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So geht es mit der Dresdner Margon-Arena weiter

Die DSC-Volleyballerinnen erhöhen den Druck auf die Stadt. Für Dresdens Sportbürgermeister aber läuft das Projekt nach Plan.

Von Alexander Hiller
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So soll die neue Margon-Arena in aussehen. Die Visualisierung soll allerdings Ende des Jahres nochmals aktualisiert werden.
So soll die neue Margon-Arena in aussehen. Die Visualisierung soll allerdings Ende des Jahres nochmals aktualisiert werden. © IPROconsult GmbH

Dresden. Es ist nach dem Heinz-Steyer-Stadion das nächste dringende Modernisierungsprojekt im Dresdner Sport: die Mehrzweckhalle an der Bodenbacher Straße, besser bekannt als Margon-Arena. Der 1998 fertiggestellte Bau ist in die Jahre gekommen, das Hallendach ist seit mehreren Jahren undicht. Der Hauptmieter, die Volleyballerinnen des Dresdner SC, fühlen sich mit ihrer Heimstätte zunehmend abgehängt im Vergleich zu anderen Vereinen in der Bundesliga. Der sechsfache deutsche Meister erhöht deshalb bei nahezu jedem längeren öffentlichen Termin den Druck auf die Politik und fordert, das Tempo beim geplanten Umbau der Halle zu beschleunigen.

DSC-Cheftrainer Alexander Waibl hatte seine Vertragsverlängerung bis 2026 sogar davon abhängig gemacht, dass die Spielstätte zeitnah saniert und modernisiert wird. Und das aus gutem Grund: Beim Ligaverband VBL steht der Dresdner SC wegen des undichten Hallendachs bereits „unter Beobachtung“. Ein Drittligaspiel der Basketballer der Dresden Titans stand im Oktober 2021 sogar kurz vor dem Abbruch. Die Zeit drängt also.

Auch deshalb hatte sich Jörg Dittrich, Leiter der DSC-Volleyballabteilung, kürzlich beschwert, dass die Stadt zwar endlich Planer beauftragt habe, aber zuvor seit 18 Monaten nichts Spürbares passiert sei. Und tatsächlich: Im September 2020 hatte der Stadtrat die Sanierung für knapp 32 Millionen beschlossen, nur war seitdem über das Projekt kaum mehr etwas zu hören.

Entwurfsplanung soll Ende 2022 stehen

„Es ist viel passiert, und zwar im üblichen Rechtsrahmen“, entgegnet Dresdens Sportbürgermeister Peter Lames auf Nachfrage der SZ. Und der SPD-Politiker zählt auf: „Die Vergabe von Planungsleistungen musste europaweit ausgeschrieben werden. Konkret handelt es sich um fünf Fachplanungen – Gebäude, Freifläche, Tragwerk, Heizung/Lüftung/Sanitär, Elektrotechnik – wobei zwei der Vergabeverordnungs-Verfahren aufgrund der Größenordnung zweistufig ausgeführt werden mussten.“ Das Verfahren für die Elektroplanung musste zudem wiederholt werden, da sich an der ersten Ausschreibung niemand beteiligt hatte.

Wie vom Stadtrat beschlossen, wurden zwei Varianten der infrage kommenden Modernisierungsmodelle mit der weiteren Untersuchung beauftragt. Die Erweiterung der Sitzplatzkapazität auf 3.500 Zuschauer sowie eine Modernisierung der Vip-Logen, Fitness- und Lagerräume sind dabei inbegriffen. „Die Sanierung der Margon-Arena soll nun in Verbindung mit einer teilweisen Erweiterung präzisiert werden“, sagt Lames. Insgesamt, ergänzt er, beanspruche ein solches Verfahren unter Einhaltung aller Vorschriften und Zeitspannen sowie bei entsprechender Vorbereitung einen Zeitraum von etwa einem Jahr.

Die Stadt hat nun für jeden der fünf Fachbereiche ein Planerteam beauftragt, verschiedene Fachgutachter ergänzen die Planungsrunde. „Bis Ende dieses Jahres soll die Leistungsphase 3, also eine Entwurfsplanung, vorliegen, die dann dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt werden wird“, erklärt Lames das weitere Prozedere. Liegt der Entwurf mit der entsprechenden Kostenberechnung vor, steht das Projekt vor einer politischen Hürde.

Problem: die Finanzierung

„In diesem Zusammenhang braucht es noch das Votum des Stadtrates zur Finanzierung. Derzeit sind nur 12,5 Millionen Euro vom Stadtrat beschlossen, gerechnet wird mit mindestens 33 Millionen Euro. Das wird im Rahmen der Prioritätendiskussion zum Doppelhaushalt 2023/2024 zu betrachten sein“, betont Dresdens Sportbürgermeister. Sollten bis zu diesen Schritten weitere Schäden am Hallendach auftreten und würde damit die Spielfähigkeit beeinflusst, „sind diese vorerst zu reparieren“, so Lames.

Die Mehrzweckhalle an der Bodenbacher Straße bleibt also bis zur Sanierung ein akuter Pflegefall. An eine größere Multifunktionsarena für Kultur und Sport nach dem Vorbild in Leipzig wagt sich die Landeshauptstadt allerdings vorerst nicht. „Dazu hat es verschiedene Untersuchungen gegeben. Im Ergebnis wurde das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. Eine Auslastung ist nur sehr punktuell gegeben. Darüber hinaus hat sich die Standortfindung als überaus schwierig erwiesen“, erklärt Lames.