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Schloss Albrechtsberg in Dresden: Fledermäuse verzögern Sanierung des Römischen Bades

Eigentlich sollte schon 2023 wieder Wasser im Römischen Bad sprudeln. Doch weil dort viele geschützte Fledermausarten leben, muss Dresden in Etappen bauen.

Von Dirk Hein
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Am Schloss Albrechtsberg in Dresden leben viele Fledermäuse. Um sie zu schützen, darf nur von  Anfang April bis Ende August gearbeitet werden.
Am Schloss Albrechtsberg in Dresden leben viele Fledermäuse. Um sie zu schützen, darf nur von Anfang April bis Ende August gearbeitet werden. © SZ-Montage: Klaus Bogon/dpa, Christian Juppe

Dresden. Es geht voran - allerdings langsamer als ursprünglich geplant: Anfang 2022 hoffte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) noch, dass schon 2023 die bis zu 30 Meter hohe imposante Fontäne im Römischen Bad unterhalb von Schloss Albrechtsberg wieder sprudeln würde. Warum daraus nichts wurde - und wie der neue Fahrplan der Verwaltung aussieht.

16 Fledermausarten zwingen zu Pausen

Als "besondere Herausforderung" bezeichnet die Verwaltung selbst die "außerordentlich große Fledermauspopulation" in und um das Römische Bad herum. Insgesamt wurden bis zu 16 Fledermausarten vor Ort beobachtet. In den Gewölbedecken und Hohlwänden des Bades finden die Tiere hervorragende Bedingungen zum Leben und Überwintern.

Aus diesem Grund können die seit vielen Jahren geplanten und 2022 endlich erneut angeschobenen Bauarbeiten ausschließlich im Zeitraum von Anfang April bis Ende August durchgeführt werden. Die Quartiere der besonders geschützten Tiere zu bewahren, ist zudem ständige Voraussetzung in allen anstehenden Planungen und Arbeiten. Dafür begleitet ein Artenschutzbüro die komplette Sanierung der Brunnenanlage.

Warum noch immer nicht gebaut wird

Seit 2009 gibt es Pläne, die immer maroder erscheine Anlage nahe der Elbe zu sanieren. Ab 2012 wurden erste Schutzmaßnahmen durchgeführt. Dennoch fehlte es viele Jahre am notwendigen Geld und am Willen im Rathaus. Vor allem Grüne und SPD haben sich dann um Fördermittel bemüht, 2023 konnte ein wichtiger Erfolg vermeldet werden. Mit 2,5 Millionen Euro von Bund und Land kann die Sanierung eigentlich starten.

Unter den Kolonnaden leben die Fledermäuse.
Unter den Kolonnaden leben die Fledermäuse. © Christian Juppe

Doch die 2009 erstellten umfangreichen Sanierungspläne sind mittlerweile überholt. Die Erfassung der Schäden muss neu stattfinden, "da in Folge der langjährig ausgesetzten Instandsetzung weitere Schadensbilder hinzugekommen sind", heißt es in der nun veröffentlichen Beschlussvorlage für den Stadtrat.

Gebaut werden soll dennoch - und zwar in zwei Bauabschnitten. In den Jahren 2024 und 2025, im ersten Bauabschnitt, werden der Portikus West und der Kolonnadengang instandgesetzt. Anschließend, in den Jahren 2026 und 2027, werden das große Wasserbecken einschließlich Pumpentechnik für die Wasserhygiene und die Fontäne sowie die Freianlagen hergestellt.

6,6 Millionen Euro eingeplant

Alleine für den ersten Bauabschnitt braucht Dresden knapp vier Millionen Euro. 1,4 Millionen Euro muss die Stadt selber tragen. Der Rest wird über Fördergelder finanziert. Mit dem Geld soll das Römische Bad auch ein öffentliches WC erhalten, welches in die vorhandenen Räume unter der westlich liegenden Treppenanlage integriert wird.

Das Geld für den zweiten Bauabschnitt fehlt noch komplett. Dresden hofft erneut auf Fördergelder. Außerdem hat die Landeshauptstadt zur Unterstützung der Gesamtinstandsetzung ein Spendenkonto eingerichtet. Damit gebaut werden kann, ist jetzt noch ein Stadtratsbeschluss notwendig. Läuft alles nach Plan, stimmt der Rat im Sommer zu. Seit März 2023 ist in einem ersten Schritt der Zugang zum Park von Schloss Albrechtsberg wieder rund um die Uhr geöffnet worden. Das Areal ist seither für Spaziergänger von der Elbe aus erreichbar. Vorher versperrte ein Bauzaun den Weg.

Das Römische Bad im Park von Schloss Albrechtsberg ist vielen Dresdnern noch aus eigenem Erleben bekannt - zu DDR-Zeiten durfte dort als Teil des Pionierpalastes tatsächlich gebadet werden.

1982 öffnete der "Pionierpalast" nach Rekonstruktionsarbeiten, es konnte wieder gebadet werden.
1982 öffnete der "Pionierpalast" nach Rekonstruktionsarbeiten, es konnte wieder gebadet werden. © SZ/Waltraut Kossack

Das Ensemble wurde in den Jahren 1850-1854 vom preußischen Prinzen Albrecht errichtet. Bis 1925 verblieb das Schloss im Familienbesitz, bis es aufgrund hoher Verschuldung an die Stadt Dresden verkauft wurde. Ab 1930 war das Schloss mit den zugehörigen Parkanlagen für die Öffentlichkeit zugänglich.