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Sachsens bester Biathlet verpasst seine erste WM-Medaille

Bei seinem zweiten WM-Einsatz in Nove Mesto reicht es für Biathlet Justus Strelow in der Single-Mixed-Staffel wieder nicht fürs Podium – dabei läuft es beim Schießen nahezu perfekt.

Von Daniel Klein
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Lediglich eine von 20 Scheiben verfehlte Justus Strelow in der Single-Mixed-Staffel, zur Medaille reichte es trotzdem nicht.
Lediglich eine von 20 Scheiben verfehlte Justus Strelow in der Single-Mixed-Staffel, zur Medaille reichte es trotzdem nicht. © dpa/Hendrik Schmidt

Nove Mesto. Es sollte nicht sein: Nach Platz fünf zum Auftakt in der Mixed-Staffel reichte es für Justus Strelow an der Seite von Vanessa Voigt bei der Biathlon-WM in Nove Mesto in der Single-Mixed-Staffel nur für Platz sechs. Das Duo hatte vor vier Wochen beim Weltcup in Antholz in dieser Disziplin noch gewonnen und zählte daher zum Kreis der Mitfavoriten, doch läuferisch konnte das Duo nicht ganz mithalten.

„Ich habe mich auf der Strecke extrem schwergetan“, erklärte Strelow nach dem Rennen. „Die Spitze hat bereits in der ersten Runde ein höllisches Tempo vorgelegt.“ Gemeint war vor allem der 19-fache Weltmeister Johannes Thingnes Bö. „Da habe ich relativ schnell den Kontakt verloren.“ Doch nach seinem fehlerfreien Liegendschießen konnte der Schmiedeberger die Lücke schließen, verließ trotz eines Sturzes nach dem Aufstehen als Erster den Schießstand. Auf der Strecke musste der 27-Jährige die Konkurrenten jedoch passieren lassen – und beim Stehendanschlag dann zu einer Reservepatrone greifen. Den Rückstand lief das Duo bis zum Schluss hinterher, obwohl es am Schießstand danach bestens lief.

Bei seinem zweiten Stehendanschlag traf Strelow die fünf Scheiben sogar innerhalb von 18 Sekunden – das ist rekordverdächtig schnell. Am Mittwoch hatte er nach Rücksprache mit der sportlichen Leitung das Einzel ausgelassen, um sich für die Single-Mixed-Staffel zu schonen. Diese Entscheidung, die von ZDF-Experte Sven Fischer kritisiert worden war, hielt er weiterhin für richtig. „Ich will nicht wissen, wie es gewesen wäre, wenn ich die 20 Kilometer in den Beinen gehabt hätte“, erklärte Strelow. „Wir wollten um die Medaillen mitkämpfen. Jetzt ist es so, wie es ist“, ergänzte ein ebenfalls enttäuschte Voigt.

Ein Strauchler nach dem ersten Schießen, doch der brachte Justus Strelow nicht aus dem Rhythmus.
Ein Strauchler nach dem ersten Schießen, doch der brachte Justus Strelow nicht aus dem Rhythmus. © dpa/Henrik Schmidt

Gegen das Trio an der Spitze konnte das deutsche Duo nichts ausrichten. „Da war ein brutaler Speed drin“, staunte auch Sportdirektor Felix Bitterling. Bei den Laufzeiten lag die deutsche Staffel gut eine Minute hinter den Besten, insgesamt waren da neun Teams schneller. Gold ging an die Franzosen Quentin Fillon Maillet und Lou Jeanmonnot, die sich in einem spannenden Finale vor Italiens Tommaso Giacomel und Lisa Vittozzi und den favorisierten Norwegern Johannes Thingnes Bö und Ingrid Landmark Tandrevold durchsetzten.

„Jedes Single-Mixed ist anders“, sagte Bitterling. „Justus hat sich ein bisschen schwergetan. Wir haben auf die Fehler der anderen hoffen müssen, die Fehler sind aber nicht gekommen.“ Womöglich gab es wie bereits in der ersten Woche auch Probleme mit dem Material. „Wir müssen heute schon noch mal ein bisschen sprechen. Ich hatte vom Fuß her wieder nicht das optimale Material“, sagte Voigt.

Für die Thüringerin wäre beim letzten Schießen mehr möglich gewesen. Allerdings brauchte sie drei Nachlader, um die Strafrunde zu vermeiden. „Es ist ärgerlich, dass der erste Schuss wegging“, sagte die 26-Jährige. „Ich habe das Zittern angefangen.“ Doch selbst mit einem fehlerfreien Stehendanschlag hätte sie wohl nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen können, auch sie hatte in der Loipe gegenüber der Konkurrenz das Nachsehen. In der jüngsten WM-Disziplin stand bisher noch kein deutsches Duo ganz oben bei einem Großereignis. Als Einzige hatten bisher Franziska Preuß und Erik Lesser 2020 in Antholz WM-Silber geholt.

Zum WM-Auftakt in Nove Mesto hatte das deutsche Quartett bei der olympischen Mixed-Staffel, bei der zwei Männer und zwei Frauen antreten, bis zur Halbzeit noch auf Medaillenkurs gelegen. Strelow und Philipp Nawrath brachten die Staffel in Führung, Franziska Preuß benötigte dann aber insgesamt sechs Nachlader und musste in die Strafrunde. Damit war die Medaille futsch.

Für Strelow könnte es nun am Samstag mit der Männer-Staffel weitergehen, bei der er ein Kandidat als Startläufer ist. Qualifiziert hat er sich bereits für den abschließenden Massenstart am Sonntag. (mit dpa)