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Wirtschaft in Sachsen: Fachkräftemangel, Finanzhilfen, Windradbau

Sachsen stellt 20 Millionen Euro Finanzhilfe zur Verfügung + Envia-M will Hunderte Windräder anschließen + Zuwanderung für Sachsen keine Lösung für den Fachkräftemangel

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Acht Windräder pro Monat will die Envia-M in Mitteldeutschland ans Netz anschließen.
Acht Windräder pro Monat will die Envia-M in Mitteldeutschland ans Netz anschließen. © dpa

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Guten Morgen,

sind Sie in Goldgräberstimmung, oder fühlen Sie sich durch die Inflation ausgebremst? Die Wirtschaftsweisen haben am Mittwoch vorausgesagt, dass die Inflationsrate nächstes Jahr auf drei Prozent sinkt. Das hört sich gut an – zumal die Konjunktur-Experten inzwischen schon für das laufende Jahr ein ganz kleines Wirtschaftswachstum für möglich halten. Die Bankenrettungsaktion in der Schweiz hat hoffentlich ausgereicht, eine neue Finanzmarktkrise zu stoppen.

Von Goldgräberstimmung sprach Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer am Montag bei einer CDU-Tagung namens Denkfabrik in Dresden. Allerdings fügte der studierte Wirtschaftsingenieur das Wort "eigentlich" hinzu. Laut Kretschmer könnte jetzt Goldgräberstimmung viele Teile der Wirtschaft ergreifen – wenn sie zum Beispiel mit Digitalisierung oder mit dem Umbau der Energieversorgung zu tun haben. Bei einer Tagung des sächsischen Innovationsbeirats in Freiberg am Mittwoch kam noch die Kreislaufwirtschaft hinzu. Am Wochenende stehen außerdem Robotertage auf dem Dresdner Flughafen bevor.

Lange Genehmigungswege hemmen allerdings jeden Goldgräber. Das hält derzeit die Sachsen-CDU gerne als Opposition der Berliner Ampel vor, während Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Modernisierer gibt. In den nächsten Tagen wird sich so mancher auch wieder durch Streiks ausgebremst fühlen. Manchmal geht es also einen Schritt vor und einen zurück. Den Beschäftigten der Alstom-Waggonbauwerke in Görlitz und Bautzen ist aber in dieser Woche wieder mehr Planungssicherheit versprochen worden, und über einen neuen Elektro-Opel zur Auslastung des Werks Eisenach in Thüringen dürfen sich die Sachsen auch mitfreuen.

Ich wünsche Ihnen eine weiterhin abwechslungsreiche Woche!

Ihr Georg Moeritz, Wirtschaftsredakteur für Sächsische.de

Das Wichtigste aus Sachsens Wirtschaft

20 Millionen Euro für Betriebe in Sachsen

Dem sächsischen Mittelstand stehen rund 20 Millionen Euro an Finanzhilfen aus dem Härtefallprogramm für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung. Der Freistaat habe die dafür erforderliche Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund abgeschlossen, teilte das sächsische Wirtschaftsministerium mit. Für die Bewilligung ist die Sächsische Aufbaubank (SAB) zuständig. Ab Ende März soll es auf der SAB-Webseite detaillierte Informationen zum Programm sowie eine Berechnungshilfe geben. Am 12. April soll das Programm starten. "Der Mittelstand ist das Rückgrat der sächsischen Wirtschaft, der wichtigste Arbeitgeber und Ausbilder im Freistaat", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Das neue Programm unterstütze Härtefälle in der Energiepreiskrise.

Alle wichtigen Informationen zur Energiepreiskrise finden Sie in unserem Newsblog.

Envia-M will acht Windräder pro Monat ans Netz bringen

Es ist ein großes Ziel, dass sich der mitteldeutsche Energiekonzern Envia-M gesetzt hat. Mindestens 900 neue Windkraftanlagen müssen bis 2030 ans Stromnetz angeschlossen werden - und 133.000 Fotovoltaik-Anlagen. Nur durch diesen Ausbau werden die Stromausbau-Vorgaben des Osterpakets der Bundesregierung erfüllt. Das Gebiet des Unternehmens umfasst ungefähr die Bezirke Leipzig und Chemnitz in Sachsen sowie den Süden von Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen sagt voraus, dass ab Ende nächsten Jahres mehr Strom aus Sonne als aus Windkraft in seine Netze eingespeist wird. Denn der Zubau großer Fotovoltaik-Anlagen steige rasant.

Fachkräfte: Mehrheit gegen leichtere Zuwanderung

Die Mehrheit in Sachsen will keine Erleichterungen bei der Zuwanderung, um den Fachkräftemangel zu lindern. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von saechsische.de und den Meinungsforschern von Civey. Gefragt danach, ob Visaverfahren zur Einreise nach Deutschland beschleunigt werden sollten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sagt etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Sachsen „Nein“. Fast Dreiviertel der Sachsen stehen zudem einer Schätzung der Bundesarbeitsagentur skeptisch beziehungsweise ablehnend gegenüber, wonach Deutschland jährlich 400.000 Zuwanderer brauche, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

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