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MDR-Sparkurs: Mitarbeiter warnen vor Kürzungen bei regionaler Berichterstattung

Der Mitteldeutsche Rundfunk steht unter finanziellem Druck, Teile des Programms sollen daher gekürzt werden. In einem offenen Brief kritisierten nun Mitarbeiter Einschnitte bei einem Politmagazin.

Von Thilo Alexe
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Die Führung des MDR drängt auf einen Sparkurs.
Die Führung des MDR drängt auf einen Sparkurs. © dpa

Die Kürzungspläne des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) stoßen auf Widerstand in der Belegschaft. In einem offenen Brief kritisieren sie geplante Einsparungen im Bereich des investigativen Journalismus. „Das regionale Politikmagazin 'exakt' soll von 44 auf 21 Sendeplätze gekürzt werden“, heißt es in dem Schreiben. „Damit würden ab Januar 2025 jährlich rund 70 acht- bis zehnminütige Beiträge wegfallen, die relevante regionale Themen und Ereignisse abbilden und analysieren.“

Der Brief ist von 26 Mitarbeitern der Redaktion politische Magazine und Reportagen sowie freien Autoren unterzeichnet. Zudem sind rund 300 Unterstützer aufgelistet. „Angesichts der zunehmend ausgedünnten Medienlandschaft in Ostdeutschland und der komplexen gesellschaftlichen und politischen Situation in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt braucht es mehr denn je einen journalistisch starken MDR - und seine fundierten, tiefgehenden Recherchen und kritischen Nachfragen.“

In dem Brief weisen die MDR-Mitarbeiter auch auf den Weggang junger Kollegen hin: „Wir erleben, dass junge Autorinnen und Autoren angesichts der Kürzungspläne ihre journalistische Zukunft nun nicht mehr beim MDR sehen.“

Die Drei-Länder-Anstalt muss nach eigenen Angaben binnen vier Jahren 160 Millionen Euro einsparen. Ein Teil davon soll durch Kürzungen im Programm umgesetzt werden. So sollen unter anderem Neuproduktionen der Formate „Außenseiter Spitzenreiter“ und „MDR Zeitreise“ wegfallen. Auch die Bergsteigersendung "Biwak" soll Sparplänen zum Opfer fallen. Eine Petition wendet sich dagegen.

Die Anstalt reagierte noch am Montag auf den offenen Brief. Bislang sende der MDR sein politisches TV-Magazin „exakt“ wöchentlich. Das digitale Investigativ-Format „exactly“ sei 14-tägig veröffentlicht worden. Dieser Rhythmus werde künftig umgekehrt, heißt es in einer Erklärung. Die Umstellung werde nicht zu Abstrichen bei investigativen Inhalten führen.

Der MDR begründet die im April bekannt gewordenen Kürzungsvorhaben generell damit, dass der angemeldete Finanzbedarf von einer unabhängigen Kommission (KEF) verkleinert worden sei. Zudem ist unklar, ob die von der KEF empfohlene Beitragsanhebung kommt.