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"Von der Außenwelt abgeschnitten": Unternehmer sehnen Ende der Bauarbeiten auf Pulsnitzer Straße in Radeberg herbei

Das Ende der Baustelle auf der Pulsnitzer Straße in Radeberg naht. Das freut nicht nur Autofahrer - sondern auch Unternehmer, die teils massive Umsatzeinbußen beklagen. Wann die Straße wieder geöffnet werden soll.

Von Verena Belzer
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Multimöbel auf der Pulsnitzer Straße beklagt einen Umsatzrückgang in Höhe von 50 Prozent. Bei Edeka sind zwei von drei Zufahrten gesperrt.
Multimöbel auf der Pulsnitzer Straße beklagt einen Umsatzrückgang in Höhe von 50 Prozent. Bei Edeka sind zwei von drei Zufahrten gesperrt. © SZ/Verena Belzer

Radeberg. Schon seit Ende August ist die Pulsnitzer Straße in Radeberg gesperrt - zunächst ab dem Bruno-Thum-Weg, später dann ab der Kreuzung zur Oberstraße.

Grund sind Arbeiten am Trinkwasserkanal. Und die Arbeiten haben auch etliche andere Diskussionen mit sich gebracht. Wie geht es auf Radebergs meistbefahrener Straße nach der Maßnahme weiter? Anwohner wünschten sich im Zuge der Sanierung auch neue Verkehrsregeln, Tempo 30 etwa oder lärmarmen Asphalt. Die Stadt hat angekündigt, erneut Lärmmessungen durchführen zu wollen und dann zu entscheiden, ob aus den aktuell geltenden 50 Stundenkilometern vielleicht 30 werden könnten.

Auf Höhe des Krankenhauses soll definitiv Tempo 30 eingeführt werden.

Doch nicht nur um den Lärm gab es Debatten, sondern auch innerhalb der Unternehmerschaft. Schon im September hatte Robin Röthig vom Café Flair von Umsatzrückgängen von bis zu 30 Prozent berichtet.

Multimöbel mit 50 Prozent Umsatzrückgang

Voraussichtlich noch bis Ende November dicht: die Pulsnitzer Straße in Radeberg.
Voraussichtlich noch bis Ende November dicht: die Pulsnitzer Straße in Radeberg. © SZ/Verena Belzer

Noch im November soll die Straße wieder frei sein, teilt Radebergs Stadtsprecherin Sarah Günther auf Nachfrage von Sächsische.de mit. "Es gab Änderungen im Ablauf, die Straße kann aber nach jetzigem Stand wie anfangs mitgeteilt noch im November freigegeben werden", sagt sie. "Witterungsbedingte Verzögerungen lassen sich leider jedoch nicht ausschließen."

Das wird so manchen freuen - denn es hatten bereits Gerüchte in der Stadt die Runde gemacht, wonach die Sperrung noch bis Ende des Jahres beibehalten werden sollte.

Tommy Fietze, Inhaber des Möbel- und Küchengeschäfts Multimöbel wird aufatmen, er beklagt einen enormen Umsatzrückgang. "Natürlich muss Straßenbau sein", sagt er. "Aber für uns war das eine schwierige Zeit." Sein Geschäft sei quasi nicht erreichbar gewesen, "wir waren von der Außenwelt abgeschnitten".

Stadtsprecherin Sarah Günther teilt zwar mit, dass die Zufahrt mittels sogenannter Sperrscheibe mit dem Zusatz "Anlieger frei" ermöglicht worden sei, doch stellt sich die Frage, wie viele Kunden diese Plakette auch als für sich geltend erachtet haben. Schaut man sich die Zahlen an, waren es wohl nicht besonders viele. "Wir haben einen Umsatzrückgang von 50 Prozent", berichtet Tommy Fietze. Von der Stadtverwaltung hätte er sich eine bessere Kommunikation gewünscht.

Tommy Fietze betreibt an sieben Standorten Möbelgeschäfte, an sieben sind Küchenstudios angegliedert - da kann er gut einen Vergleich ziehen. "Unser Geschäft läuft in der dunklen Jahreszeit besser, da hat es umso empfindlicher getroffen, dass man jetzt nicht zu uns konnte."

Auch Edeka und Ottendorfer Mühlenbäcker betroffen

John Scheller von Edeka Scheller kann das, was Tommy Fietze berichtet, gut nachvollziehen. Von seinen drei Zufahrten sind aktuell zwei gesperrt, er hat Rückgänge in Höhe von etwa 15 bis 20 Prozent zu beklagen. "Ich kann das zum Teil kompensieren, weil meine Kunden dann statt in die Oberstraße ins Einkaufszentrum fahren", berichtet Scheller. "Aber Bauarbeiten spürt man immer am Umsatz." Wenn die Kunden nicht richtig wüssten, wie man auf den Parkplatz kommt, würden die meisten erst gar nicht kommen. Ein Problem, von dem Tommy Fietze von Multimöbel ebenfalls berichtet.

Robert Meyer, Geschäftsführer des Ottendorfer Mühlenbäckers, freut sich auch, wenn bald wieder die Straße freigegeben wird. Seine Filiale im Edeka spürt auch, dass weniger Kunden kommen. "Wie bei jeder Straßenbaumaßnahme", sagt er.

Und so liegen Freud und Leid dicht beieinander. Die Unternehmer freuen sich, doch für die Anwohner dürfte die himmlische Ruhe bald vorbei sein.

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