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Podcast: Dynamos Aufstieg ist jetzt Chefsache

Dynamo Dresdens Ziel für die neue Saison steht: Aufstieg. Das Ding müsse jetzt durchgezogen werden, betont Sportchef Ralf Becker - und sagt im Schwarz-Gelb-Podcast, was er damit meint.

Von Tino Meyer
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Seit Sommer 2020 bei Dynamo peilt Sportchef Ralf Becker jetzt vehement seinen zweiten Aufstieg mit den Dresdnern an. "Das hat absolute Priorität", sagt der 52-Jährige.
Seit Sommer 2020 bei Dynamo peilt Sportchef Ralf Becker jetzt vehement seinen zweiten Aufstieg mit den Dresdnern an. "Das hat absolute Priorität", sagt der 52-Jährige. © dpa/Robert Michael, SZ-Montage

Dresden. Zurückschauen war gestern, ab jetzt geht der Blick bei Dynamo Dresden nach vorn: optimistisch, ehrgeizig, vor allem offensiv wie nie. "Und wenn es wieder losgeht, dann Vollgas, Feuer frei und alles auf Aufstieg", sagt Ralf Becker. Beim Benennen von Dynamos Ziel in der neuen Drittliga-Saison findet der Sportgeschäftsführer, ein besonnener, sachlicher Typ, dem zumindest in der Öffentlichkeit emotionale Ausschläge jeglicher Art abgehen, in der neuen Folge von "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast" sehr klare, deutliche, unmissverständliche Worte.

Ganz abgehakt oder gar vergessen ist die Nacht von Meppen, die ja genau genommen ein Abend war - jener vom 22. Mai, an dem Dynamo mit der 1:4-Niederlage binnen 20 Minuten den Aufstieg verspielt hat -, natürlich noch nicht. Als brutal und wahnsinnig hart beschreibt Becker jene Augenblicke.

Auch fünf Tage später habe es noch einmal extrem weh getan, dass es trotz des 2:1-Heimsiegs gegen Oldenburg nicht für den Aufstieg gereicht hat. "Doch ich hatte das Gefühl, dass aus der Enttäuschung im Stadion relativ schnell eine Jetzt-erst-recht-Stimmung entstanden ist", meint Becker - und liegt mit seinen Beobachtungen und Wahrnehmungen nach Abschluss des letzten Spieltags wohl komplett richtig. Am Ende, das betont der 52-Jährige, habe ein Punkt gefehlt. Seine Schlussfolgerung: "Wir müssen und wollen alles tun, um in der nächsten Saison aufzusteigen!" Das sei das klare Ziel, daran gebe es nichts herumzudeuten.

Und Becker hat auch schon einen Plan, wie der Aufstieg gelingen soll. Mehr Torgefährlichkeit benötigt die Mannschaft, sowohl aus dem Spiel heraus als auch bei den Standards. Das ist zumindest die Erkenntnis der internen Analysen. Heißt für den Sportchef mit Blick nicht zuletzt auf die Neuzugänge: "Wir brauchen Leute, die uns eine gewisse Anzahl an Toren garantieren."

Dynamo will sechs bis acht neue Spieler verpflichten

Der personelle Umbruch in der Sommerpause fällt zwar aus, 17 Profis haben schließlich einen gültigen Vertrag und auch im Trainerteam um Chefcoach Markus Anfang setzt Dynamo diesmal komplett auf Kontinuität, aber "sechs, sieben, acht Spieler werden wir schon verpflichten müssen". Mindestens vier Leihspieler und dabei insbesondere Torjäger Ahmet Arslan, mit 25 eigenen Treffern und neun Vorlagen an mehr als der Hälfte aller Dynamo-Tore direkt beteiligt, müssen ersetzt werden. Darüber hinaus ist der Vertrag von Kapitän und Innenverteidiger Tim Knipping, der in allen Spielen zum Einsatz kam, ausgelaufen - und wird, so lassen sich Beckers Aussagen deuten, auch nicht verlängert.

Die Kaderzusammenstellung für die neue Saison ist dabei mehr denn Chefsache - nachdem der bisherige Kaderplaner und Chefscout Kristian Walter nach zehn Jahren Dynamo den Verein jetzt auf eigenen Wunsch verlässt (und dem Vernehmen nach zu Zweitligist Hansa Rostock wechselt). "Das Thema liegt grundsätzlich bei mir, der absolute Fokus liegt auf der Kaderplanung. Andere Aufgaben, die in meinem Bereich liegen, werden deshalb in den nächsten Wochen ruhen", betont der Sportgeschäftsführer.

Die Priorisierung seiner Aufgaben habe sich vorübergehend verschoben, 90 Prozent seiner täglichen Arbeit befasst sich mit der Kaderplanung. Und damit gibt Becker dieser Podcast-Folge auch ihren Namen: Mister 90 Prozent. Idealerweise ist das dann auch die Quote erfolgreicher Transfers in dieser Sommerpause...

Becker wird die Gespräche mit den potenziellen Neuzugängen führen und auch kommunikativ verantworten. Die Entscheidung bei Transfers aber trifft er nicht allein. Auch Vereinsikone und Ehrenspielführer Ulf Kirsten, der seit März als sportlicher Berater für Dynamo arbeitet, ist involviert. "Er wird bei allen Entscheidungen dabei sein. Es ist wichtig, ihn mit seiner Fachkenntnis mitzunehmen", sagt Becker, und er verweist zugleich auf den Trainer: "An Markus Anfang vorbei wird hier kein Spieler verpflichtet."

Für das Saisonziel Aufstieg werde man gute Spieler brauchen, und man werde gute Spieler finden. "Wir haben vor einem Jahr offensiv in den Kader investiert, der Weg geht jetzt weiter. Es wäre falsch und fahrlässig, das Ding jetzt nicht durchzuziehen", betont der Sportchef - besonnen im Ton, offensiv und angriffslustig in der Sache. Becker eben.