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Neue Aussicht beim Wasserturm geplant?

Ein Konzept zur Gestaltung des Waldparks liegt in Radebeul aus. In dem Paper gibt es eine Alternatividee für die gesperrte König-Friedrich-August- Höhe.

Von Silvio Kuhnert
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Der Zugang zur Aussichtsplattform am Wasserturm ist Radebeulern und ihren Gästen seit 2019 durch verschlossene Zugänge verwehrt.
Der Zugang zur Aussichtsplattform am Wasserturm ist Radebeulern und ihren Gästen seit 2019 durch verschlossene Zugänge verwehrt. © Norbert Millauer

Radebeul. Ein Holzsteg am Uferbereich, darauf Bänke, die zum Sitzen oder Liegen einladen - so könnte es bei Schwarzes Teich im Waldpark in Radebeul-West aussehen. An der Stelle befindet sich derzeit noch ein rostiges Geländer. Das kommt weg. Als Erlebnisstufen bezeichnet das Landschaftsarchitekturbüro Evergreen ihren Entwurf.

Es ist nicht die einzige Idee der Planer, um den einst beliebten Konzertplatz im rund 15 Hektar großen Naturpark am Nordhang des Steinrückens zwischen den Stadtteilen Niederlößnitz und Kötzschenbroda Oberort aufzuhübschen. Wo jetzt noch die in die Jahre gekommenen Bänke, einer Zuschauertribüne gleich, im Hang angeordnet sind, will die Stadt eine Lichtung mit Liegewiese schaffen. Die Rhododendroninsel neben dem Gewässer wird gehegt und gepflegt sowie um neue Sträucher ergänzt, damit es üppig zu Pfingsten blüht, wenn Radebeuler Chöre dort wieder ein Konzert geben.

Mehr Rhododendren sollen blühen

Ein Holzsteg mit Sitzbänken soll zum Verweilen an Schwarzes Teich einladen. Visualisierung
Ein Holzsteg mit Sitzbänken soll zum Verweilen an Schwarzes Teich einladen. Visualisierung © Evergreen/Stadt Radebeul

Rhododendren sollen künftig auch die Haupteingänge zur Parkanlage zieren. Im Park selbst markieren bereits seit Anfang Juni Skulpturen mit Käuzen die Hauptwege. Diese werden mit Split so hergerichtet, dass Besucher des Waldparks dort bequem laufen können, sogar mit einem Kinderwagen oder auf dem Fahrrad radelnd. Zudem stehen Arbeiten zum Sichern von Hängen und Wegen im bergigen Gelände an.

Hervorgegangen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts geschaffenen Parkanlage Pilgrimswäldchen, wuchs der Waldpark Ende 19., Anfang 20. Jahrhunderts durch weiteres Erschließen des Umlands mit Wegen und Bänken durch den Verschönerungsverein sowie durch Grundstücksschenkungen an. Neben dem Elberadweg zählt der Park zu den am stärksten frequentierte Naherholungsgebieten der Lößnitzstadt. Täglich durchstreifen ihn Jogger und Spaziergänger. Doch nicht nur die Wasserqualität von Schwarzes Teich hat in jüngster Zeit gelitten. „In den letzten Jahren mussten viele Bäume aus Altersgründen und wegen mehrerer trockener Sommer gefällt werden. Die freien Flächen wurden durch unerwünschte Arten besiedelt oder blieben kahl. Hinzu kam noch der Borkenkäfer, der die Kiefern befällt“, teilt die Stadt mit.

Die Hangbereiche müssen vor Erosion geschützt werden. Visualisierung
Die Hangbereiche müssen vor Erosion geschützt werden. Visualisierung © Evergreen/Stadt Radebeul

Aus diesen Gründen dachten die Mitarbeiter des Sachgebiets Stadtgrün über die zukünftige Gestaltung nach. Neben den naturschutzfachlichen Belangen - so ist der Park laut sächsischem Waldgesetz als Wald mit den Hauptbaumarten Eiche, Robinie, Kiefer und Ahorn eingestuft - will die Verwaltung historische Elemente des Waldparks wiederbeleben. Hierfür haben sich die Rathausmitarbeiter externen Sachverstand des Büros Evergreen aus Dresden eingeholt. Die Landschaftsarchitekten legten ein Konzept für kurz- und längerfristige Arbeiten vor. Ein Teil kann durch Bürger selbst vorgenommen werden. So haben die Freien Wähler Radebeul eine Wiederbelebung des Verschönerungsvereins angeschoben. Für Hinweise und Anregungen liegt das Konzept für den Waldpark nun im Rathaus aus.

Konzept nennt Zielvorgaben

Bei der Konzeption mit seinem Vorhabenplan handelt es sich nicht um eine Bauplanung im klassischen Sinne, die bis zu einem Zeitpunkt umgesetzt werden soll. „Vielmehr stellt das Konzept die Potenziale des Waldparks dar, die derzeit (noch) mehr oder weniger ungenutzt sind. Es zeigt die historischen Bezüge und die möglichen Entwicklungsperspektive auf und ist damit die konzeptionelle Grundlage für die künftige Bewirtschaftung des Waldparks“, heißt es aus dem Rathaus auf SZ-Anfrage. Weil es sich hierbei um einen längerfristigen Entwicklungsplan handelt, der zunächst Ziele formuliert, wurden keine Realisierungskosten ermittelt.

Die Hauptwege sollen breiter werden. Visualisierung
Die Hauptwege sollen breiter werden. Visualisierung © Evergreen/Stadt Radebeul

So ein Ziel ist ein neuer Aussichtspunkt in der Nähe des Wasserturms. Die zu dessen Füßen befindliche König-Friedrich-August-Höhe ist seit 2019 gesperrt. Der Privateigentümer des Areals hat schwere Metalltüren an den beiden Toren angebracht. „Mit den privaten Eigentümern fanden Gespräche statt. Im beiderseitigen Einvernehmen ruhen diese vorerst, da eine gemeinsame Lösung kurzfristig nicht absehbar ist. Man ist aber nach wie vor in Kontakt, sofern sich neue Lösungsmöglichkeiten ergeben“, informiert die Stadtverwaltung.

Meinung der Bürger bis Mitte Juli gefragt

Bereits im vorigen Jahr haben Bürger einen Vorschlag für eine Ersatzaussicht gemacht, und zwar weiter östlich, an einer Stelle, wo die Weinbergmauer nicht so hoch ist. Im Waldparkkonzept taucht dieser Ort nun auf. In dem Papier wird gar von einer Aussichtsplattform geschrieben. Dieser „Aussichtspunkt“ stelle eine Möglichkeit beziehungsweise ein Potenzial an diesem Ort dar. „Wo und wie gegebenenfalls dieses umgesetzt werden soll, wird in einem nächsten Schritt zu entscheiden sein“, so die Stadtverwaltung.

Das Waldparkkonzept liegt bis 16. Juli 2021 im Technischen Rathaus in der Pestalozzistraße 8 aus und kann auf der Internetseite der Stadt unter www.radebeul.de/Waldparkkonzept eingesehen werden. Für Fragen stehen die Mitarbeiter das Sachgebiets Stadtgrün nach Anmeldung per Telefon 0351 8311927 oder E-Mail an [email protected] zur Verfügung. Sie nehmen auch Hinweise und Anregungen entgegen.