SZ + Dresden
Merken

Wöhrl-Plaza nun doch fast komplett abgerissen

Eigentlich sollte das Haus an der Prager Straße in Dresden nur entkernt werden. Jetzt ist plötzlich fast alles weg. Warum?

Von Kay Haufe
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Vom alten Wöhrl-Gebäude ist nicht mehr viel übrig. Das Hotel soll jetzt fast neu gebaut werden.
Vom alten Wöhrl-Gebäude ist nicht mehr viel übrig. Das Hotel soll jetzt fast neu gebaut werden. © René Meinig

Dresden. Mit lautem Gedröhn graben sich die Betoncrusher in die ehemalige Wöhrl-Plaza auf der Prager Straße 8. Die Bagger haben das Gebäude schon ordentlich abgeräumt. Hinter den blauen Schutznetzen ist nur noch das Erdgeschoss stehengeblieben, zur Ferdinandstraße hin ist noch ein höheres Teilstück des Gebäudes zu sehen. Passanten fragen sich an dieser äußerst belebten Stelle der Innenstadt, was hier passiert. Denn eigentlich wollte der neue Besitzer des Hauses äußerlich nur die Fassade verändern und das Innere entkernen.

Die Dresdener Gestaltungskommission hat das Projekt zweimal besprochen, bevor sie ihr Okay für den Umbau gab. Die Eigentümerfirma Values Real Estate hatte das Gebäude 2018 für den offenen Immobilien-Spezialfonds DCV Highstreet Nr. 1 erworben. Gibt es dort inzwischen andere Pläne?

"Teil-Abbruch ist effizienter"

Nein, sagt Values-Geschäftsführer Thorsten Bischoff. Aber die beauftragte Baufirma DIW GmbH mit Sitz in Kamenz hätte nach Prüfung der Substanz einen überraschenden Vorschlag gemacht: Es sei wesentlich effizienter, das Bestandsgebäude bis zum ersten Obergeschoss abzutragen und neu aufzubauen, als im bestehenden Haus zahlreiche Umbauten mit vielen Betonsäge-Arbeiten und chemischen Klebverbindungen vorzunehmen. "Auch statisch sowie von der Installation der Haustechnik hat das viele Vorteile. Der Vorschlag hat uns überzeugt und wir sind froh, dass sich das Bauunternehmen so viele Gedanken gemacht hat", sagt Thorsten Bischoff.

Die Arbeiten finden inmitten der belebten Prager Straße statt.
Die Arbeiten finden inmitten der belebten Prager Straße statt. © René Meinig

Finanziell habe diese Herangehensweise keine Auswirkungen, denn der Neubau gehe ein halbes Jahr schneller als der geplante Umbau des alten Hauses. Am Gesamt-Zeitplan ändert sich aber nichts, denn Corona hat die Arbeiten etwas verzögert. Nach wie vor geht Bischoff davon aus, dass das Gebäude 2022 an den künftigen Hotelbetreiber Premier Inn übergeben werden kann, der es dann nach seinen Wünschen für die Hotelnutzung ausbaut und mit Möbeln und hotelspezifischen Gestaltungselementen ausstattet. Ob Premier Inn im kommenden Jahr eröffnen wird, steht noch nicht fest.

45 Hotelzimmer pro Etage

Mit der in Großbritannien ansässigen Hotelbetreibergruppe hatte Values Real Estate im Jahr 2020 einen langjährigen Betreibervertrag geschlossen. Es entsteht ein Drei-Sterne-Hotel mit 200 Zimmern sowohl für Geschäftsreisende als auch für Familien.

Neben dem Hotel soll im Erdgeschoss ein Café entstehen, das auf 80 Quadratmetern an der Ecke zum Rundkino geplant ist. Auch zwei Läden soll es im Erdgeschoss geben.

Die Umbaupläne für das Gebäude an der Prager Straße sind umfangreich. So soll der Hotel-Eingang auf der Ferdinandstraße entstehen, um die Achse bis zum Rundkino wiederzubeleben. Vom ersten bis zum vierten Stock entstehen je Etage rund 45 Zimmer, die im Inneren bekommen über zwei neue Lichthöfe Tageslicht. Im obersten Stockwerk sind die Rezeption, der Frühstücksraum und der Loungebereich mit Bar vorgesehen. Es soll auch öffentlich nutzbare Bereiche geben, um die Dresdner ins Haus zu holen.

Der frühere Nutzer des Hauses, die Kaufhauskette Wöhrl, ist seit dem Februar 2020 auf der Prager 11 zu finden. Auf rund 3.800 Quadratmetern und auf zwei Etagen wird dort Damen- und Herrenbekleidung verschiedener Marke verkauft.