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Wilsdruff: Das Haus, auf dem die Riesenantenne stand

Der Technikverein Sender Wilsdruff hat die Technik aus dem Antennenhaus sichern können. Nun soll sie an anderer Stelle präsentiert werden.

Von Maik Brückner
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Harald Strehle (links) und Holger Jahnke (rechts) verladen Transformatoren aus dem Turmhaus des früheren Funkamtes Wilsdruff.
Harald Strehle (links) und Holger Jahnke (rechts) verladen Transformatoren aus dem Turmhaus des früheren Funkamtes Wilsdruff. © Daniel Schäfer

Über Jahrzehnte wurden Nachrichten und Musik im Radio hauptsächlich über die Mittelwelle verbreitet. Ältere wissen noch, was sich hinter diesen Begriff verbirgt. Damit auch noch spätere Generationen etwas damit anzufangen können, sammelt der Technikverein Sender Wilsdruff diese Art der Radiotechnik.

Besonders viele Geräte konnten die Mitstreiter von Vereinschef Jürgen Juhrig in den letzten Wochen sichern. Denn die Deutsche Funkturm GmbH gestattete es dem Verein, die Technik auf dem früheren Antennenhaus des Wilsdruffer Senders zu holen. Unterstützt wurde der Verein von der Spedition Richter aus Sora, die die Technik kostenfrei abtransportiert hat.

Das Antennenhaus von außen.
Das Antennenhaus von außen. © Daniel Schäfer

"In den letzten Wochen haben wir schon sieben Paletten mit Technik abgefahren", sagt Harald Strehle. Er hat eine ganz besondere Beziehung zur Sendeanlage, deren Sendemast seit 1954 bis zum Sommer 2021 die Region um Wilsdruff prägte. Die Anlage, die über viele Jahre eine wichtige Sendeanlage zur Verbreitung verschiedener Radioprogramm via Mittelwelle war und die sich heute in Privatbesitz befindet, kennt er schon seit seiner Jugend. Als Schüler besuchte er der heutige Elektrotechnikmeister aus Wilsdruff hier 1968/69 im Rahmen der Schulausbildung den Unterricht in der Produktion (UTP). Mit seinen Mitschülern fertigte er Bauteile, mit denen ein technisches Kabinett in der Oberschule ausgestattet wurde. Nun ist er in anderer Mission hier.

Hier stand der Funkturm drauf und Holger Jahnke hat den Schlüssel zum Antennenhaus.
Hier stand der Funkturm drauf und Holger Jahnke hat den Schlüssel zum Antennenhaus. © Daniel Schäfer

Strehle, der Vizechef des Technikvereins und privat Chef eines Kabelmessdienstes ist, ist heute als Experte vor Ort, um die letzten Teile der Sendetechnik fortzubringen. Heute geht es um die sogenannten Netzzuführungsdrosseln. Diese bekommt er noch auf den Anhänger. Der schwere Erdungsschalter passt nicht mehr drauf. Dieser wird auf den Transporter geladen, der heute im Auftrag des Fördervereins Funkturm Wilsdruff den zehn Meter langen Rest der Riesenantenne vom Gelände bringen wird.

Holger Jahnke, der hier im Auftrag einer Cottbuser Abrissfirma arbeitet, hilft beim Aufladen und öffnet für einen kurzen Moment das Antennenhaus, auf dem bis zum 1. August die 153 Meter lange Riesenantenne der Wilsdruffer Sendeanlage stand. Das fensterlose Gebäude beeindruckt. Auf der Säule, die in der Mitte steht, stand die Antenne, erläutert Strehle. Rundfunktechnik steht hier nicht mehr drin.

Blick in das Antennenhaus. Bis vor Kurzem stand hier Rundfunktechnik drin.
Blick in das Antennenhaus. Bis vor Kurzem stand hier Rundfunktechnik drin. © Daniel Schäfer

Der Technikverein hat indes einen Platz gefunden, an dem er die Technik einlagern konnte. Harald Strehle hofft, dass es dem Verein demnächst gelingt, einen Ort zu schaffen, an dem diese Technik präsentiert werden kann.

Mit der Abholaktion ist Strehle komplett zufrieden. "Es hat gut funktioniert. Es war unser Hauptanliegen, dass wir die Antennenabstimmung retten. Das ist ja unwiederbringliches Kulturgut", sagt der Wilsdruffer. "Und das ist sehr reibungslos gelaufen."