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Dresdner Weihnachtsmärkte ohne Maskenpflicht

Besucher sollen keinen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, empfiehlt die Gesundheitsministerin. Was Veranstalter und die Stadt Dresden dazu sagen.

Von Nora Domschke & Kay Haufe & Julia Vollmer & Andreas Weller
 4 Min.
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So eng wird es in diesem Jahr auf dem Striezelmarkt nicht zugehen. Nun soll zumindest die Maskenpflicht für die Weihnachtsmärkte fallen.
So eng wird es in diesem Jahr auf dem Striezelmarkt nicht zugehen. Nun soll zumindest die Maskenpflicht für die Weihnachtsmärkte fallen. © Archiv: Sven Ellger

Dresden. Auf sächsischen Weihnachtsmärkten kann es doch lockerer zugehen, als bislang gedacht. So soll es keine Maskenpflicht geben, auch eine Kontaktnachverfolgung wird nicht vorgeschrieben. Das hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Montag vorgeschlagen, am Dienstag wurden die neuen Regelungen für Weihnachtsmärkte in der Corona-Schutz-Verordnung des Freistaates ergänzt. Die SZ hat nachgefragt, wie diese Entscheidung bei den Betreibern der Dresdner Märkte ankommt und was die Stadt dazu sagt.

"Das Schwert schwebt immer über uns"

Unter den Veranstaltern macht sich Erleichterung breit: Er sei froh und glücklich, dass die Politik den Vorschlägen der Veranstalter gefolgt sei, sagt Frank Schröder, der den Weihnachtsmarkt auf der Prager Straße ausrichtet. "Dass die Besucher nicht gezwungen sind, eine Maske zu tragen, ist genau der richtige Lösungsansatz", sagt Schröder. Auch die nicht überall geltende Pflicht der Nachverfolgbarkeit sei praxisnah.

"Es ist klar, dass dies nur gilt, solange es die Infektionszahlen zulassen. Das Schwert schwebt immer über uns. Gibt es mehr Infizierte, müssen wir Anpassungen vornehmen", so Schröder. Derzeit liefen die Planungen für den Markt auf Hochtouren und er sei in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt. "Hoffentlich können wir auch viele Besucher begrüßen."

Tatsächlich sind mögliche Anpassungen an das Infektionsgeschehen auch in der Corona-Schutz-Verordnung so festgeschrieben. Demnach müssen Veranstalter von Weihnachtsmärkten ab 20 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen im Landkreis oder in der Kreisfreien Stadt Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufnehmen, das dann weitere Schutzmaßnahmen anordnen kann. So könnte beispielsweise in den Bereichen, in denen Speisen und Getränke verzehrt werden, die Erhebung der Kontaktdaten zur Pflicht erhoben werden. 

"Maskenpflicht schwer umsetzbar"

Holger Friebel vom Elbhangfest-Verein, der den Loschwitzer Weihnachtsmarkt veranstaltet, konnte sich einen Bummel mit Maske ohnehin nur schwer vorstellen. "Eine Maskenpflicht wäre schlimm, wie soll das funktionieren, wenn ich auf dem Weihnachtsmarkt essen und trinken möchte?", fragt er. Die Planungen für den Markt laufen auf Hochtouren, der Verein wartet jetzt auf die Vorgaben. Sie müssten eine fünftstellige Summe aufbringen für Maßnahmen wie eine Einlasskontrolle, so Friebel. Um den Abstand zu gewährleisten, sollen die Buden in diesem Jahr auseinander gezogen und der Markt bis auf die Fidelio-F.-Finke-Straße ausgedehnt werden.

Müssen Weihnachtsmärkte eingezäunt werden?

Holger Zastrow, der den Weihnachtsmarkt auf der Hauptstraße betreibt, hatte zunächst auf die neue Verordnung des Freistaates gewartet, die schon für vergangene Woche angekündigt war. Auch er zeigt sich erleichtert: "Eine Maskenpflicht wäre absolut kontraproduktiv gewesen, und auch die Nachverfolgung ist kaum praktikabel", sagt Zastrow. 

Entscheidend für ihn ist jedoch die Frage, ob Märkte eingezäunt werden müssen, um die Besucherzahlen regulieren zu können. Das würde erhebliche Mehrkosten bedeuten. Wenn das käme, müssten von Seiten des Freistaates dafür auch zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, so Zastrow. Auch müsse geklärt werden, was genau passiert, wenn die Infiziertenzahl auf über 20 pro 100.000 Einwohner  steigt. "Muss dann der gesamte Markt geschlossen werden?", fragt er. 

Oder doch mit Maske?

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hatte vergangene Woche versichert, der Striezelmarkt wird durchgeführt. Dafür nannte er drei Voraussetzungen: Ein Hygienekonzept, mit dem der Markt entzerrt wird, ein Verzicht auf die Kontaktnachverfolgung und die Maskenpflicht.

Mit der Kontaktnachverfolgung hat sich Hilbert demnach durchgesetzt. Ob er auf eine Maskenpflicht verzichten wird, ist noch unklar. "Wir werden uns im Laufe der Woche dazu äußern", so Rathaussprecher Kai Schulz. Zunächst müsse die neue Verordnung auch der Stadt vorliegen. Denn so, wie es sich abzeichnet, lasse das Land alles offen. Das betrifft neben dem Striezelmarkt auch die anderen Weihnachtsmärkte. Die Konzepte müssen vom Gesundheitsamt genehmigt werden. Das könne auch bedeuten, es geht nur mit Maske.

"Das wäre wieder typisch Land", schimpft Zastrow. "Die Verordnungen haben bereits mehrfach die Kommunen ratlos zurückgelassen." Er fordert, die Weihnachtsmärkte müssen nicht nur stattfinden, sondern auch eine Atmosphäre wie sonst haben. "Das funktioniert mit Maskenpflicht nicht."

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