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Corona verdrängt die Grippe

Es gibt noch keine Influenza im Landkreis Görlitz – wahrscheinlich bleibt das diesmal auch so. Dennoch haben sich mehr Menschen impfen lassen.

Von Daniela Pfeiffer
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Sonst macht sie uns im Winter zu schaffen: die Grippe. Diesmal geht sie durch Corona regelrecht unter.
Sonst macht sie uns im Winter zu schaffen: die Grippe. Diesmal geht sie durch Corona regelrecht unter. © Maurizio Gambarini / dpa (Symbolbild)

Corona hält die Grippe offenbar weiter in Schach. Abgesehen von einem echten Influenza-Fall Mitte Dezember, gibt es seither keinen einzigen. Wie der Landkreis auf SZ-Nachfrage mitteilt, gab es im selben Zeitraum des Vorjahres bereits 29 nachgewiesene Grippefälle, darunter sieben mit schweren Verläufen. Ende Januar, Anfang Februar nahm die Grippe dann richtig Fahrt auf, in der ersten Februarwoche 2020 gab es dann bereits 190 Neuerkrankungen und drei Todesopfer.

Dieses Mal fällt die Grippesaison möglicherweise sogar ganz aus. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert-Koch-Instituts vermeldet zwar, dass die akuten Atemwegserkrankungen (ARE) in der dritten Januarwoche bundesweit gestiegen sind, sie aber trotzdem deutlich unter den Vorjahreswerten um diese Zeit liegen. Die Zahl der für die dritte Woche gemeldeten Influenzafälle an das Robert-Koch-Institut ist mit 30 sehr gering.

Es wird weniger auf Influenza getestet

Wegen der Corona-Pandemie und des Lockdowns hat die Influenza aktuell offenbar kaum Chancen, sich auszubreiten. Aber wird angesichts Corona überhaupt auf Influenza getestet? Roger Hillert, der Leiter des Medizinischen Labors auf der Cottbuser Straße in Görlitz, sagte kürzlich im SZ-Interview, dass in der Tat weniger getestet werde, aber es doch einige Ärzte und Krankenhäuser gebe, die es tun. Normalerweise beginne die Influenza-Welle im Juni auf der Südhalbkugel und breite sich nach Norden aus. Im Interview sagte Hillert: „Das scheint dieses Jahr wegen der fehlenden Reisetätigkeit auszufallen. Dazu kommt, dass die Influenza nicht so stark infektiös ist wie Corona.“

Dennoch haben sich dieses Jahr offenbar mehr Menschen im Landkreis schützen lassen – wohl auch aus Angst, womöglich Corona und die Grippe zu bekommen. Laut Gesundheitsamt ließen sich seit August 887 Menschen gegen Grippe impfen, vom 1. August 2019 bis 30. März 2020 waren es nur 697. Das sind allerdings nur diejenigen, die sich direkt beim Gesundheitsamt impfen ließen. Über Grippeschutz-Impfungen etwa bei Hausärzten gibt es keine Angaben.

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