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Bobdominator Friedrich greift nach WM-Gold im Vierer

Bobdominator Francesco Friedrich und sein Vierer liegen bei der WM in Führung, und das unerwartet deutlich. "Der Meister schlägt zurück", sagt der Bahnsprecher in St. Moritz.

Von Tino Meyer
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Daumen hoch. Francesco Friedrich und sein Team liegen nach zwei von vier Läufen mit dem Viererbob in Führung.
Daumen hoch. Francesco Friedrich und sein Team liegen nach zwei von vier Läufen mit dem Viererbob in Führung. © dpa/Robert Michael

St. Moritz. Der Kampfansage in der Vorwoche nach seiner Entthronung im Zweierbob hat Francesco Friedrich im Viererbob nun Taten folgen lassen. Der zweimalige Doppel-Olympiasieger aus Pirna liegt mit seinem Team bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz nach zwei von vier Läufen in Führung - und hat damit am Sonntagnachmittag beste Chancen auf seinen insgesamt zwölften WM-Titel. 0,20 Sekunden beträgt der Vorsprung auf den erwartet schärfsten Konkurrenten, den Briten Brad Hall und sein Team.

"Zwei Zehntel Vorsprung sind auf der langen Bahn hier nicht die Masse. Aber im Großen und Ganzen sind wir zufrieden. Der Schlitten passt, am Start sind wir richtig gut dabei und da geht morgen bestimmt noch etwas. Wir werden wieder voll attackieren", sagte Friedrich, der sich vor fünf Wochen einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich zuzog und in den beiden Läufen am Samstag nun erstmals ohne schützenden Verband startete.

In dieser Saison besonders im Viererbob stark: der Brite Brad Hall und sein Team. Beim Weltcup auf der schweren Bahn in Altenberg waren sie die Besten.
In dieser Saison besonders im Viererbob stark: der Brite Brad Hall und sein Team. Beim Weltcup auf der schweren Bahn in Altenberg waren sie die Besten. © dpa/Robert Michael

Mit seinen Anschiebern Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller überzeugte der 32-Jährige sowohl am Start als auch in der Bahn. Bei jeder Zwischenzeit in beiden Läufen hatte Team Friedrich die beste Zeit. Nachdem der Vorsprung vorm zweiten Lauf lediglich 0,01 Sekunden auf Hall betrug, waren es danach jene 0,20. Mit Saisonrekord am Start und im Ziel konnte sich Friedrich absetzen. "Der Meister schlägt zurück", hatte der Bahnsprecher nach Lauf eins gesagt - und wurde bestätigt.

Bereits mit etwas Abstand folgen auf den Plätzen drei, vier und fünf die Teams der Piloten Emils Cipulis aus Lettland (+0,58 Sekunden) sowie Friedrichs Teamkollegen Johannes Lochner (+0,84) und Christoph Hafer (+1,13). "Ich habe unterwegs gemerkt, dass es nicht für Platz eins reicht, aber dass ich so weit zurück bin, hätte ich nicht gedacht", sagte Lochner, der vergangene Woche mit seinem Sieg im Zweier Friedrichs Siegesserie beendet hatte und nun in der Trainingswoche nach einer wenig zufriedenstellenden Saison im großen Schlitten den Bob wechselte. "Ich hatte viele kleine Fehler in der Bahn. Das Fahrgefühl ist noch nicht so da", erklärte Lochner. Junioren-Weltmeister Nico Semmler aus Ilsenburg liegt mit seinem Team auf Rang acht (+1,34).

Die Kampfansage an Zweier-Weltmeister Johannes Lochner gab es von Francesco Friedrich (vorn) in der Vorwoche, nun ließ der Pirnaer die Taten folgen.
Die Kampfansage an Zweier-Weltmeister Johannes Lochner gab es von Francesco Friedrich (vorn) in der Vorwoche, nun ließ der Pirnaer die Taten folgen. © dpa/Robert Michael

"Es ist genau das erwartet harte Rennen, in dem sich Franz mit einem außerordentlich guten zweiten Lauf in Führung gesetzt hat. Aber natürlich bleibt das eng bis zum Schluss. Franz muss die Nerven behalten und sehr starke Gegner abwehren", sagte Bundestrainer René Spies mit Blick auf den dritten und vierten Lauf am Sonntagnachmittag.

Bereits vormittags, als es in St. Moritz leichten Schneefall gab statt Sonne satt wie am Nachmittag, feierte die deutsche Bob-Nationalmannschaft in der dritten WM-Entscheidung den dritten Sieg. Im Zweier der Frauen setzten sich Kim Kalicki/Leonie Fiebig durch vor den Teamkolleginnen Lisa Buckwitz/Kira Lippenheide sowie den US-Amerikanerinnen Kaillie Humphries/Kasha Love. Olympiasiegerin Laura Nolte, die in der Vorwoche mit dem Monobob gewann, stürzte indes auf Platz drei liegend im dritten Lauf.