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Restaurants und Essenversorgung: Kommt im Januar der nächste Preissprung?

Die reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen läuft Ende des Jahres aus. Im Podcast "Thema in Sachsen" warnen ein Dresdner Caterer und Sachsens Dehoga-Chef vor den Folgen.

Von Fabian Deicke
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Rund 20 Euro mehr für die Essensversorgung in Kitas und Schulen, auch Restaurantbesuche dürften teurer werden. Was passiert, wenn die Mehrwertsteuer steigt? Antworten im Podcast "Thema in Sachsen".
Rund 20 Euro mehr für die Essensversorgung in Kitas und Schulen, auch Restaurantbesuche dürften teurer werden. Was passiert, wenn die Mehrwertsteuer steigt? Antworten im Podcast "Thema in Sachsen". © Franziska Kraufmann/dpa

Dresden. Der Besuch eines Restaurants, aber auch die Essensversorgung in Kitas, Schulen oder Pflegeeinrichtungen könnte ab Januar teurer werden. Grund dafür: Die Mehrwertsteuer auf Speisen, die dann wieder 19 statt 7 Prozent betragen muss. Zumindest nach jetzigem Stand. Es sei denn, es wird noch eine Lösung zur Verlängerung der bis Ende 2023 befristeten Ausnahmeregel gefunden.

Wieso ist die Mehrwertsteuer überhaupt momentan niedriger? Warum gibt es um die mögliche Rückkehr eine große politische Debatte und bisher keine bundesweite Einigung? Und welche Folgen hätte eine Rückkehr zum vollen Steuersatz für Preise und Unternehmen? Darum geht es in der neuen Folge "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de.

Zu Gast sind Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Sachsen, sowie der Chef des Dresdner Catering-Unternehmens Q-Linar, Martin Mix. Beide sprechen sich klar für ein beibehalten des niedrigeren Umsatzsteuersatzes aus. Beide sind als Vertreter der Branche betroffen, jedoch argumentieren sie nicht nur aus unternehmerischer Sicht für die den Verbleib bei 7 Prozent.

570 Betriebe in Sachsen auf der Kippe

"Mehrwertsteuer klingt nach einem drögen Thema, aber das ist es nicht", sagt etwa Klein. Es gehe dabei um viel mehr als nur den Preis, der sich ganz sicher drastisch erhöhen werde. "Es geht um gesunde Ernährung und darum, ob Gaststätten überleben." Nach Preissprüngen infolge von Corona, Inflation und Energiekrise wäre ein Anstieg der Mehrwertsteuer der sprichwörtlich letzte Tropfen, der für viele Gastronomen das Fass zum überlaufen bringen würde.

Klein rechnet vor: "570 Betriebe in Sachsen werden aufgeben, wenn das kommt." Diese Betriebe wären dann genauso weg wie die 1.450 Betriebe, die infolge der Pandemie schließen mussten.

Rund 20 Euro mehr für Kita- und Schulessen im Monat

Mix hält die mögliche Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer als einen künstlich geschaffenen Wettbewerbsnachteil. "Vor 30 Jahren hat man beim Bäcker Brötchen und Brot bekommen, heute ein halbes To-go-Sortiment verzehrfertiger Speisen", so Mix. Dass dort auf Speisen 7 Prozent erhoben werden, aber auf vergleichbare Erzeugnisse in der von seinem Unternehmen betriebenen Kantine 19 Prozent, passe nicht. Mix sagt: "Es ist an der Zeit für einen Relaunch der Mehrwertsteuer, um solche Ungerechtigkeiten auszuräumen."

Konkret wird Mix auch bei der Frage danach, wie viel er von der möglichen Erhöhung an seine Kunden durchreichen muss: "1:1, in vollem Umfang." Für die Kitas und Schulen, die er beliefert, bedeute das pro Kind und Monat ein Plus von rund 20 Euro.

Außerdem im Schwerpunkte in dieser Folge:

  • Wie sich das Land Sachsen in der Frage zur Mehrwertsteuer positioniert
  • Wie die Bundesregierung darüber denkt
  • Was genau in der Pandemie zum Schutz der Gastronomie beschlossen wurde
  • Ob Kita- und Schulessen in Sachsen wie in Berlin staatlich gefördert werden sollte

Gäste in dieser Folge

Axel Klein ist Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Dehoga in Sachsen. Er sagt: "Die 7 Prozent müssen bleiben." Im Falle einer Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent drohen der Gastronomie weitere Einschnitte.

Martin Mix ist Chef des Caterin-Unternehmens Q-Linar, das in Dresden und Pirna aktiv ist. Etwa zwei Drittel der wöchentlich von seinen Köchen zubereiteten Gerichten gehen an Schulen und Kitas. Mix rechnet mit einem drastischen Preissprung im Falle einer Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer.

Axel Klein (links), Hauptgeschäftsführer des Dehoga Sachsen, und Martin Mix, Chef von Q-Linar.
Axel Klein (links), Hauptgeschäftsführer des Dehoga Sachsen, und Martin Mix, Chef von Q-Linar. © Fabian Deicke

Oliver Schenk (CDU) erklärt in dem Podcast in zuvor aufgezeichneten Statements die Haltung Sachsens in der Diskussion zur reduzierten Mehrwertsteuer und wie das Land im Falle einer nicht zustande kommenden Einigung auf Bundesebene mit der Gastronomie verfahre.

Oliver Schenk (CDU), Chef der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien in Sachsen
Oliver Schenk (CDU), Chef der Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien in Sachsen ©  Robert Michael/dpa

Ergänzende Links zum Thema der Podcastfolge:

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