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Von der Kulturstadt zur NS-Hochburg

Wie sich Dresden in den 1930er Jahren dem NS-Regime beugte und während des Krieges zum Ziel für Luftangriffe wurde. Teil 1 der Kurzvideo-Doku zum 13. Februar.

Von Fabian Deicke & Oliver Reinhard
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Trügerischer Frieden: Blick auf den Dresdner Altmarkt vor der Bombardierung der Stadt.
Trügerischer Frieden: Blick auf den Dresdner Altmarkt vor der Bombardierung der Stadt. © SZ Archiv

Die Zerstörung Dresdens jährt sich am 13. Februar zum 76. Mal. Sächsische.de zeigt in vier Kurzvideo-Dokumentationen die Geschichte dieses Tages. In Teil 1 geht es um die Rolle der Stadt in der NS-Zeit und wie sie im Krieg zum militärischen Ziel wurde.

Die Geschichte zum Dokumentarvideo

Dresden zwischen den Weltkriegen: Die alte Residenz ist weithin berühmt für ihre Schönheit, ihre Kultur, ihre Kunstschätze. Doch auch hier gewinnt der Nationalsozialismus zunehmend an Boden. Nach der „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 machen sich Gauleiter Martin Mutschmann und seine Getreuen daran, Sachsen in ein braunes Vorzeigeland zu verwandeln.

Brutal gehen sie gegen politische Gegner und Juden vor. Der Terror zeigt schnell Wirkung: Wer nicht für die Nationalsozialisten ist, hält zumeist still und arrangiert sich. Bis Kriegsbeginn 1939 fällt das den meisten Dresdnern relativ leicht. Die Arbeitslosigkeit wird beseitigt, es kommt zu wichtigen Bauvorhaben und zum Ausbau des Verkehrssystems. Für die meisten Bewohner überlagert der Glanz der „neuen Zeit“ die vielen Schattenseiten.

Zwar herrscht 1939, als Deutschland den Zweiten Weltkrieg beginnt, auch in Dresden eher gedrückte Stimmung. Aber die Mehrheit der Bürger hält weiter treu zum „Führer“ und bejubelt die Erfolge der Wehrmacht. Vorerst spielt sich der Krieg in weiter Ferne ab. Das Leben an der „Heimatfront“ geht weiter. Nicht aber für die Juden. Sie werden in „Judenhäuser“ gesteckt und müssen Zwangsarbeit leisten. 1942 beginnt ihre Deportation und Ermordung. Kaum ein Dresdner Jude überlebt.

Spätestens sein der Ausrufung des „Totalen Krieges“ Anfang 1943 häufen sich die Einschränkungen und Gefallenenmeldungen. Eine deutsche Stadt nach der anderen wird Ziel von Bombenangriffen, am 4. Dezember 1943 auch Leipzig. Die Dresdner aber glauben nicht oder wollen nicht glauben, dass es auch ihre Kulturstadt mit den vielen Krankenhäusern treffen könne.

Dabei wird Dresden zunehmend bedeutend als Garnisonsstadt, als Rüstungsstandort und Verkehrsknotenpunkt, der im Verlauf des Jahres 1944 immer weiter ins Visier der alliierten Luftkriegsstrategen rückt. Und die Hoffnung der Bewohner, ihre Stadt könne ein sicherer „Reichsluftschutzkeller“ sein, erhält noch im selben Jahr einen ersten Dämpfer.

Alle Teile der Kurzvideo-Dokumentation

Teil 1: Von der Kulturstadt zur NS-Hochburg
Teil 2: Von der verschonten Stadt zur Trümmerwüste
Teil 3: War der Krieg längst entschieden?
Teil 4: 13. Februar: Streit um Erinnerung