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Trotz Behördenstopps hält Kupferkonzern an Plänen in der Lausitz fest

Die Kupferschiefer Lausitz GmbH in Spremberg sucht weitere Investoren. Nach RBB-Recherchen könnte davon einer der reichsten Männer Südamerikas profitieren.

Von Ulrich Wolf
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Bereits 2099 holte die Kupferschiefer Lausitz GmbH bei Spremberg die ersten Bohrkerne aus einer Tiefe von 1.000 Metern.
Bereits 2099 holte die Kupferschiefer Lausitz GmbH bei Spremberg die ersten Bohrkerne aus einer Tiefe von 1.000 Metern. © Archivfoto: dpa

Spremberg/Berlin. Die Kupferschiefer Lausitz GmbH (KSL) hält an ihren Abbauplänen im brandenburgischen Spremberg fest. Der Regionalmanager des Unternehmens, Blas Urioste, sagte dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), man wolle weitere 50 Millionen Euro investieren. Im September hatte eine Brandenburger Behörde die Abbaupläne in der vorliegenden Form gestoppt.

Urioste zufolge kostet das Bergwerk mehr als eine Milliarde Euro. Um diese Summe zu stemmen, solle bei einem Investorentreffen im Januar 2024 weiteres Kapital eingeworben werden. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg mit Sitz in Potsdam sieht jedoch zu große Risiken: die Lagerung giftiger Reststoffe, die Einleitung von Grubenwasser in die Spree, mögliche Bodenabsenkungen.

Briefkastenfirmen und ein Ex-Präsident aus Bolivien

KSL will ab 2035 mit dem Abbau von Kupfererz beginnen. Es lagert 800 bis 1.500 Meter tief in einem Streifen, der nördlich der Stadt Spremberg im Landkreis Spree-Neiße beginnt und bis in den Bereich der Gemeinde Schleife im Landkreis Görlitz reicht. Urioste spricht von 1.000 Arbeitsplätzen unmittelbar am Standort des Bergwerks und der Aufbereitungsanlage.

Wer hinter der KSL wirklich steckt und wo letztlich die Gewinne landen könnten, ist nach Recherchen des RBB unklar. Die Spurensuche nach den Eigentümern führe über Briefkastenfirmen in Zypern, Schweden und Kanada letztlich nach Panama. Dem dort beheimateten Bergbaukonzern Minera S.A. gehört die KSL nach eigenen Angaben auch. An dem Konzern soll dem RBB zufolge der ehemalige Präsident Boliviens, Gonzalo Sanchez de Lozada, maßgeblich beteiligt sein. Er gilt als einer der reichsten Männer Südamerikas.

Der in Washington in den USA lebende Sprecher des Ex-Präsidenten, Mauricio Balcazar ist seit 2020 Geschäftsführer der KSL. Er antwortete dem RBB, Sanchez de Lozada sei nicht in das operative Geschäft der KSL involviert. Von 2009 bis 2012 war aber immerhin Sebastian Sanchez de Lozada Mitgeschäftsführer der KSL.

Transparenzhinweis: In einer ersten Version hatten wir gemeldet, dass die KSL bereits 2015 Untersuchungen zum Kupferabbau in der Gemeinde Neißeaue sowie in der Stadt Rothenburg aufgenommen hatte, diese Pläne aber Widerstand der Bevölkerung scheiterten. Das war jedoch nicht die KSL, sondern das polnische Bergbauunternehmen KGHM. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.