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Damit die Energiewende vorankommt: Sachsen sammelt jetzt Wünsche der Handwerker

Wird die Energiewende zur Goldgrube für Handwerker oder zum Engpass? Wie Sachsens Landesregierung Pläne machen will.

Von Georg Moeritz
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Gibt es genügend Handwerker, um Solaranlagen und Wärmepumpen zu montieren? Eine Studie in Sachsen soll Lücken finden und schließen helfen.
Gibt es genügend Handwerker, um Solaranlagen und Wärmepumpen zu montieren? Eine Studie in Sachsen soll Lücken finden und schließen helfen. © Archivfoto: Solarwatt

Dresden. Für Sachsens Energieminister Wolfram Günther ist das Handwerk eine Schlüsselbranche der Energiewende. Günther sagte am Rande des Besuchs von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (beide Bündnis 90/Grüne) zu Sächsische.de, für Handwerker bedeute die Energiewende "ein Riesenpotenzial". Zugleich sehe das Ministerium aber auch "ganz viele Nadelöhre", wenn es um den Aufbau der neuen Technik gehe.

Günther kündigte eine Studie an, die sein Ministerium gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium und der Handwerkskammer Dresden bis zum Frühjahr schreiben lassen will. Überschrift der Projektskizze: "Das Handwerk als Schlüsselbranche zur Umsetzung der Energiewende in Sachsen". Die Kammer soll dazu eine Erhebung unter ihren Mitgliedsbetrieben beitragen: Handwerker in den Berufen, die mit der Energiewende zu tun haben, sollen Kapazitäten und Bedarfe melden - aber auch Hemmnisse.

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Dresdens Handwerkskammerpräsident und Dachdeckermeister Jörg Dittrich hatte beim Habeck-Besuch in seinem Betrieb in Ottendorf-Okrilla gesagt, sein Beruf sei einer von 30 "klimarelevanten Handwerksberufen". Er zeigte auch ein Modell zur Dachbegrünung. Das geplante Gebäudeenergiegesetz zur Wärmewände sei aus Sicht des Handwerks tragbar, sagte Dittrich. Doch er wies auf den Arbeitskräftemangel hin und forderte erneut, der beruflichen Bildung mehr Ansehen zu verschaffen.

Dachdecker und Elektro-Installateure tun sich zusammen

Der Dresdner Solaranlagenhersteller Solarwatt hat sich bereits eigene Handwerkerfirmen in mehreren Städten gesichert, um Verkauf und Montage seiner Produkte voranzubringen. Juniorchef Johannes Dittrich berichtete in der Dachdeckerfirma über eine Schwierigkeit der Solarbranche: Dachdecker befassen sich nach seinen Angaben kaum mit Elektroinstallationen, während Elektriker oft Höhenangst hätten. Die Gewerke müssten sich also zusammentun. Dittrich hat dazu ein Bündnis mit anderen sächsischen Firmen geschlossen. Das hilft auch Kosten senken beim gemeinsamen Materialkauf.

Die geplante Studie in Sachsen soll einen "Korridor" mit Zahlen zu benötigten Fachkräften und Investitionssummen nennen, die Daten sollen zwischen Handwerk und Landesregierung abgestimmt werden. Möglicherweise wird die Studie auch auf die Handwerkskammern Chemnitz und Leipzig ausgedehnt. Die Fachleute sollen der Regierung helfen, "regulatorische Hemmnisse" zu finden, damit die möglichst beseitigt werden können. Die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der Handwerker soll verbessert werden - etwa in Wärme-, Klima- und Elektroninstallation und -beratung.

In der Projektskizze für die geplante Studie steht auch ein "Arbeitspaket" für das kommende Jahr: Der Stand der Technik in sächsischen Gebäuden und die Kennzahlen zum Arbeitskräftebestand sollten zusammengetragen werden. Dazu könnten auch die Innungsfachverbände beitragen. Die Sächsische Energieagentur Saena soll ebenfalls beteiligt werden - sie berät jetzt schon Betriebe und Kommunen, wenn es um Verbesserungen der Energieeffizienz geht, und veranstaltet Schulungen dazu.