SZ + Freital
Merken

Neue Zentrumsmanagerin möchte Wilsdruff aufwerten

Von Schülern gibt es schon die ersten Ideen, wie die Innenstadt aufgewertet werden kann. Nun ist Franziska Haase am Zug.

Von Maik Brückner
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Franziska Haase ist neue Zentrumsmanagerin der Stadt Wilsdruff. Ihr Büro befindet sich auf der Nossener Straße 4 unweit vom Marktplatz.
Franziska Haase ist neue Zentrumsmanagerin der Stadt Wilsdruff. Ihr Büro befindet sich auf der Nossener Straße 4 unweit vom Marktplatz. © Daniel Schäfer

Bisher haben vor allem Groß- und mittelgroße Städte wie Heidenau, Freital, Pirna und Stolpen eine Frau oder einen Mann, der versucht, der Innenstadt mehr Leben einzuhauchen. Nun zieht Wilsdruff nach. Zu Beginn des neuen Jahres trat Franziska Haase ihre Stelle als Zentrumsmanagerin an. Fortan ist sie die Ansprechpartnerin für Firmen, Schüler, Bürger, Vereine und Initiativen.

Bei ihr kann sich jeder melden, der gute Ideen hat. Zu finden ist sie in einem Büro auf der Nossener Straße 4 ganz in der Nähe des Marktplatzes. Das soll eine Anlaufstelle für alle werden, die in Wilsdruff aktiv sind oder aktiv werden wollen, heißt es aus dem Rathaus.

Die 38-Jährige stammt aus Jena, hat Geografie studiert und war zuletzt in der Einzelhandelsberatung in Dresden tätig. Mit ihrer Familie wohnt sie im Dresdner Südwesten. Wilsdruff selbst ist für die 38-Jährige Neuland. "Ich kenne Wilsdruff nur durch Besuche", sagt sie. Längere Zeit sei sie hier bisher noch nicht gewesen. "Ich sehe das als einen Vorteil", sagt sie. "So kann ich von draußen unabhängig draufgucken."

Ihr erster Eindruck: "Wilsdruff ist eine lebendige Kleinstadt, die einiges zu bieten hat." Auf den Straßen träfe man nicht nur ältere Bürger, sondern auch viele Familien mit Kindern. Auch das Gymnasium mache sich auf den Straßen bemerkbar. Hier sind viele junge Leute unterwegs. Und es gibt noch eine Reihe von inhabergeführten Geschäften.

Wilsdruff: funktionierende Kleinstadt mit Potenzial

Wilsdruff ist eine funktionierende Kleinstadt, die aber noch Potenzial hat. Gerade auf dem Marktplatz müsste noch etwas passieren, damit man sich dort gerne trifft. Er muss attraktiver werden. Erste Ideen hat sie bereits. Es müssen schattigere Plätze geschaffen werden. Und der Platz muss barrierefreier werden, damit sich hier auch Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren und Mütter und Väter mit Kinderwagen problemloser fortbewegen können. "Es soll auch mehr Veranstaltungen geben. Corona-bedingt ist in den letzten zwei Jahren da einiges ins Hintertreffen geraten", sagt sie.

Bei den Bürgern möchte sie das Bedürfnis wecken, wieder mal die Innenstadt zu besuchen, weil es dort Dinge gibt, die es an anderen Stellen nicht gibt. Einige ihrer Ideen wird die junge Frau vergleichsweise schnell realisieren können. Denn ihr steht ein kleines Budget in Höhe von 40.000 Euro zur Verfügung. Damit können kleine Baumaßnahmen aber auch Veranstaltungen finanziert werden. Es könnten Bänke, Spielgeräte und Bäume davon gekauft werden. "Es soll ein Gremium gebildet werden, das über den Einsatz der Mittel bestimmt", kündigt Bauamtsleiter André Börner an.

Bürgermeister: Handlungsbedarf am Markt

Auch Bürgermeister Ralf Rother (CDU) sieht Handlungsbedarf am Markt, der in den 1990er-Jahren saniert wurde. "Er ist für Veranstaltung sehr gut nutzbar." Und das soll so bleiben. Rother weiß aber auch, dass dort Grün fehlt. Doch so einfach lassen sich dort keine Bäume setzen. Unter dem Pflaster liegen viele Kabel und Rohre. Deshalb müsse Maßnahmen gut durchdacht werden. "Wir werden nach Kompromissen suchen."

Einige Ideen, die in Franziska Haases Vorstellungsrunde bereits erwähnt wurden, ließen aufhorchen. Demnach soll sie auf Geschäftsinhaber zugehen, um bei Bedarf eine möglichst früh eine Nachfolge anzubahnen. Sie könnte sich auch um eine Wiederbelebung des Gewerbevereins bemühen, schlug Börner vor. Gemeinsam mit den Schulen könne es auch Müllsammelaktionen geben. Auch Mitternachtsmärkte und Straßenfeste könnten organisiert werden, schlug Steg-Projektleiter Rico Linke vor.


Noch ist Franziska Haase dabei Ideen zu sammeln. "Viele Ideen sind in den Köpfen der Leute schon vorhanden", sagt sie. Um davon zu erfahren, hat sie sich unter anderem mit Matthias Schlönvogt getroffen, der nicht nur Stadtrat, sondern auch Stadtführer ist. Auch die Ergebnisse der Beratung des Jugendstadtparlamentes hat sie sich schon angeschaut.

Bevor Ideen realisiert werden, möchte sie in der Gesamtschau feststellen, wie viele Bürger den Bedarf sehen. "Die Verwaltung wird Franziska Haase entlasten", sagt Bauamtsleiter Börner. Vieles, um das sie sich kümmern wird, sind aber dem Gesetz nach freiwillige Aufgaben, für die oft wenig Zeit bleibt.

Franziska Haases Stelle ist bis August 2025 befristet und wird über das Programm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" finanziert. In diesem stehen knapp eine halbe Million Euro für Maßnahmen in der Wilsdruffer Innenstadt zur Verfügung.

Zu erreichen ist Franziska Haase über diese E-Mail-Adresse [email protected], über Telefon: 035204 3990950 oder 0175 2082754.