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Landratsamt bringt zehn Flüchtlinge im Alter zwischen 16 und 18 Jahren in Radeberg unter

Bereits in gut zwei Wochen sollen zehn geflüchtete Jugendliche in ein Wohnheim in Radeberg einziehen. Es hat bereits einmal als Asylunterkunft gedient.

Von Ulrich Wolf & Verena Belzer
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Das Archivfoto zeigt den Marktplatz in Radeberg 2019. In einem Wohnheim der Stadt sollen nun minderjährige Flüchtlinge unterkommen.
Das Archivfoto zeigt den Marktplatz in Radeberg 2019. In einem Wohnheim der Stadt sollen nun minderjährige Flüchtlinge unterkommen. © SZ-Archiv: René Paul

Radeberg. Ab Anfang Dezember sollen unbegleitete minderjährige Geflüchtete in einem Wohnheim an der Straße des Friedens in Radeberg untergebracht werden. Das teilte das Landratsamt Bautzen am Donnerstagabend mit.

Vorgesehen sei die stationäre Betreuung von vorerst zehn Jugendlichen, meist syrischer oder afghanischer Herkunft, durch einen freien Träger, heißt es in der Mitteilung. Die Jugendlichen sind allesamt junge Männer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren. Aktuell ist noch nicht bekannt, wer der Träger sein wird. Die Betreuung der Jugendlichen durch Fachkräfte sei aber gesichert, sagt das Landratsamt auf Nachfrage von Sächsische.de. Die Jugendlichen werden rund um die Uhr betreut und versorgt.

Dem Landkreis stehen nach eigenen Angaben keine anderen Betreuungskapazitäten mehr zur Verfügung. Die Verwaltung werde daher auf das Gebäude in Radeberg zurückgreifen. Dieses sei bereits in der Vergangenheit ein Wohnheim für unbegleitete minderjährige Geflüchtete gewesen. Aus dem Landratsamt ist zu hören, dass man in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit diesem Standort gemacht habe.

Die Anwohner erhalten demnächst eine Möglichkeit zum Gespräch. Die Einladung dazu werde schriftlich erfolgen, es wird aber kein öffentlicher Termin. Dieses Angebot sei an anderen Standorten positiv angenommen worden.

Der Landkreis verweist auf einen starken Anstieg der Zahlen bei minderjährigen und unbegleiteten Flüchtlingen. Die Schaffung zusätzlicher Unterbringungskapazitäten sei deshalb "unabdingbar". Weitere Unterkünfte dieser Art plane man aber vorerst nicht.

Verein "Radeberger Land hilft" steht für Unterstützung zur Verfügung.

Der Verein "Radeberger Land hilft", der sich bereits in der Vergangenheit um Geflüchtete im Rödertal gekümmert hat, ist vom Landratsamt nicht über die aktuellen Entscheidungen informiert worden. "Wir stehen aber natürlich gerne mit unseren Hilfen und Angeboten zur Verfügung", sagt Vereinsvorsitzender Holger Wedermeyer. Der CDU-Stadtrat verweist auf die Kleiderkammer, in der günstig Kleidung, Schuhe und auch Haushaltsartikel zu bekommen sind. Außerdem hilft der Verein beim Ausfüllen von Formularen und behördlichen Angelegenheiten.

"Und außerdem haben wir ja auch das Kickbox-Angebot, bei dem die Jugendlichen gerne mitmachen können", sagt Wedemeyer. Das Kickbox-Training wird von Seid Mojtaba Mohseni geleitet. Der junge Mann ist 2015 aus dem Iran nach Deutschland geflohen und arbeitet mittlerweile als medizinisch-technischer Angestellter bei einer Hausärztin in Stolpen. Er trainiert immer mittwochs und samstags ehrenamtlich eine Gruppe in der Alten Turnhalle in der Pulsnitzer Straße.

Von Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) war auf Nachfrage am Freitag keine Stellungnahme zu bekommen.