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Vater gegen Sohn beim Ost-Klassiker

Dynamo empfängt Hansa Rostock am Ostersonntag zum Spitzenspiel - und Abwehrspieler Kevin Ehlers trifft dabei auf seinen Vater Uwe. Wie er darüber denkt.

Von Jens Maßlich
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Kevin Ehlers ist in der Jugend von Hansa Rostock zu Dynamo gewechselt, nun trifft er auf seinen Ex-Verein - bei dem sein Vater auf der Bank sitzt.
Kevin Ehlers ist in der Jugend von Hansa Rostock zu Dynamo gewechselt, nun trifft er auf seinen Ex-Verein - bei dem sein Vater auf der Bank sitzt. ©  dpa/Robert Michael

Dresden. Druck ist für Kevin Ehlers ein Fremdwort. Trotz seiner erst 20 Jahre präsentiert sich der Abwehrspieler von Dynamo Dresden nicht nur auf dem Fußballplatz mit stoischer Ruhe. Auch Interviews absolviert er regelmäßig mit einer Abgeklärtheit, die so manchem Alt-Profi abgeht. "Der Kevin ist ein cooler Typ. Er ist ein zuverlässiger Junge und ein Riesentalent", lobte ihn auch sein Trainer Markus Kauczinski bereits in höchsten Tönen.

Ehlers ist ein wichtiger Faktor dafür, dass der Drittliga-Tabellenführer mit 24 Gegentoren die beste Abwehr der Liga stellt. Auch wenn es für ihn zu Beginn der Saison so gar nicht lief. "Da hatte ich schon ein kleines Leistungstief. Es war keine einfache Phase, weil nicht alles so geklappt hat, wie ich mir das vorgestellt hatte. Da war ich nicht auf der Höhe", gibt der 20-Jährige zu.

Ehlers hat sich mit Extraschichten nach dem Training herangekämpft und seine Chance genutzt, als sie sich Mitte der Hinrunde bot. Seitdem ist der Verteidiger eine feste Größe in Dynamos Defensive und marschierte mit den Elbestädtern bis an die Tabellenspitze.
Doch die kann der Traditionsklub am Ostersonntag erstmals seit Mitte Dezember ausgerechnet im Ost-Duell gegen Hansa Rostock verlieren. "Wenn man sich darüber einen Kopf macht, dann löst das nur Druck in einem aus. Ich mache mir darüber keine Gedanken", sagt Ehlers vor dem Duell gegen den Tabellenzweiten.

Für das Dynamo-Talent ist es auch ohne diese Konstellation ein ganz besonderes Spiel. "Das kann man nicht leugnen", gibt er daher auch zu. "Ich habe einen Großteil meiner Kindheit in Rostock verbracht und alle Mannschaften bis zur U17 durchlaufen. Mein Vater sitzt dort auf der Bank."

"Er ist mein Vater, nicht mein Trainer"

Vater Uwe Ehlers absolvierte einst unter anderem 121 Bundesliga-Spiele für 1860 München und Hansa Rostock. Seit 2011 bekleidet er verschiedene Trainerpositionen bei den Hanseaten, ist derzeit Co- und U19-Coach des FC Hansa. "Wir sprechen uns regelmäßig. Aber wir freuen uns, wenn wir auch mal über andere Sachen als über Fußball reden können. Er ist mein Vater und nicht mein Trainer", sagt der Junior. "Ich sehe ihn nicht oft und wir wollen auch beide am Leben des anderen teilhaben. Daher unterhalten wir uns nicht so oft über Fußball. Das steht hintenan."

Kevin Ehlers (3. v. r.) ist längst zu einer Stammkraft in Dynamos Drittliga-Elf geworden.
Kevin Ehlers (3. v. r.) ist längst zu einer Stammkraft in Dynamos Drittliga-Elf geworden. © dpa/Robert Michael

Auch der Aufstiegskampf soll in den vergangenen Wochen nur ein Randthema gewesen sein. Trotz der großen Rivalität der beiden Vereine gibt sich Ehlers auch hier diplomatisch, wünscht nicht nur Dynamo die Rückkehr in die 2. Bundesliga. "Für die Familie wäre es eine schöne Sache, wenn es für beide klappt", erklärt der 20-Jährige. Priorität habe aber nicht nur am Sonntag nur Dynamo. "Alles andere wäre ein Bonus. Idealfall wäre, wenn wir als Erster und Rostock als Zweiter hochgehen würden."

Keine Gedankenspiele über einen Wechsel

Sollte Dynamo der Aufstieg nicht gelingen, ist nur schwer vorstellbar, dass Ehlers ein weiteres Jahr in der 3. Liga spielen wird. Bereits in der vergangenen Saison sollen einige Erst- und Zweitligisten an dem Juniorennationalspieler interessiert gewesen sein. Er blieb, sagt aber auch: "Später will ich mal in der Bundesliga spielen. Das ist aber sicherlich der Traum eines jeden Fußballers." Gedankenspiele, die er derzeit beiseite schiebt. "Wir sind mitten im Aufstiegskampf. Wenn ich Kraft für anderes verschwende, dann ist das nicht förderlich. Ich lege meine ganze Energie auf das Hier und Jetzt."

Auch für die U21-Europameisterschaft bleibt daher aktuell nur wenig Zeit. Gern wäre er zum Auftakt in Ungarn dabei gewesen. Kontakt zum Coach der deutschen Junioren, Stefan Kuntz, gab es im Vorfeld jedoch nicht. Ohnehin kann Ehlers noch für die U20 auflaufen. Einmal war ihm das bisher gelungen. Dass es dabei nicht bleibt, dafür haut sich der Preisträger der Fritz-Walter-Medaille in Silber jeden Tag rein. "Was bringt dir das, als großes Talent zu gelten und dich dann darauf auszuruhen? Du musst jeden Tag hart arbeiten." (dpa)

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