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Morgenlage in Sachsen: Schleuser-Fahndung; Lehrermangel; Wolfs-Abschuss

Mehr Polizeipräsenz in Grenzregion + An Berufsschulen fällt jede 12. Stunde aus + Schnellere Entscheidung bei Wolfs-Abschuss + Waggonbau stellt Betrieb ein

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Die Polizei soll ab Montag mehr Präsenz an der Grenze zu Polen und Tschechien zeigen.
Die Polizei soll ab Montag mehr Präsenz an der Grenze zu Polen und Tschechien zeigen. © Steffen Unger

Guten Morgen,

vielleicht lesen Sie diese Zeilen ja gerade auf dem Weg zur Arbeit. Dann sind Sie vermutlich mit Bus, Straßenbahn oder Zug unterwegs. Und? Sind Sie zufrieden mit dem Angebot? Was könnte besser sein? Diese und andere Fragen sind Teil des Mobilitätskompasses, den Saechsische.de jetzt gestartet hat. In einer großen Umfrage wollen wir wissen, wie die Sachsen künftig mobil sein wollen. Falls Sie also noch zehn bis 15 Minuten Zeit haben, machen Sie doch einfach mit. Unser Versprechen: Sie tragen dazu bei, dass Verkehrsplanung und Mobilitätsangebote nicht an den Bedürfnissen der Menschen vorbeilaufen.

Denn Fakt ist: Was das Thema Mobilität angeht, hat sich in den vergangenen Jahren bereits eine Menge getan. Zugleich muss sich im Hinblick auf die Klimaziele der Bundesregierung aber auch noch eine ganze Menge tun. Denn Fakt ist auch: Sachsen ist noch immer Autofahrerland. In seinem Leitartikel ergründet mein Kollege Andreas Rentsch, woran das liegt und macht sechs Faktoren aus. Einen der Faktoren - die unschlagbare Flexibilität - untermauert er auch gleich mit einem persönlichen Beispiel. Fürs Abitreffen Mitte September in der Oberlausitz will er diesmal aufs Auto verzichten. "Ich werde mit der Regionalbahn fahren - und das letzte Stück laufen", schreibt er. "Hoffentlich verpasse ich abends nicht den letzten Zug nach Hause."

Alte Gewohnheiten zu hinterfragen, das haben auch die vier Menschen getan, deren Mobilitätsgeschichten Saechsische.de zusammengetragen hat. Der Selbstständige, der seinen Arbeitsweg von Pirna nach Dresden manchmal auf dem Paddelboard zurücklegt, ist sicherlich ein Extrembeispiel. Alltagstauglicher ist da schon die Geschichte eines Angestellten aus Meißen, der den Arbeitsweg nach Radebeul anfangs nur deshalb mit dem Rad zurücklegte, um ÖPNV-Geld zu sparen. Mittlerweile hat er sich ganz bewusst dafür entschieden - und nutzt die tägliche Fahrradfahrt mittlerweile als sportlichen Ausgleich zu seiner Arbeit.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche.

Ihr Tobias Winzer, Politikredakteur Sächsische.de

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Die wichtigsten News am Morgen

Sachsen verstärkt Polizeipräsenz in Grenzregion

Sachsen wird ab heute die Polizeipräsenz in den Grenzregionen zu Polen und Tschechien verstärken. Wie Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) mitteilt, soll der "Verfolgungsdruck im Bereich der grenzüberschreitenden Kriminalität" nochmals deutlich erhöht werden. Schwerpunkt sei auch weiterhin die Bekämpfung der Schleuserkriminalität, so der Innenminister. Konkret habe er die sächsische Polizei angewiesen, in den Grenzregionen stärkere Präsenz zu zeigen. Hierbei sollen insbesondere Einheiten der Bereitschaftspolizei zum Einsatz kommen und bei Verdacht auf Straftaten "zielgerichtet Kontrollen durchführen".

Derweil bezeichnet Schuster angesichts der geplanten Landtagskandidatur seine bislang eher westdeutsch geprägte Vita als eine seiner Schwächen. "Das ist einer der Punkte, wo ich stark kämpfen muss", sagt er im Interview mit Saechsische.de. "Obwohl diese Situation für mich gar nicht so einzigartig ist, wie immer alle tun." Es sei nicht schlimm, wenn die Leute erstmal etwas reserviert seien. "Es ist mein Job, dieses Thema in einem Jahr vom Tisch zu haben." Das Landtagsmandat sei sein "Hauptinteresse", so Schuster. "Wenn dann aber noch ein Angebot käme, wieder Innenminister werden zu dürfen, da sage ich hier ganz offen: Ich bräuchte keine Bedenkzeit."

An Berufsschulen fällt jede 12. Stunde aus

An Sachsens Berufsschulen fällt etwa jede 12. Unterrichtsstunde aus. Das geht aus einer Statistik des Kultusministeriums hervor, die Saechsische.de vorliegt. Der Grund: akuter Mangel an Lehrkräften. Laut Ministerium fielen in der ersten Hälfte des vorigen Schuljahres 8,3 Prozent der Stunden aus, fast doppelt so viel wie vor zehn Jahren. "Die Lage ist sehr dramatisch", sagt Dirk Baumbach, 1. Vorsitzender des Verbands Berufliche Schulen Sachsen, zumal ein Großteil der Pädagogen in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehe. Andererseits werden wegen gestiegener Geburtenzahlen mehr Azubis erwartet. Laut Dresdner IHK sei die Not noch größer als an allgemeinbildenden Schulen.

Schnellere Entscheidung bei Wolfs-Abschuss

Ob ein Wolf in Sachsen erschossen wird, soll Umweltminister Wolfram Günther zufolge in Zukunft schneller entschieden werden. "Wo es Probleme gibt, müssen sie gelöst werden. Wir brauchen schnellere Verfahren für die Wolfsentnahmen", sagt der Grünen-Politiker. Darüber wolle der Minister mit allen Beteiligten sprechen. "Dazu gehören auch die Landkreise. "In Teilen Sachsen habe sich die Lage mit Blick auf die Wölfe in der letzten Zeit verändert, so Günther. "Es gibt mehr Wölfe und es gibt neu besiedelte Gebiete. In einzelnen Gebieten gibt es mehr Risse als anderswo. Und in Einzelfällen haben Wölfe gelernt, Zäune zu überwinden." In einem neuen Verfahren soll die in diesem Jahr ausgebaute Fachstelle Wolf zunächst die Voraussetzung für den Abschuss eines Tieres prüfen.

Waggonbau stellt diese Woche Betrieb ein

Der Waggonbau Niesky stellt zum 31. August seinen Betrieb ein. Das teilt Betriebsratsvorsitzender Peter Jurke in einem Informationsschreiben an die Belegschaft mit, das Saechsische.de vorliegt. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass eine Auffanggesellschaft für die Belegschaft gebildet wird, in der die Mitarbeiter bis Ende des Jahres "geparkt" und qualifiziert werden. In der Zwischenzeit hofft der Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko einen Investor gefunden zu haben, der am Standort Niesky die Produktion von Schienenfahrzeugen aufnimmt und dann den Mitarbeitern in der Auffanggesellschaft eine Perspektive bieten kann.

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