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Dynamos überraschendes Experiment rechts hinten

Osman Atilgan ist Stürmer, aber im Testspiel bei Union Berlin musste er plötzlich in der Abwehr ran. Was dahinter steckt, erklären Trainer und Sportchef.

Von Sven Geisler
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Osman Atilgan galt bei Dynamo als Stürmer-Talent, nun soll er verteidigen. Kann das klappen?
Osman Atilgan galt bei Dynamo als Stürmer-Talent, nun soll er verteidigen. Kann das klappen? ©  dpa/Robert Michael

Dresden. Wenn ein Stürmer hinten rechts aushelfen muss, kann das ein Zeichen sein. Oder einfach ein Versuch. Im Fall von Osman Atilgan dürfte beides zusammenkommen. Für den 21-Jährigen bedeutet sein Kurzeinsatz in der Viererkette beim 0:2 im Testspiel gegen Union Berlin, dass es schwierig für ihn werden dürfte, sich im Angriff durchzusetzen. Für Dynamo zeigt sich auf dieser Position doch noch ein Engpass im Kader.

„Wir spielen derzeit mit zwei unterschiedlichen Teams, haben aber nicht alles doppelt besetzt“, sagt Markus Kauczinski zu seiner Not-Lösung. Max Kulke, den der Trainer als Alternative für die rechte Seite in der Viererkette vorgesehen hat, ist hauptsächlich fürs defensive Mittelfeld vorgesehen. 

„Ich wollte Osman dort mal sehen, er hatte Licht und Schatten“, schätzt Kauczinski das Experiment ein. Nach 35 Minuten war es schon wieder beendet. Mit Luka Stor kam ein anderer Stürmer, der allerdings vorn spielen durfte, Kulke rückte nach hinten. Trotzdem ist auch das wieder ein Zeichen, nämlich dass auch der Slowene derzeit kaum eine Chance auf einen Stammplatz hat. 

Robin Becker kam von Eintracht Braunschweig zu Dynamo. Der 23-Jährige soll die rechte Abwehrseite dicht machen.
Robin Becker kam von Eintracht Braunschweig zu Dynamo. Der 23-Jährige soll die rechte Abwehrseite dicht machen. © Foto: SGD/Steffen Kuttner

Ein solcher ist hinten rechts für Robin Becker reserviert. Der 23-Jährige kam aus Braunschweig, hatte in 31 Spielen und mit zwei Toren zum Aufstieg der Eintracht in die zweite Liga beigetragen. Weil er für sich dort trotzdem keine ausreichende Perspektive sah, kam Becker ablösefrei nach Dresden und unterschrieb einen Vertrag bis 2022 mit Option auf Verlängerung.

Sportchef Becker: Flexibel reagieren können

Offenbar plant Dynamo nicht, einen weiteren Konkurrenten für Becker zu holen. Das geht aus einer Antwort seines Namensvetters, Geschäftsführer Ralf Becker, auf eine Anfrage der SZ hervor. „Auf der Position des Rechtsverteidigers planen wir konkret für die anstehende Saison mit Robin Becker und Max Kulke“, erklärt er darin. Die Vorbereitung sei auch dafür da, verschiedene Dinge auszuprobieren. „Bei der Planung unserer Mannschaft haben wir grundsätzlich auch die Positionsvielfalt der Spieler im Auge, um im Notfall auch im Liga-Alltag flexibel reagieren zu können, wenn es mal durch Verletzungen oder Sperren zu Engpässen kommen sollte“, betont Becker, der Sportchef.

Stürmer-Talent Atilgan, der bei seinem Startelf-Debüt für Dynamo im Januar 2019 gleich ein Tor erzielt hatte, dürfte als Aushilfskraft in der Abwehr kaum eine Zukunft haben. Ob er bei der SGD überhaupt eine hat, erscheint fraglich. Vorige Saison war er an Hansa Rostock ausgeliehen, fiel aber nach zwei Einsätzen in der 3. Liga wegen einer Schambeinentzündung aus und kehrte nach einem halben Jahr vorzeitig zurück. Danach gehörte er jedoch nie zum Spieltagskader von Kauczinski.