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Football: Dresden Monarchs gewinnen das Spitzenspiel

Die Dresdner Footballer feiern gegen Rekordmeister Braunschweig einen unerwartet deutlichen Heimsieg - und gelten spätestens jetzt als Titelanwärter.

Von Alexander Hiller
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Dresdner Siegerjubel: Neuzugang Angelo Druck feiert mit Robert Koschorrek (r.).
Dresdner Siegerjubel: Neuzugang Angelo Druck feiert mit Robert Koschorrek (r.). © ronaldbonss.com

Dresden. Diese Nagelprobe haben die Dresden Monarchs mit Bravour bestanden. Am Samstag bezwangen die Sachsen im Spitzenspiel der German Football League (GFL) vor 2.260 Zuschauern im Stadion an der Bärnsdorfer Straße die New Yorker Lions aus Brauschweig mit 24:7 (9:7). Das Duell gegen den Rekordmeister war die Partie des Tabellendritten gegen den Staffelzweiten der sportlich stärker eingeschätzten Nordstaffel in der zweigleisigen Bundesliga. Mit dem letztlich souveränen Erfolg übernehmen die Monarchs mit 12:2 Punkten die Spitzenposition. Und das durchaus verdient.

Von anfänglichen Schwierigkeiten gegen einen bärenstarken Gegner ließen sich die Gastgeber nicht aus der Ruhe bringen. Allerdings profitierte das Team von Trainer Paul Alexander auch davon, dass die Gäste mit Joshua Cartwright einen Quarterback aufbieten mussten, der erst am Freitag in Braunschweig angekommen war. Der eigentliche Spiellenker der Braunschweiger, Karé Lyles, hatte sich in der Vorwoche an der Schulter verletzt und ist bis auf Weiteres nicht einsatzfähig.

"Wir sind davon ausgegangen, wenn ein neuer Quarterback kommt, dass Braunschweig dennoch keine neuen Spielzüge einbringt. Wir haben uns auf das eingestellt, was wir zuvor gesehen hatten", sagte Dresdens Defense-Coordinator Martin Schmidt. Die von ihm trainierte Abwehrformation zeigte sich bestens vorbereitet und war der Garant für den Erfolg. "Die Defense konnte heute endlich einmal zurückzahlen, was die Offense uns vor der Sommerpause gegeben hat. Wir konnten unseren Beitrag dazu leisten", betonte der frühere Monarchs-Kapitän. "Nur durch einen eigenen Fehler unserer Offense-Reihe ist Braunschweig überhaupt zu Punkten gekommen - das sagt alles über die Arbeit unserer Abwehr aus", lobte auch Wide Receiver Eric Seidel. "Wenn ein neuer Quarterback neu dazukommt, spielt das auf jeden Fall eine Rolle", fügte der erfahrene Angriffsspieler an.

Dresdens Coach Paul Alexander musste nicht lange um sein Team bangen.
Dresdens Coach Paul Alexander musste nicht lange um sein Team bangen. © Ronald Bonß

Der Sieg im Spitzenduell sollte den Dresdnern nochmals Schwung auf dem Weg verleihen, der dem aus der Monarchs-Meistersaison 2021 ähnelt. Auch da hatten die Elbestädter zum Auftakt eine Partie verloren - und dann einen Siegeszug gestartet. "Das kann einen Stein ins Rollen bringen. Manchmal braucht man so einen kleinen Kickstarter, dass danach alles gut läuft. Wir waren heute sowohl geduldig als auch aggressiv. Das ist etwas, was uns auch in den nächsten Spielen immer wieder weiter bringen kann", ahnt Schmidt.

Für die spielentscheidenden Touchdowns (jeweils sechs Punkte) sorgten Hayden Braga, Tommy Wilson und Austin Mitchell, den Auftakt hatte Kicker Dylan Moghadam mit einem Fieldgoal (drei Punkte) gemacht. "Es ist ein gutes Gefühl für die nächsten fünf Wochen, mit dieser guten Bilanz zu gehen, alles selbst in der Hand zu haben. Deshalb kann man gar nicht hoch genug bewerten, wie wichtig es für uns war, dieses Spiel so gewonnen zu haben", sagte Schmidt.

"Der Sieg war ein Zeichen für die Liga. Wir haben selbst nicht damit gerechnet, dass es am Ende so deutlich wird", erklärte Seidel. Die jüngsten personellen Investitionen der Monarchs haben sich im Duell gegen Braunschweig noch nicht direkt ausgezahlt. Das wird erst in der Zukunft Effekte bringen. Kurz vor Schließung des Transferfensters am 31. Juli hatten die Dresdner noch insgesamt sieben neue Spieler verpflichtet - fünf davon von zwei in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Vereinen aus der Konkurrenzliga European League of Football (ELF).

"Je mehr Spieler du hast, desto besser ist man aufgestellt, wenn Verletzungen auftreten. Wenn der Kader nicht breit genug aufgestellt ist, kann ein gutes Team schnell auch mal geschwächt sein", sagt Seidel und verweist auf die verkorkste Saison aus dem Vorjahr. In dem hatten die Monarchs erstmals seit 2011 den Einzug in die Play-offs um die deutsche Meisterschaft verpasst.

Für die K.-o.-Runde qualifizieren sich jeweils die besten vier Teams beider Staffeln. Die beiden erstplatzierten Staffel-Mannschaften haben dabei jeweils Heimrecht. Das konnten sich die Dresdner in ihrer bisherigen Vereinsgeschichte erst einmal sichern - in der Meistersaison 2021.

Derzeit scheinen die Dresdner Footballer wieder auf dem besten Weg dahin. "Jedes Spiel, das wir gewinnen, bringt uns diesem Ziel näher", unterstreicht Eric Seidel, warnt aber vor den Stolpersteinen in den noch ausstehenden fünf Partien der Normalrunde. Unter anderem treten die Monarchs noch bei den Berlin Rebels an - die Hauptstädter brachten den Dresdnern ihre einzige Saisonniederlage bei, ausgerechnet vor der Rekordkulisse von 10.530 Zuschauern im Harbig-Stadion. "Wir dürfen kein Team unterschätzen", warnt Seidel.