SZ + Feuilleton
Merken

Rammstein, Böhse Onkelz, Roland Kaiser: So wird der Konzert-Sommer in Sachsen

In der Freiluft-Saison 2024 reisen jede Menge Stars an und bescheren Dresden mehr Großkonzerte im Freien als jemals zuvor. Ein Überblick - von Roland Kaiser bis Herbert Grönemeyer.

Von Andy Dallmann
 6 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die größten Zugnummern des Dresdner Open-Air-Sommers: Till Lindemann und Rammstein (von links), Kevin Russell und die Böhsen Onkelz sowie Roland Kaiser.
Die größten Zugnummern des Dresdner Open-Air-Sommers: Till Lindemann und Rammstein (von links), Kevin Russell und die Böhsen Onkelz sowie Roland Kaiser. © dpa/Sven Mandel/kairospress

Egal, ob das Open-Air-Areal in der Dresdner Flutrinne oder die große Bühne der Filmnächte am Elbufer, beides wird 2024 von längst nicht mehr jungen Männern dominiert. Sie unterscheiden sich musikalisch erheblich, kommen jedoch alle aus Deutschland und singen daher auch alle auf Deutsch. Zudem waren ihre Konzerte bereits in kürzester Zeit ausverkauft. Gleich eine Serie von vier Shows legen Till Lindemann und Rammstein hin. Am 15., 16., 18. und 19. Mai serviert die Band in der Flutrinne ihr aufwendigst gestaltetes Rock-Spektakel.

Lindemann ist mit 60 Jahren der Älteste in seiner Truppe, doch auch die Kollegen sind längst alle über 50. Am Elbufer wiederum tritt Schlagerstar Roland Kaiser viermal auf. Seine „Kaisermania“ läuft am 26. und 27. Juli sowie am 2. und 3. August. Er ist in dieser Runde der Älteste, immerhin schon 71 Jahre alt.

Böhse Onkelz lassen es in der Flutrinne krachen

Erneut in der Flutrinne lassen es am 23. und 24. August die Derbrocker Böhse Onkelz um Frontmann Kevin Russell krachen. Russell, noch 59, wird aber bei seinem Auftritt in Dresden auch 60 Jahre alt sein. Immerhin: Seine Band brauchte nicht einmal große Werbung, um dennoch weit mehr als 100.000 Karten in rund drei Stunden abzusetzen.

Zwar stehen etliche Höhepunkte der kommenden Open-Air-Saison teils sogar schon länger fest. Doch es wird gemunkelt, dass hiesige Veranstalter weitere Stars an der Angel haben. Selbst bei gegenwärtigem Stand ist klar: Im nächsten Jahr gibt es in Dresden mehr Großkonzerte im Freien als jemals zuvor. Das liegt allein schon an der intensiven Nutzung des mal Festplatz, mal Rinne genannten Geländes zwischen Trümmerberg und Messegelände. Dort wird beispielsweise für vier ausverkaufte Rammstein-Shows, zu denen allein insgesamt mehr als 200.000 Zuschauer erwartet werden, eine Art Stadion installiert.

Deichkind, zuletzt 2022 am Elbufer zugange, legen im kommenden Sommer mit einer ausgefeilten Show an gleicher Stelle nach.
Deichkind, zuletzt 2022 am Elbufer zugange, legen im kommenden Sommer mit einer ausgefeilten Show an gleicher Stelle nach. © www.loesel-photographie.de

Deichkind, Deep Purple und Purple Disco Machine bei den Filmnächten

Eine nicht minder spektakuläre Live-Inszenierung ist von Deichkind zu erwarten. Das Hamburger Elektro-Hip-Hop-Kollektiv ist am 20. Juli bei den Filmnächten zugange. Bereits einen Tag davor reist dort die britische Hardrock-Legende Deep Purple an. Und am 6. Juli zieht die australische Metalcore-Band Parkway Drive ein eigenes Festival durch.

Auf der Filmnächte-Bühne spielen zudem die Dresdner Purple Disco Machine und 01099, auch Deutschrocker Marius Müller-Westernhagen tritt dort auf.

Matthias Reim, Clueso und James Blunt in der "Jungen Garde"

In der Freilichtbühne „Junge Garde“ eröffnet am 18. Mai Matthias Reim den Reigen. Bis zum Saisonfinale mit dem 21. Taschenlampenkonzert am 7. September wird dort Live-Musik mit breitestem stilistischen Spektrum geboten. Zu erleben sind unter anderem Santiano, Thomas Stelzer, Nina Chuba, Alice Cooper, Kerstin Ott, Sido, James Blunt, Christian Steiffen, Clueso, Olaf Schubert, Wanda und Pur.

Auch der Konzertplatz Weißer Hirsch, Dresdens lauschigste Open-Air-Spielstätte, mischt wieder mit. Dort treten unter anderem Maggie Reilly und Faun auf.

The BossHoss auf der Festung Königstein

Die Hutbergbühne Kamenz begrüßt Suzi Quatro, Hansi Hinterseer und Olaf Schubert. Auch auf der Festung Königstein ist viel los. Dort spielen im Sommer Michael Patrick Kelly, Saltatio Mortis, The BossHoss, Schiller und VNV Nation.

The BossHoss spielen im Sommer 2024 auf der Festung Königstein.
The BossHoss spielen im Sommer 2024 auf der Festung Königstein. © ZB

Silbermond-Tickets sind begehrt

Die in Bautzen gegründete Band um Frontfrau Stefanie Kloß hat einige Erfahrungen mit der Bühne der Filmnächte am Elbufer machen können. 2023 hatte sich das Quartett in drei Stufen über Konzerte im Beatpol und im Alten Schlachthof bis zur großen Freiluft-Show hochgespielt. 2024 geht es ausschließlich groß und das offensichtlich mit gutem Recht: Die Band hat bereits die meisten Karten für die Filmnächte-Konzerte am 30. und 31. August verkauft. Wer Silbermond live in Dresden erleben will, muss sich also schleunigst um Tickets kümmern. Die Band tüfftelt derweil schon am Programm. Denn für sie haben Auftritte in der Heimat besondere Bedeutung.

Silbermond geben im Sommer zwei Konzerte am Dresdner Elbufer.
Silbermond geben im Sommer zwei Konzerte am Dresdner Elbufer. © kairospress

Comedystar Lisa Eckhart unter freiem Himmel

Wer sagt denn, dass Comedystars nicht auch unter freiem Himmel mitreißende Auftritte hinlegen können? Die aus Österreich stammende Wahlleipzigerin Lisa Eckhart hat in der Dresdner „Jungen Garde“ schon ordentlich abräumen können und legt deshalb 2024 mit einer gewissen Selbstsicherheit nach. Als selbst ernannte Kaiserin Stasi die Erste will sie ihren vermeintlichen Untertanen erneut die Leviten lesen. Während sich ihre Fans vor Lachen krümmen, dürften Kritiker womöglich über manche Formulierung stolpern. Polarisierung ist bei Lisa Eckhart klar Teil des Programms. Ebenso am 20. Juni, wenn die 31-Jährige vom Leder ziehen wird.

Lisa Eckhart inszeniert sich als Kaiserin Stasi die Erste und reist im Sommer nach Dresden.
Lisa Eckhart inszeniert sich als Kaiserin Stasi die Erste und reist im Sommer nach Dresden. © PR/Enrico Meyer

Lea ist gleich zweimal in Dresden zu erleben

Die Wahlberlinerin Lea-Marie Becker, die sich als Songschreiberin und Sängerin Lea nennt, hat in den vergangenen Jahren diverse Freiluft-Lokationen der Region bespielt. In diesem Jahr war sie so gleich zweimal live in Dresden zu erleben: Bei der Fête de l’Europe am 4. Juli auf dem Neumarkt, am 21. Juli stand sie in der „Jungen Garde“ auf der Bühne. Die Musikerin aus Kassel brachte bislang fünf Alben heraus, von denen es vier in die Top Ten der deutschen LP-Charts schafften. Ihrer Hallentour lässt die 31-Jährige im Sommer wieder eine Open-Air-Show in der Region folgen. Am 2. August ist sie diesmal samt Band auf der Hutbergbühne in Kamenz im Einsatz.

Lea singt diesmal auf der Kamenzer Hutbergbühne.
Lea singt diesmal auf der Kamenzer Hutbergbühne. © Calvin Müller/PR

Christian Friedel, als Schauspieler eben erst für den Europäischen Filmpreis als bester Darsteller nominiert gewesen und auf der Bühne des Dresdner Schauspielhauses nicht nur als Macbeth ein Garant für ausverkaufte Vorstellungen, macht auch 2024 wieder im Freien Musik. Mit seiner Band Woods of Birnam richtet er bereits seit ein paar Jahren auf dem Dresdner Konzertplatz Weißer Hirsch das eintägige „Come to the Woods“-Festival aus. Am 29. Juni ist es wieder so weit. Welche Bands als Gäste mitmischen, steht noch nicht fest. Doch Friedel und seine Band gestalten auf jeden Fall das Finale und werden neben älteren Songs auch neuestes Material präsentieren.

Christian Friedel in der Titelrolle von Macbeth am Dresdner Staatsschauspiel. Mit seiner Band Woods of Birnam legt er erneut ein Ein-Tages-Festival auf.
Christian Friedel in der Titelrolle von Macbeth am Dresdner Staatsschauspiel. Mit seiner Band Woods of Birnam legt er erneut ein Ein-Tages-Festival auf. © Sebastian Hoppe

Herbert Grönemeyer am 6. Juni im Rudolf-Harbig-Stadion

Als im Mai 1984 „4630 Bochum“ veröffentlicht wurde, hatten Menschen in der DDR zwar keinen direkten Zugriff auf das Album, doch war ihnen Herbert Grönemeyer natürlich längst ein Begriff. Durch den grenzüberschreitenden Rundfunk ebenso wie dadurch, dass in Diskotheken oft sein Song „Musik nur, wenn sie laut ist“ vom 1983er-Album „Gemischte Gefühle“ lief. 1989 legte Amiga nach und brachte „4630 Bochum“ in Lizenz heraus. Grönemeyer war da im Westen ein Star, nach der Wende ging er gesamtdeutsch richtig durch die Decke. Am 6. Juni feiert er nun das 40-jährige Jubiläum seines Kultalbums mit einem großen Konzert im Rudolf-Harbig-Stadion.

2019 sang Herbert Grönemeyer bereits im Rudolf-Harbig-Stadion. Dorthin kehrt er im nächsten Sommer für ein Konzert zurück.
2019 sang Herbert Grönemeyer bereits im Rudolf-Harbig-Stadion. Dorthin kehrt er im nächsten Sommer für ein Konzert zurück. © kairospress

Für die meisten Open-Air-Konzerte des nächsten Sommers gibt es die Tickets in allen DDV-Lokalen und hier.