Dieser Unfall werden den Wilsdruffer Feuerwehrleuten nicht so schnell aus den Köpfen gehen. Ereignet hat er sich am 9. Juni auf der Autobahn A4. Der Fahrer eines Volvo-Sattelzuges hatte zu spät bemerkt, dass es vor ihm einen Stau gab. Er fuhr auf einen Kleintransporter auf und schob diesen auf einen davor stehenden Sattelschlepper. Und der wiederum wurde auf den vor ihn stehenden Laster geschoben.
Den Feuerwehrleuten, die wenig später vor Ort waren, bot sich ein Bild des Grauens. Die Fahrzeuge waren verkeilt. Die Kameraden mussten schnell handeln. Der Fahrer des Transporters, der aus dem Fahrerhaus geschleudert wurde, musste reanimiert und in ein Krankenhaus gebracht werden. Dort starb er an seinen Verletzungen. Der 51-jährige Volvo-Fahrer wurde im Fahrzeug eingeklemmt und schwer verletzt. Er musste aus dem Fahrerhaus befreit werden und in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Immer mit zehn und mehr Kameraden im Einsatz
Für Wilsdruffs Feuerwehrchef Falk Arnhold war das einer der schlimmsten Einsätze, den er in den letzten Wochen meistern musste. Leider gab es noch andere. So den Unfall am 30. März, an dem drei Lkws beteiligt waren. Hier starb ein Fahrer. Schlimm war es auch am 4. Mai, hier wurde ein Fahrer schwer eingeklemmt.
Diese drei Unfälle ereigneten sich auf der A4. Zu der musste die Wilsdruffer Feuerwehr den vergangenen Wochen 14-mal ausrücken. Der Grund: Mit dem Beginn der Arbeiten an den beiden Autobahnbrücken zwischen der Auffahrt Wilsdruff und dem Dreieck Nossen gibt es in jeder Fahrtrichtung nicht drei, sondern noch zwei Spuren. Und das bringt Probleme auf dieser stark befahrenen Autobahn.
"Mit dem Beginn der Baumaßnahmen ist das Unfallgeschehen wieder stark angestiegen", sagt Arnhold. "Uns bleibt ja nichts anderes übrig, als dass wir uns damit arrangieren." Und das heißt: Immer in Alarmbereitschaft sein. In der Regel rückt seine Wehr mit zehn bis 15 Kameraden aus, um Fahrer aus den Fahrzeugen zu holen und verkeilten Fahrzeuge zu entzerren. In der Regel sind die Kameraden zwischen einer bis fünf Stunden im Einsatz. Unterstützt werden die Wilsdruffer von den Feuerwehren aus Klipphausen und Dresden-Brabschütz. "Wir arbeiten gut zusammen", so Arnhold.
Bildung der Rettungsgasse klappt meistens
Oft sei es nicht leicht, rechtzeitig am Ort zu sein. "Wir sind sehr schnell", sagt der Feuerwehrchef. Doch hin und wieder werden der Unfallort nicht präzise oder sogar falsch angegeben. Teilweise lagen zwei Kilometer dazwischen. Dadurch gehe wertvolle Zeit verloren. Wesentlich besser reagieren die Autofahrer.
"Grundsätzlich bilden die eine Rettungsgasse", sagt der Feuerwehrchef. Aber leider gibt es immer noch "schwarze Schafe", die kurz vor den anrückenden Einsatzfahrzeugen die Spur wechseln müssen und dann quer die Rettungsgasse versperren oder die Feuerwehr zu Bremsmanövern zwingen. Eigentlich müssten die Fahrer angezeigt werden, so Arnhold. Doch dazu habe man bei einer Anfahrt keine Zeit.
Anders als der ADAC, der unlängst die eine andere Verkehrsführung anmahnte, um den Verkehr flüssiger an der Baustelle vorbeileiten zu können, hat Arnhold kein Patentrezept, wie die Situation auf der A4 in nächster Zeit entschärft werden könne. Aus seiner Sicht ist dieser Autobahnabschnitt "maßlos überlastet". Er muss dringendst auf mehrere Spuren ausgebaut werden. Und das ist bereits in Planung.
Für die Feuerwehr heißt das: Es wird Baustellen und damit schwere Unfälle geben. Deshalb ist Arnhold froh, dass der Freistaat zumindest die Wilsdruffer Feuerwehr technisch dafür aufgerüstet hat. Der Rüstwagen RW2, der mit viel Technik ausgestattet ist, die vor allem bei Einsätzen auf der Autobahn gebraucht wird, war bereits zwölfmal im Einsatz auf der A4.
Die A17, die ebenfalls am Wilsdruffer Stadtgebiet entlang führt, und auf der der Verkehr in den letzten Jahren auch zugenommen hat, ist bisher noch kein Haupteinsatzgebiet. "Die A17 spielt nur eine untergeordnete Rolle", so Arnhold. Es gab kaum Einsätze.