben und vergeben werden, so das Ministerium. Danach könne das Amt für Stadtplanung und Mobilität der Landeshauptstadt Dresden in die Vorplanung starten. Die Gesamtkosten für die anstehenden Planungsphasen des Radschnellweges belaufen sich auf rund 2,6 Millionen Euro.

Was soll mit Radschnellwegen erreicht werden?

Dresdens Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) sagt, dass die Bereitschaft der Bürger, auf das Fahrrad umzusatteln, maßgeblich von der Verkehrsinfrastruktur abhänge. "Die Strecke Dresden-Neustadt nach Langebrück ist besonders für Berufspendler von hoher Bedeutung und birgt somit ein enormes Potenzial, täglich zur CO2-Einsparung beizutragen. Dem Ziel aus dem Dresdner Mobilitätsplan, dass 75 Prozent der innerstädtischen Wege bis 2035 mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV zurückgelegt werden, bringt sie uns näher."

Derzeit nutzen etwa 75 Prozent der Pendler zwischen Dresden und Radeberg/Langebrück Autos. Das soll deutlich weniger werden. Deshalb setze Dresden neben dem S-Bahn-Netz und dem sogenannten Plusbus auf neue Radwege.

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) betont: "Radschnellwege schaffen eine neue Qualität für den Radverkehr. Deshalb bin ich dem Bund für die rasche Förderzusage sehr dankbar. Der Vorreiter der vier im Raum Dresden avisierten Radschnellwege schafft ein umwelt- und klimafreundliches sowie gesundes Mobilitätsangebot insbesondere für die Pendlerinnen und Pendler, die tagtäglich von Dresden aus zur Arbeit in den Dresdner Norden fahren. Dies begeistert mich sowohl als Wirtschafts- als auch als Verkehrsminister."

Der Mobilitätskompass - Mitmachen und Reise gewinnen

  • Worum geht es? Der Mobilitätskompass ist eine Umfrage zu Mobilitätsangeboten und -wünschen in der Region. Die Umfrage wurde mit wissenschaftlicher Unterstützung der Evangelischen Hochschule Dresden entwickelt. Jeder kann sich beteiligen.
  • Wie kann ich teilnehmen? Den Fragebogen finden Sie im Internet unter www.saechsische.de/mobilitaetskompass. Die anonyme Umfrage läuft bis Ende September. Die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet und im November präsentiert.
  • Warum mitmachen? Mit Ihren Antworten helfen Sie, dass ihre Meinung gehört wird. Die Kompass-Befragungen der Sächsischen Zeitung zeichnen nicht nur ein Stimmungsbild, sie führen auch zu Veränderungen. Darüber hinaus haben Sie die Chance, an einer Verlosung teilzunehmen und attraktive Preise zu gewinnen, unter anderem eine Wanderreise für zwei Personen an die Amalfiküste nach Italien.