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Herr Anfang, wo steht Dynamo Dresden nun?

Die Dresdner zeigen auch gegen Ligaprimus Elversberg ihre Stärke und bestätigten damit ihre Form. Für Trainer und Spieler ist das nicht die einzige Erkenntnis.

Von Timotheus Eimert
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Markus Anfang betont Dynamos Ziel in der Rückrunde immer wieder: „Besser werden.“ Bisher ist das seinem Teams eindrucksvoll gelungen – auch gegen Spitzenreiter Elversberg.
Markus Anfang betont Dynamos Ziel in der Rückrunde immer wieder: „Besser werden.“ Bisher ist das seinem Teams eindrucksvoll gelungen – auch gegen Spitzenreiter Elversberg. © dpa/DEFODI

Dresden. Die Serie beeindruckt: Seit acht Spielen ist Dynamo Dresden nun ungeschlagen, kein Team konnte den Fußball-Drittligisten im neuen Jahr bisher besiegen – auch nicht der souveräne Tabellenführer Elversberg, der vor dem Top-Spiel fünf Partien in Folge gewonnen hatte, vier davon zu null.

Doch so richtig zufrieden sind Spieler und Trainer nach dem 1:1 gegen die Saarländer am Sonntag nicht. „Der Anspruch von uns allen ist es, das Ding durchzuziehen, wenn wir 1:0 führen“, sagt Stefan Drljaca. „Wir wollen jedes Spiel zu Null zu spielen, was immer durch irgendwelche Kleinigkeiten nicht gelingt, heute war es ein Elfmeter.“ Tatsächlich spricht der Dresdner Torhüter damit einen wunden Punkt an. Seit der Winterpause haben die Schwarz-Gelben in jeder Partie ein Gegentor kassiert – insgesamt sieben.

Dynamo will in jedem Spiel besser sein als in der Hinrunde

Und so bleibt die Frage, wo Dynamo nach dem zweiten Remis in Folge eigentlich steht? Vor der Partie danach gefragt, erklärte Markus Anfang: „Wenn man eine Standortbestimmung am Ergebnis festmacht, dann ist es schwierig. Wenn du es gewinnst, dann hast du es super gemacht. Wenn du nicht gewinnst, befindet man sich nicht auf dem richtigen Weg.“

Vielmehr wolle der Trainer die Mannschaft an der Art und Weise messen. Beides habe im Top-Spiel gestimmt. „Wir waren auf Augenhöhe. Wenn du dann hinten heraus etwas cleverer bist, gewinnst du die Partie auch“, antwortet er nun auf dieselbe Frage. „Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, besser zu werden.“

Das betont Anfang bei fast jeder Gelegenheit. Gebetsmühlenartig erklärt der 48-Jährige, dass das Ziel für die Rückrunde sei, sich im Vergleich zum Vorjahr in allen Belangen zu steigern. Mittlerweile hat er diese Denkweise auch seinen Spielern vermittelt. So erklärt Innenverteidiger Jakob Lewald: „Wir haben in der Hinrunde gegen Elversberg verloren und jetzt ein Unentschieden geholt. Das heißt, wir sind besser geworden. Wir wollen versuchen, in jedem Spiel besser zu sein, als in der Hinrunde.“

Dynamo fehlen zwei Punkte auf den Relegationsplatz

Gelungen ist das bisher eindrucksvoll – und zeigt sich auch in der Tabelle. Zwei Zähler trennt das Team derzeit noch vom Relegationsplatz, auf dem nach 24 Spieltagen der VfL Osnabrück steht. Dahinter folgen Saarbrücken und Mannheim mit einem Punkt Rückstand – und danach kommt schon Dynamo.

Auch auf die direkten Aufstiegsplätze sind es für die Schwarz-Gelben nur noch sechs Punkte. Nach der schlechten Hinrunde hätten wohl nur die kühnsten Optimisten daran geglaubt, dass sich die Dresdner bereits Ende Februar wieder im Aufstiegsrennen zurückmelden.

Nach der schlechten Hinrunde wurde Dynamo heftig kritisiert. Auch intern seien viele Dinge offen angesprochen wurden. „Man muss klar sagen, dass die Mannschaft im letzten Drittel der Hinrunde die Aufgabe nicht erfüllt hat und dass fast kein einziger Spieler das abgerufen hat, was wir von ihm erwarten“, erklärte Sportchef Ralf Becker auf der Jahreshauptversammlung und zog die Zügel an.

Viele Privilegien wurden gestrichen und unter anderem ein Acht-Stunden Tag einführt, ein gemeinsames Mittagessen ist seit der Winterpause verpflichtend. Darüber hinaus sind Handys zu bestimmten Zeiten und vor allem während der unmittelbaren Spielvorbereitung tabu. Auch um die eigene Ausrüstung muss sich jeder Spieler nun selbst kümmern.

Dynamo kann mit jeder Mannschaft mithalten

Die Maßnahmen scheinen zu funktionieren. „Es ist eine Mannschaft zu sehen, wo einer den anderen kennt. Das zeigen die letzten Spiele. Wir kommen immer nach Rückschlägen zurück“, erklärt Vize-Kapitän Stefan Kutschke. „Es wächst etwas zusammen und wer weiß, wo das hinführt.“ Bisher auf Tabellenplatz sieben.

Doch Dynamo will natürlich mehr und so gehört es zum neuen Selbstverständnis, dass selbst nach einer guten Leistung zunächst die negativen Punkte angesprochen werden. „Leider fehlen uns zwei Punkte, die wir gern mitgenommen hätten“, sagt Drljaca und betont dann doch: „Wir haben gezeigt, dass wir dem eindeutigen Tabellenführer Paroli bieten können.“ Auch Anfang sieht das so. Wahrscheinlich ist vor allem das die eigentlich wichtige Erkenntnis nach dem Spiel.

Nun will Dynamo im Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue die Serie weiter ausbauen und nach zwei Unentschieden auch mal wieder gewinnen.