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Verbraucherpreise in Sachsen steigen nicht mehr so schnell

Die Inflationsrate in Sachsen ist im Dezember von 9,9 auf 8,7 Prozent gesunken. Staatshilfen tragen dazu bei.

Von Georg Moeritz
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Im Sauseschritt ist die Inflation im vorigen Jahr gestiegen. Vor allem Energie und Lebensmittel wurden erheblich teurer.
Im Sauseschritt ist die Inflation im vorigen Jahr gestiegen. Vor allem Energie und Lebensmittel wurden erheblich teurer. © Federico Gambarini/dpa (Symbolfoto)

Wiesbaden/Kamenz. Die Teuerung in Sachsen ist immer noch stark, hat aber zum Jahreswechsel hin nachgelassen. Im Dezember kostete ein typischer Warenkorb in Sachsen 8,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Landesamt in Kamenz am Dienstag berichtete.

Im November hatte die Inflationsrate in Sachsen noch 9,9 Prozent betragen. Der Warenkorb der Statistiker ist nicht buchstäblich ein Einkaufskorb - er enthält auch Energie und Miete sowie Dienstleistungen.

Im Jahresdurchschnitt lag die Teuerung in Sachsen bei 7,7 Prozent. Demnach war sie mehr als doppelt so stark wie im Jahr 2021. Dennoch war das kein Rekord: In den Nachwendejahren 1992 und 1993 waren die Preise in Sachsen um 14,0 und 10,7 Prozent gestiegen.

Höherer Mindestlohn macht Dienstleistungen teurer

Für das beginnende Jahr 2023 erwartet das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung eine Inflationsrate von 6,4 Prozent. Ohne die Staatshilfen würden es voraussichtlich 8,1 Prozent.

Vor allem die Preise für Energie und Nahrungsmittel sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Heizöl war in Sachsen im Jahresdurchschnitt gut 88 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Mehl gut 50 Prozent. Strom wurde im Jahresmittel um 9,5 Prozent teurer, obwohl der Staat im Juli die EEG-Umlage abschaffte.

Die Erhöhung des staatlichen Mindestlohns ließ die Preise beispielsweise in sächsischen Restaurants und Friseursalons steigen. Das Statistische Landesamt stellte dort im Jahresdurchschnitt rund acht Prozent höhere Preise fest.

Obst und Kleidung im Dezember etwas billiger

Das Neun-Euro-Ticket war drei Monate lang zu haben und ließ die Preise im öffentlichen Verkehr insgesamt sinken. Von November zu Dezember sank der sächsische Verbraucherpreis-Index insgesamt um 0,6 Prozent. Obst, Spielwaren und Kleidung wurden im Dezember im Schnitt etwas billiger.

Bei Gas und Fernwärme berücksichtigten die Statistiker schon die einmalige Dezemberhilfe des Staates. Daher war Fernwärme im Dezember billiger als ein Jahr zuvor, obwohl sie im Jahresdurchschnitt fast 27 Prozent teurer geworden ist. Im neuen Jahr gelten Preisbremsen für Gas, Fernwärme und Strom.

Im Dezember war Diesel in Sachsen noch 19,4 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Benzin 5,9 Prozent. Bei Molkereiprodukten und Eiern schreiben die Statistiker 37,1 Prozent Teuerung in die Tabelle, bei frischem Obst dagegen nur 2,8 Prozent. Speisefette und -öle sind 36,6 Prozent teurer geworden. Bei festen Brennstoffen stand im Dezember eine Teuerung von 110,6 Prozent in der Übersicht des Statistischen Landesamtes - manche Besitzer von Kohlenöfen hatten Schwierigkeiten, noch Briketts zu bekommen.

Unterschiede zwischen Sachsen und dem Bund

Für Deutschland insgesamt gab das Statistische Bundesamt die Inflationsrate für Dezember mit 8,6 Prozent an. Sie unterscheidet sich also um einen Zehntelprozentpunkt von der sächsischen. Ein Blick in die Tabellen zeigt wie jeden Monat, dass die Kaltmieten bundesweit stärker gestiegen sind als in Sachsen: Das Statistische Landesamt meldet 1,7 Prozent höhere Mieten als vor einem Jahr, das Bundesamt 1,9 Prozent. Damit sind die tatsächlich gezahlten Mieten gemeint, nicht die Angebote für Neuvermietungen.

Bei Nahrungsmitteln war die Teuerung in Sachsen zuletzt stärker als bundesweit, bei Energie war es den Angaben zufolge umgekehrt. Alle Angaben sind vorläufig, für den 11. Januar kündigen die Statistischen Ämter detailliertere Zahlen an. (mit dpa)