Große Wahl-Umfrage: AfD liegt in Sachsen vor der CDU

Dresden. Ein Jahr vor der Landtagswahl ist die AfD laut einer Umfrage stärkste Kraft in Sachsen. Bei einer Befragung des Marktforschungsinstituts Insa erhielt die Partei 35 Prozent der Stimmen. Die CDU kommt danach mit 29 Prozent auf Platz zwei.
Die weiteren Parteien liegen bei der Sonntagsfrage mit großem Abstand dahinter: Neun Prozent würden Die Linke wählen, sechs Prozent die Grünen, sieben Prozent die SPD, fünf Prozent die FDP.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der Sachsen seit 2019 mit Grünen und SPD regiert, hätte mit diesen Ergebnissen keine Regierungsmehrheit mehr. Insa-Geschäftsführer Hermann Binkert sagte, nur CDU, AfD und Linke könnten derzeit sicher mit einem Einzug in den Landtag rechnen.
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Grüne, SPD und FDP würden bei der Sonntagsfrage zwar die Fünf-Prozent-Hürde überspringen, liegen bei den sicheren Stimmen aber jeweils unter fünf Prozent. AfD und CDU kämen demgegenüber in etwa auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Mandate im Sächsischen Landtag.
53 Prozent mit Arbeit der Landesregierung unzufrieden
Bei der von der Freien Presse, der Leipziger Volkszeitung und der Sächsischen Zeitung in Auftrag gegebenen Online-Umfrage wurden Mitte August 1.500 Wahlberechtigte befragt.
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Während eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) mit der Arbeit der Landesregierung unzufrieden ist, schneidet Ministerpräsident Kretschmer in puncto Zufriedenheit vergleichsweise gut ab. 51 Prozent sind mit ihm zufrieden, davon 13 Prozent sogar sehr. Es sind vor allem die Älteren, die seine Arbeit positiv bewerten.
Die Zufriedenheit mit dem Regierungschef hängt auch von der politischen Einstellung ab. Umfrageteilnehmer, die sich rechts der politischen Mitte positionieren, halten Kretschmers Arbeit mehrheitlich nicht für zufriedenstellend. Wer sich links der Mitte oder in der Mitte zuordnet, ist überwiegend zufrieden.
78 Prozent der Sachsen unzufrieden mit Bundespolitik
Desaströs ist demgegenüber das Ansehen der Bundesregierung. 78 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit deren Arbeit. Das ist für SPD, Grüne und FDP deshalb eine schwere Belastung im nächsten Wahlkampf, weil die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler bestätigt hat, dass die Bundespolitik einen großen Einfluss auf ihre Wahlentscheidung in Sachsen hat.
Etwa jeweils jeder zweite Wähler kann sich grundsätzlich nicht vorstellen, bei einer Landtagswahl in Sachsen AfD (47 Prozent) beziehungsweise Grüne (54 Prozent) zu wählen. Am besten schneidet die CDU bei der „negativen Sonntagsfrage“ ab: Nur gut jeder fünfte Wähler in Sachsen (22 Prozent) kann sich grundsätzlich gar nicht vorstellen, die CDU zu wählen.
Noch ist völlig offen, ob die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht eine neue Partei gründet. Sollte es dazu kommen, könnte dies durchaus Folgen haben für die übrigen Parteien – besonders für die AfD und für die Linkspartei.
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Zwar können sich 41 Prozent nicht vorstellen, diese Partei zu wählen. 29 Prozent halten dies jedoch für möglich. Das größte Wählerpotenzial einer Partei unter Führung Wagenknechts sieht das Marktforschungsinstitut Insa links und rechts der politischen Mitte.