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LKA warnt vor Abzocke nach Flirt im Internet

Betrüger nutzen häufig Love-Scamming, um an immer mehr Geld zu gelangen. Laut LKA Sachsen gab es 2021 275 Fälle mit 4,2 Millionen Euro Schaden. Doch wie kann man sich schützen?

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Immer mehr Betrüger haben 2021 sogenanntes Love-Scamming genutzt, um von ihren Opfern Millionen Euro zu erbeuten. Das Landeskriminalamt Sachsen warnt davor.
Immer mehr Betrüger haben 2021 sogenanntes Love-Scamming genutzt, um von ihren Opfern Millionen Euro zu erbeuten. Das Landeskriminalamt Sachsen warnt davor. © Sebastian Gollnow/dpa (Symbolfoto)

Dresden. Vor einer besonders perfiden Art der Abzocke warnt das Landeskriminalamt in Sachsen. Beim sogenannten Love-Scamming nutzten die Betrüger, auch "Scammer" genannt, nicht nur die Gefühle und das Vertrauen ihrer Opfer schamlos aus, auch der finanzielle Schaden sei enorm, teilte das LKA am Dienstag mit. Im Vorjahr gab es demnach 275 vollendete Fälle mit einem Gesamtschaden in Höhe von 4,2 Millionen Euro.

Bei der Masche steht nach einem intensiven Flirt im Internet ein persönliches Treffen an. Dieses wird aber von einer Geldüberweisung abhängig gemacht: Für ein Visum oder für den Kauf eines Flugtickets oder ein enger Angehöriger ist erkrankt und benötigt eine teure Operation.

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Mit einem Anteil von 57,4 Prozent der Geschädigten waren Frauen häufiger betroffen als Männer. Gut zwei Drittel der Opfer sind in der Altersgruppe 40 bis 69 Jahren zu verzeichnen. Bislang konnten 100 Tatverdächtige ermittelt werden.

So können Sie sich vor Love-Scamming schützen

Das Landeskriminalamt gibt folgende Hinweise, wie Betroffene Love-Scamming erkennen und sich davor schützen können:

  • Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Betrüger an Mailadressen. Eine knappe Mail in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel.
  • Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.
  • Oft werden den Opfern Bilder ihrer Internetbekanntschaften in schlechter Qualität gezeigt, da sie illegal erlangt wurden. Ausnahme: Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind.
  • Seriös wirkende Mails wecken das Interesse, aber schon nach kurzer Zeit überhäufen die Scammer ihre Opfer mit Liebesschwüren. Sie wollen alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt eine Rolle.
  • Die Täter sprechen dann oft von Geschäftsreisen oder familiären Schwierigkeiten und einer Verbindung nach Westafrika wie Nigeria, Ghana oder dem Senegal, aber auch nach Russland und Südostasien. Frauen geben häufig vor, in osteuropäischen, südost-asiatischen oder südamerikanischen Ländern zu leben.
  • Die Betrüger bitten ihr Opfer aus unterschiedlichsten Gründen um Geld. Weigert es sich zu zahlen, suchen die Betrüger andere Wege der Bereicherung. Dabei scheuen die Scammer nicht, erpresserische Methoden anzuwenden, sogar mit Selbstmord wird gedroht. Beispielsweise sollen Schecks (die allerdings gefälscht sind) in Deutschland eingezahlt werden oder Briefe beziehungsweise Päckchen sind an dritte Personen zu versenden, die Betrüger bitten um Kopien von Ausweisen und verwenden diese Daten für weitere Betrugshandlungen.
  • Wenn man tatsächlich Zweifel an seiner Internetbekanntschaft hat, sollte man sich einer befreundeten aber neutralen Person anvertrauen und sich über das Thema und die neu gewonnene "Liebe" austauschen und um eine zusätzliche unvoreingenommen Meinung zu bekommen.
  • Außerdem kann eine Suchmaschine in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen, wenn Sie den Namen der Internetbekanntschaft mit dem Zusatz "Scammer" eingeben.
  • Es gibt auch die Möglichkeit, das Foto der Internetbekanntschaft mal in die Google-Bildersuche zu geben. Wenn das Bild oder die Person darauf dann mit den unterschiedlichsten Namen auf verschiedenen Seiten gefunden wird, kann man davon ausgehen, dass dieses Foto missbräuchlich verwendet wird und das Profil gefälscht sein könnte.

So können Sie vorgehen, wenn Sie Opfer von Love-Scamming geworden sind

Das LKA rät bei einem solchen Betrug folgendes:

  • Gehen Sie niemals auf die Forderungen der Scammer ein, überweisen Sie an Fremde kein Geld, lösen Sie für diese keine Schecks ein oder leiten Briefe oder Päckchen weiter, bewahren Sie solche auch nicht auf. Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, rückgängig.
  • Sichern Sie alle E-Mails und Chat-Texte und heben Sie Überweisungsbelege auf.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei, denn ohne entsprechende Anzeige und Verfahren können die Behörden nicht tätig werden.
  • Brechen Sie jeglichen Kontakt zum Scammer ab. Ignorieren Sie E-Mails oder Anrufe, legen Sie sich gegebenenfalls eine neue E-Mailadresse und Telefonnummer zu.

Weitere Informationen bietet die Polizei zudem auf ihrer Internetseite. (dpa mit SZ)