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Warum werden immer öfter Wölfe in Dresden gesichtet?

An den Stadtgrenzen Dresdens sind Wölfe keine Seltenheit. Dabei verkennen die Spaziergänger die Tiere auch, so die Fachstelle Wolf vom Landesamt für Umwelt.

Von Julia Vollmer
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Wenn Wölfe an den Stadträndern Dresdens gesichtet werden, kann es sich auch um andere Vierbeiner handeln.
Wenn Wölfe an den Stadträndern Dresdens gesichtet werden, kann es sich auch um andere Vierbeiner handeln. © dpa/Sina Schuldt (Symbolfoto)

Dresden. Der Wolf wird seit Jahren hin und wieder in Dresden gesehen, mitunter kommt es auch zu Nutztier-Rissen. Auf dem Gebiet der Stadt Dresden gab es im vergangenen Jahr vier Übergriffe auf Nutztiere, so Karin Bernhardt vom Landesamt für Umwelt.

Zuletzt griff ein Wolf am 9. Oktober 2023 in Schönfeld an. Resultat: Ein totes und ein verletztes Schaf. Am 1. Januar 2023 starb ein Schaf in Schönfeld. Am 5. April gab es einen Wolfsangriff in Borsberg mit zwei toten Schafen und am 15. Mai in Marsdorf mit einem toten Kalb.

"In allen Fällen konnte nach der erfolgten Rissbegutachtung der Wolf mit hinreichender Sicherheit bestätigt werden", sagt Bernhardt. Die Mindestanforderungen an den Herdenschutz, also wie die Tiere geschützt werden müssen, seien in allen Fällen bezüglich der Schafhaltung nicht erfüllt gewesen.

Nicht immer sind die Nachweise eindeutig

War es ein Wolf oder ein Hund? Immer wieder melden sich auch Dresdnerinnen und Dresdner bei der Fachstelle Wolf des Landesamtes für Umwelt, weil sie meinen, einen Wolf in der Dresdner Heide gesehen zu haben. Nicht immer handelt es sich wirklich um einen Wolf.

Im Jahr 2023 gab es zwar 27 Sichtungsmeldungen aus Dresden, bei 18 davon handelte es sich aber laut Karin Bernhardt vom Landesamt für Umwelt um Hinweise ohne einen Fotonachweis. Also ohne eindeutigen Nachweis, ob es wirklich ein Wolf war. In sechs Fällen liegen eindeutige Nachweise vor. "Diese sechs Sichtungen stehen im Zusammenhang mit dem in der Dresdener Heide vorgefundenen Wolfswelpen", so Bernhardt. In drei weiteren Fällen steht die Bewertung noch aus.

Anfang August war ein Wolfswelpe aus der Dresdner Heide an einer für die Tiere hoch ansteckenden Viruserkrankung gestorben. Das hatte eine Untersuchung am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin ergeben. Der Welpe war mit Parvovirose infiziert. Das Virus kann auch Hunde befallen. Das Landesamt rief deswegen Hundehalter auf, den Impfstatus ihrer Vierbeiner zu prüfen und sie in dem Gebiet an der Leine zu führen.

Mehrere Aufnahmen aus Wildtierkamera fangen Wolf ein

Auch Kameras fangen regelmäßig Bilder der Vierbeiner ein. Es gab 57 Aufnahmen von Wildtierkameras aus der Dresdner Heide im Raum Radeberg (56) und Klotzsche (1), von denen in 44 Fällen ein Wolf einwandfrei erkennbar ist, sagt das Landesamt. Zudem wurden 20 Kotfunde in der Dresdner Heide dokumentiert, bei denen in sechs Fällen anhand einer genetischen Untersuchung ein Wolf nachgewiesen werden konnte.

Der Anstieg der Sichtungsmeldungen und Aufnahmen von Fotofallen ist mit dem verstärkten Monitoring im Zeitraum von Ende Juli bis Mitte August zu erklären, sagt Bernhardt zur Einordnung.