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Baustart auf dem Dresdner Ferdinandplatz

Im Zentrum entsteht ein neues Rathaus. Ein ungeplanter Baustopp ist noch nicht vom Tisch.

Von Sandro Pohl-Rahrisch & Andreas Weller
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Auf dem Ferdinandplatz in Dresden haben die Arbeiten für das neue Verwaltungszentrum begonnen. Zunächst wird metertief gegraben.
Auf dem Ferdinandplatz in Dresden haben die Arbeiten für das neue Verwaltungszentrum begonnen. Zunächst wird metertief gegraben. © Kay Haufe

Dresden. Auf dem Ferdinandplatz in der Dresdner Innenstadt haben die Arbeiten für das neue Verwaltungszentrum begonnen. 

Ein Teil der Fläche, die bisher als Parkplatz genutzt wurde, ist bereits aufgerissen worden. Bagger bereiten mit dem Abbruch des Asphalts die archäologischen Grabungen vor, die Mitte März beginnen sollen.

Etwa acht Monate werden diese voraussichtlich dauern. Schicht für Schicht müssen die beauftragten Tiefbauer den Boden bis zu einer Tiefe von vier bis sieben Metern ausheben - in enger Abstimmung mit dem archäologischen Landesamt sowie dem Kampfmitteldienst, so die Stadtverwaltung. Zwar war bei der Oberflächen-Suche nach möglichen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg keine Munition entdeckt worden. Eine absolute Sicherheit, dass nichts mehr in der Erde liegt, gibt es aber nicht. Auch beim Bau des Kongresszentrums war bei einer Oberflächensondierung zunächst nichts entdeckt worden. Später wurden gleich mehrere Bomben gefunden.

Ein Teil des Parkplatz ist ab sofort nicht mehr benutzbar.
Ein Teil des Parkplatz ist ab sofort nicht mehr benutzbar. © Kay Haufe

Für Autofahrer ist damit ein großer Parkplatz in der City weggefallen. Offen bleibt  lediglich der kleinere Teil direkt neben Karstadt sowie der Parkplatz zum Kristallpalast hin. E ist vor allem für Anwohner gedacht, da letztes Jahr die Parkplätze entlang der St. Petersburger Straße weggefallen waren. Sie können mit einem gültigen Parkausweis dort kostenfrei parken. Andere Autofahrer müssen ein Parkticket ziehen.

In fünf Jahren soll das neue Verwaltungszentrum eröffnen. Ob der Zeitplan der Stadtverwaltung aufgeht, ist unklar. Die Freien Wähler im Stadtrat hatten im Januar per Eilantrag gefordert, den Bau sofort zu stoppen. Zu teuer und unnötig wäre das Vorhaben, das die Freien Wähler als Prunkbau bezeichnen.

Dabei steht noch gar nicht, wie genau das neue Verwaltungszentrum aussehen wird. Im Rahmen eines Wettbewerbs sucht die Stadt einen Generalunternehmer für Planung und den Bau des Rathauses. Wenn die Bieter ihre Vorschläge eingereicht haben, sollen die Dresdner an der Entscheidung beteiligt werden. Ihnen werden voraussichtlich im September dieses Jahres die besten drei Entwürfe präsentiert, so Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne). Für diesen Monat ist zunächst einmal eine Jury-Sitzung angesetzt. 

Der "Sieger" soll schließlich im Frühjahr des kommenden Jahres beauftragt werden. Mit dem Wettbewerb erhofft sich die Stadt innovative Vorschläge. Deshalb sind den Architekten und Planern auch nur Eckpunkte vorgegeben worden. So steht zum Beispiel fest, dass der Turm des Verwaltungszentrums maximal 34 Meter und der Rest des Gebäudes höchstens 30 Meter hoch werden darf. Über die Höhe hatte es Streit gegeben, der den ganzen Zeitplan bedrohte.

Bagger bereiten die archäologischen Grabungen vor.
Bagger bereiten die archäologischen Grabungen vor. © Kay Haufe

Wie der Vorstoß der Freien Wähler. Zwar wurde der Eilantrag abgelehnt, da Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) keine Eilbedürftigkeit sah. Dafür steht der Antrag jetzt auf der regulären Tagesordnung des nächsten Stadtrates am 5. März. Konkret fordert die Fraktion ein Moratorium bis zum Beschluss des Doppelhaushaltes im Dezember. Bis dahin soll die Stadtverwaltung eine konkrete Kostenschätzung über alle Investitionsvorhaben vorlegen und deren Wichtigkeit beurteilen. Die Freien Wähler argumentieren, es gäbe derzeit dringendere Projekte, die Geld bräuchten wie die Sanierung des Blauen Wunders. Dagegen könnte der Verwaltungszentrum-Bau erhebliche finanzielle Risiken bergen. Zur Fraktion gehören vier Stadträte.

Laut Stadt soll das neue Zentrum rund 139 Millionen Euro kosten. Ein Großteil, nämlich bis zu 116 Millionen Euro, sind für den Bau vorgesehen. Das restliche Geld wird etwa für die archäologischen Grabungen und den Kauf neuer Büromöbel ausgegeben. Teile des Ferdinandplatzes hatte die Stadt bereits im vergangenen Jahr erworben.

Es gilt, mehr als 1.300 städtische Mitarbeiter in dem Neubau unterzubringen, die derzeit noch quer über das Stadtgebiet verteilt sind. So befindet sich etwa das Stadtplanungsamt im World Trade Center, Teile des Jugendamts im Seidnitz-Center.

Frühestens Anfang 2021 könnte der Generalunternehmer loslegen. Bis dahin werden die Tiefbauer noch zu tun haben. 

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