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Neuer Schwung für Sebnitzer Bikepark

Im Frühjahr sollen Details zu den Mountainbike-Strecken vorgestellt werden. Einen Namen für das grenzüberschreitende Projekt gibt es bereits.

Von Dirk Schulze
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Mountainbiker im Trailcenter Rabenberg im Erzgebirge: In der Sächsischen Schweiz fehlt ein vergleichbares Angebot bisher.
Mountainbiker im Trailcenter Rabenberg im Erzgebirge: In der Sächsischen Schweiz fehlt ein vergleichbares Angebot bisher. © Manuel Rohne

Er sei sich sicher, dass der Bikepark kommt, sagte der Sebnitzer Amtschef Ronald Kretzschmar jüngst im Interview mit Sächsische.de. Man habe eine gemeinsame Arbeitsgrundlage mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst gefunden und wolle das Projekt nun gemeinsam umsetzen. Damit scheint der Knoten gelöst zu sein für das seit Jahren angepeilte Vorhaben.

Den grenzüberschreitenden Bikepark für Mountainbiker wollen die drei Städte Sebnitz, Neustadt und Dolní Poustevna gemeinsam errichten und damit eine neue Zielgruppe von Touristen in die Sächsische Schweiz ziehen. Bisher kamen die ambitionierten Pläne allerdings nicht so recht voran, zu groß waren die Bedenken seitens des Sachsenforsts zum Schutze der Natur. Doch nun könnte es in absehbarer Zeit tatsächlich losgehen.

Ausgangspunkt für den Bikepark ist das Waldgebiet um den Gerstenberg, der sich mit 532 Metern Höhe zwischen Sebnitz, dem Neustädter Ortsteil Rugiswalde und der tschechischen Nachbarstadt Dolní Poustevna erhebt. Dort sollen im ersten Abschnitt 30 Kilometer grenzüberschreitende Trails entstehen, wie Amtschef Kretzschmar jetzt auf Nachfrage von Sächsische.de erklärt. Ein Teil der schmalen Bikepfade soll dafür im Wald eigens neu angelegt werden.

Vorstellung der Pläne zum Bikepark im Frühjahr

Noch in diesem Frühjahr wollen die Initiatoren die Details, etwa zur Streckenführung, gemeinsam der Öffentlichkeit vorstellen, kündigt Kretzschmar an. Bisher habe man dies bewusst zurückgehalten, weil es noch keine verbindliche Planungsgrundlage gab, welche Strecken denn unter Naturschutzgesichtspunkten überhaupt realistisch wären. Das wird nun in Abstimmung mit dem Forst erarbeitet. Auch mit den Einwohnern und mit Naturschutzverbänden wie der Sebnitzer Ortsgruppe des Nabu soll es Gespräche geben.

Die Stadt Sebnitz geht davon aus, dass bis Ende 2022 alle Genehmigungen für den Bikeparks vorliegen. Idealerweise könnte dann 2023 der Bau beginnen, 2024 könnten die ersten Mountainbiker über die neuen Trails rollen. Im ersten Abschnitt geht es dabei wie erwähnt um 30 Kilometer Wege im Gebiet um Sebnitz, Neustadt und Dolní Poustevna. Der frühere Sebnitzer Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) hatte sogar von einem Streckennetz von insgesamt 150 Kilometer gesprochen. Das sei noch immer die Vision, erklärt Amtschef Kretzschmar, dafür müssten dann aber die umliegenden Gemeinden mit einbezogen werden.

Bikepark Sebnitz in Planung von Sachsen enthalten

Rückenwind für die Bikepark-Pläne gibt es ganz offiziell vom Freistaat Sachsen. Sachsen will ein führendes Reiseziel für Mountainbiker werden. Das hat Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) erst im Oktober 2021 bekräftigt. In der zugrundeliegenden "Fachplanung Mountainbike" des Freistaats, einem 100-Seiten-Dokument inklusive Marktanalysen und Empfehlungen, ist das Sebnitzer Projekt gleich mehrfach erwähnt und trägt dort sogar schon einen Namen: Borderland Trails. "In der Destinationsstrategie für die Sächsische Schweiz wird das Thema Mountainbike künftig eine Rolle spielen. Das grenzüberschreitende Projekt Borderland Trails in Sebnitz stellt dabei einen wichtigen Meilenstein in der Region dar", heißt es in dem Papier unter anderem.

Schon das Vorwort der Ministerin liest sich dabei wie eine Blaupause der Sebnitzer Pläne. Der Mittelgebirgsraum mit seiner abwechslungsreichen Landschaft biete beste Voraussetzungen fürs Mountainbiken, schreibt Barbara Klepsch. Es ist explizit von grenzübergreifenden Kooperationen die Rede und davon, dass vorhandene Infrastruktur wie Skilifte und Sehenswürdigkeiten besser ausgelastet werden können. "Auch für die vorhandenen Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe im Umfeld der Strecken schafft diese Erweiterung des touristischen Angebots neue Zielgruppen und somit Buchungen über das ganze Jahr."

Als Erfolgsbeispiele werden der Stoneman Miriquidi und das Trailcenter Rabenberg im Erzgebirge und die Bikewelt Schöneck im Vogtland angeführt. Seit 2021 ist die Blockline im Osterzgebirge neu am Start. Als Vision ist sogar von einem europäischen MTB-Belt die Rede, einem Mountainbike-Gürtel, der sich auf den Gebirgszügen der deutsch-tschechischen und tschechisch-polnischen Grenze entlangzieht. In der Sächsisch-Böhmischen Schweiz klafft da bisher noch eine Lücke.