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Nach Dynamos Sieg gegen Halle: Polizei und DFB nehmen Ermittlungen auf

Dynamo Dresden gewinnt erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand ein Spiel. Der 2:1-Erfolg im Ostduell gegen Halle hat für den Verein aber ein doppeltes Nachspiel.

Von Timotheus Eimert
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Vor und während der Partie brannte im Dresdner K-Block mehrfach Pyrotechnik ab. Nun ermitteln Polizei und der Deutsche Fußball-Bund.
Vor und während der Partie brannte im Dresdner K-Block mehrfach Pyrotechnik ab. Nun ermitteln Polizei und der Deutsche Fußball-Bund. © dpa/Robert Michael

Dresden. Die Freude über den 2:1-Erfolg im Ostduell gegen den Halleschen FC ist Dynamo-Trainer Markus Anfang auch einen Tag später noch anzumerken. Mit einem breiten Grinsen betritt der 49-Jährige am Donnerstag den Pressekonferenzraum im Trainingszentrum und soll eigentlich über die bevorstehende Partie am Samstag gegen 1860 München sprechen.

Doch Redebedarf gibt es nach dem Duell am Mittwochabend gegen Halle noch einigen. Da wäre zum Beispiel die schwache erste Hälfte, die Dynamo komplett verschlafen hat. Die Dresdner ließen so gut wie alles vermissen, was sie in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. „Halle hat es gut gemacht. Wir haben es nicht gut hinbekommen“, sagt Anfang.

Vor allem das Fehlen von Mittelfeldstratege Niklas Hauptmann, der nach einem Schlag aufs Sprunggelenk kurzfristig passen musste, war der Mannschaft anzumerken. Als Ausrede für den Auftritt in der ersten Halbzeit will Anfang das Fehlen des Dresdner Unterschiedsspielers aber nicht gelten lassen. „Ich weiß nicht, ob man das auf einen Spieler reduzieren kann“, sagt er. „Haupe hätte sicherlich seine Elemente eingebracht, aber es wäre nach wie vor ein Kampfspiel gewesen.“

Dynamo-Trainer Markus Anfang lobt nach dem 2:1-Erfolg gegen Halle vor allem die Moral seiner Mannschaft. Tom Zimmerschied erzielt den 2:1-Endstand.
Dynamo-Trainer Markus Anfang lobt nach dem 2:1-Erfolg gegen Halle vor allem die Moral seiner Mannschaft. Tom Zimmerschied erzielt den 2:1-Endstand. © dpa/Robert Michael

So lobt der Cheftrainer vor allem die Moral seiner Mannschaft, die nach sieben Minuten in Rückstand geraten war. „Wir haben in der zweiten Halbzeit mit mehr Druck gespielt und mit Leidenschaft und Mentalität das Spiel gedreht haben“, erläutert er.

Nachdem der frühere Dresdner Dominic Baumann die Gäste früh in Führung gebracht hatte, glich Dennis Borkowski (45.+1) kurz vor der Pause aus. Der vor der Saison von Halle nach Dresden gewechselte Tom Zimmerschied traf nach 51 Minuten per Kopf zur Entscheidung. Es war sein erster Treffer im Dynamo-Trikot.

Dynamos Unterschiedsspieler ist weiterhin fraglich

Erstmals in dieser Saison gewinnen die Schwarz-Gelben damit ein Spiel nach einem Rückstand. Für Anfang eine der wichtigsten Erkenntnisse der Partie. „Es ist Teil dieser 3. Liga, dass viele Spiele über Mentalität, Standardsituationen und Zweikämpfe entschieden werden“, sagt er und betont: „Wir haben bewiesen, dass über den Kampf ins Spiel kommen und die Partie für uns entscheiden können.“ Das habe das Team aber auch viel Kraft gekostet.

Wichtig ist deshalb, vor dem Duell gegen 1860 München zu regenerieren. Am Donnerstag unternahm das Team eine kleine Fahrradtour. „20 bis 30 Minuten fahren sie die Elbe entlang. Dann machen sie eine kleine Pause und begeben uns auf den Rückweg“, erläutert Anfang.

Mit dabei war auch Hauptmann, dessen Einsatz am Samstag weiterhin fraglich ist. „Er hat danach noch ein bisschen Technik trainiert. Wir wissen noch nicht, wie fit er am Wochenende ist“, sagt Anfang. Ersetzen wird ihn wahrscheinlich Tom Zimmerschied. Der Trainer will jedoch keine Details seiner Aufstellung bekannt geben.

„Wir haben noch weitere Optionen: Berger, Oehmichen und Menzel können alle auf dieser Position spielen“, sagt Anfang, der außerdem noch auf Kyu-Hyun Park (Länderspielreise), Paul Lehmann (Reha nach Knie-OP), Lucas Cueto (Aufbautraining) und Robin Meißner (Schnittverletzung am Knie) verzichten muss.

Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung

Redebedarf besteht auch abseits des Platzes. Der Sieg gegen Halle wird für Dynamo ein kostenintensives Nachspiel haben. Vor und während der Partie brannte im Dresdner K-Block mehrfach Pyrotechnik ab. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden dabei vier Zuschauer verletzt. Zwei 17-Jährige, eine 24-Jährige und ein 37-Jähriger erlitten Brandverletzungen, außerdem wurden ihre Kleidung beschädigt. Die verletzten Fans mussten medizinisch versorgt werden. Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Nach Angaben der Polizei wurden vor und während der Partie rund 280 Pyrofackeln im Dresdner K-Block gezündet.
Nach Angaben der Polizei wurden vor und während der Partie rund 280 Pyrofackeln im Dresdner K-Block gezündet. ©   dpa/Robert Michael

Ermittlungen hat auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) aufgenommen. „Ja, solche Vorgänge – wie bei der Partie Dresden gegen Halle – werden von der DFB-Sportgerichtsbarkeit aufgegriffen. Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt immer bei Vorfällen mit Pyrotechnik“, erklärte der Verband auf Nachfrage von Sächsische.de. Dynamo droht eine hohe Strafe.

Pro abgebrannten pyrotechnischen Gegenstand fordert der Verband 350 Euro. Am Mittwochabend wurden nach ersten Angaben der Polizei bis zu 280 Pyrofackeln gezündet, macht eine Strafe von über 98.000 Euro. Welche Summe der Verein letztendlich für die Aktion seiner Fans zahlen muss, entscheidet das DFB-Sportgericht in den kommenden Wochen.