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Mikrochip-Konzern X-Fab: Mehr Arbeit für Dresden, weniger für Erfurt

Der Mikrochip-Konzern X-Fab meldet einen Rekord-Umsatz und weiter wachsende Aufträge. Die Dresdner Fabrik wird gerade erweitert, nicht als einzige.

Von Georg Moeritz
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Rekord-Umsatz: Der Mikrochipkonzern X-Fab, der in Dresden 580 Menschen beschäftigt, meldet hohe Nachfrage nach Elektronikbauteilen.
Rekord-Umsatz: Der Mikrochipkonzern X-Fab, der in Dresden 580 Menschen beschäftigt, meldet hohe Nachfrage nach Elektronikbauteilen. © Archivfoto: Thomas Kretschel

Dresden. Die Autofabriken verlangen Mikrochips, auch Wechselrichter für Solaranlagen brauchen die kleinen Bauteile von X-Fab: Der Halbleiterproduzent meldet einen Rekord-Umsatz für das vergangene Quartal. Konzernchef Rudi De Winter will die Produktion weiter ausbauen. In Dresden läuft die Erweiterung schon.

Um 23 Prozent ist der Umsatz des Mikrochipkonzerns X-Fab im vorigen Jahr gestiegen. Zeitweise konnten die Halbleiterhersteller nicht alle Wünsche der Kunden erfüllen, etwa aus der Autoindustrie. Nach 907 Millionen US-Dollar Umsatz im vorigen Jahr erwartet De Winter für das neue Geschäftsjahr erneut Zuwachs - er nennt jedoch eine große Spanne zwischen 900 und 970 Millionen Dollar Umsatz.

Die meisten Produktionslinien von X-Fab waren im vergangenen Quartal weiterhin voll ausgelastet. Im Werk Dresden mit 580 Beschäftigten wurde im Dezember der Grundstein für einen Ausbau gelegt. Dort investiert der Konzern 40 Millionen Euro, davon den Großteil in die komplizierten Maschinen zum Beschichten, Belichten und Ätzen der Siliziumscheiben. Der Rohbau soll im September stehen. Im Dezember hatte auch das belgische Königspaar die Dresdner Fabrik besucht, denn der Konzernsitz ist Tessenderlo in Belgien.

Nachfrage nach älterer Technik sinkt schneller als gedacht

Weit höher sind allerdings die Investitionen zur Kapazitätserweiterung in den X-Fab-Fabriken in Malaysia, der Ausbau der Produktion mit Siliziumkarbid in Texas und eine Umstellung der Kapazität in Frankreich. Der Konzern investiert in diesem Jahr voraussichtlich 550 Millionen Dollar. Schneller zurückgegangen als erwartet ist laut De Winter die Nachfrage nach Chips, die mit älteren Technologien auf Scheiben mit nur 150 Millimetern Durchmesser hergestellt werden. Das führte laut Geschäftsbericht "zu einer geringeren Kapazitätsauslastung in den Fabriken in Lubbock, Texas, sowie Erfurt, Deutschland". In Erfurt sitzt auch die Verwaltung, an dem Thüringer Standort arbeiten rund 800 der 4.200 Beschäftigten des Konzerns.

X-Fab will sich immer mehr auf das "wachstumsstarke Geschäft mit hoher Wertschöpfung" in der Autobranche, Industrie und Medizin konzentrieren. Die Auftragseingänge im vierten Quartal waren 225 Millionen Dollar wert, ein Anstieg von 17 Prozent zum gleichen Quartal des Vorjahres. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende bei 476 Millionen Dollar. Die Gewinnspanne in der Branche ist groß: Ein Viertel des Umsatzes im vergangenen Quartal blieb als Ebitda, also Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. De Winter meldete "Umsatzrekorde bei allen Technologien". In Frankreich seien Chips mit 180-Nanometer-Strukturen für die Autoindustrie stark nachgefragt.

Als wichtigen Wachstumstreiber nannte der Konzernchef den Einsatz von Scheiben mit Siliziumkarbid, die zum Beispiel zu Chips für Wechselrichter für Windkraft- und Solaranlagen würden. Auch die Sparte Medizintechnik legte zu. X-Fab lieferte dort zum Beispiel Chips für tragbare Geräte und meldet steigende Nachfrage nach Test-Anwendungen. An der Entwicklung von Autoscheinwerfern der nächsten Generation sei der Konzern ebenfalls beteiligt.