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Dresden will den "Hüttenzauber" erneut vom Postplatz verbannen

Bereits 2022 wollte Dresden den weihnachtlichen "Hüttenzauber" vom Postplatz verbannen. Jetzt will das Rathaus erneut eingreifen. Was geplant ist.

Von Dirk Hein
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Bangt erneut um den Hüttenzauber auf dem Postplatz: Betreiber Nico Thierbach.
Bangt erneut um den Hüttenzauber auf dem Postplatz: Betreiber Nico Thierbach. © Sven Ellger

Dresden. Im Frühjahr 2022 wollte die Landeshauptstadt die Verträge für sämtliche kleinere, sogenannte thematische Weihnachtsmärkte neu verhandeln. Während am Neumarkt, am Schloss, auf der Hauptstraße und auf der Prager Straße weiterhin Märkte stattfinden sollen, wollte Dresden die Veranstaltung auf dem Postplatz ausfallen lassen, obwohl sich der bisherige Betreiber Nico Thierbach als einziger Bieter erneut um die Fläche beworben hatte.

Warum der Hüttenzauber ins Visier der Stadt geriet

"Das Angebot erfüllte die Mindestanforderungen für einen Weihnachtsmarkt nicht", lautete die Begründung der Stadt für die Absage des Hüttenzaubers. Das einzige Angebot wurde aus formalen Gründen ausgeschlossen und das Vergabeverfahren aufgehoben. "Das brachte uns sehr ins Schwanken, ja wir hatten Existenzsorgen", so Thierbach.

Vor allem die FDP unterstützte den Gastronomen im Anschluss bei seinem Kampf um einen Weiterbetrieb des Marktes. "Der Stadtrat hat klar beschlossen, auf dem Postplatz ein entsprechendes Weihnachts-Event durchzuführen. Dieser Auftrag muss erfüllt werden", so FDP-Stadtrat Robert Malorny. Auf FDP-Antrag wurde im Juni 2022 ohne Gegenstimmen beschlossen, dass das Rathaus einen Weihnachtsmarkt auf dem Postplatz durchführen muss. Bei der folgenden Ausschreibung meldete sich nur Thierbach, der dann auch den Zuschlag bekam. Der Hüttenzauber 2022 fand statt.

So fand der Hüttenzauber in den vergangenen Jahren auf dem Postplatz statt.
So fand der Hüttenzauber in den vergangenen Jahren auf dem Postplatz statt. © PR/Hüttenzauber

Was die Stadt jetzt plant

2022 hatte Dresden aber nur einmalig einen Weihnachtsmarkt auf dem Postplatz genehmigt. Hinter den Kulissen wurde die Marktfläche in den vergangenen Monaten für die Jahre 2023 bis maximal 2026 neu ausgeschrieben. Erneut will die Stadt in der Folge dieser Ausschreibung den Hüttenzauber vom Postplatz verbannen.

Insgesamt haben zwei Gastronomen Gebote abgegeben. Das Rathaus hat beide bewertet. Aus Sicht der Stadt erfüllt der Hüttenzauber erneut nicht die gestellten Anforderungen. Nico Thierbach erhielt demnach lediglich 57 Prozent der möglichen Punkte. Weil der Hüttenzauber auch auf Party und Après-Ski-Atmosphäre setzt, sei mit Lärm und Anwohnerbeschwerden zu rechnen. Der Einsatz von Einweg-Thermobechern wurde kritisiert.

Aus Sicht der Stadt soll daher ein neuer Anbieter den Zuschlag erhalten, der 80 Prozent der möglichen Punkte erzielt. Das Konzept sieht ein nordisches Winterdorf mit Spezialitäten aus den skandinavischen Ländern vor.

Warum die Stadt eine Entscheidung vertagte

"Für mich und meine Mitarbeiter ein echter Schlag in die Magengrube. Einige wenige Menschen in der Verwaltung wollen unser Konzept und uns nicht mehr auf dem Postplatz", sagt Thierbach.

Er bemängelt den Ablauf der Ausschreibung. Thierbach selbst habe sich rechtzeitig beworben. Kurz vor Ablauf der Frist sei diese dann verlängert worden. Innerhalb dieser Zeit meldete sich der zweite Kandidat, der nun den Zuschlag bekommen soll. Thierbach bestreitet, dass es eine Notwendigkeit für die Fristverlängerung gab und lässt dies juristisch prüfen.

Vor diesem Hintergrund nahm die Stadt den eigentlich geplanten Vergabebeschluss am Mittwoch von der Tagesordnung. Robert Malorny: "Es ist offensichtlich, dass sich die Verwaltung und insbesondere die Abteilung kommunale Märkte an der etwas anderen Weihnachtsparty auf dem Postplatz stören." Die FDP-Fraktion fordert die Verwaltung auf, die Vorlage zurückzuziehen, die Ungereimtheiten aufzuklären und eine Neubewertung vorzunehmen.

Die Grünen im Rat sehen dies anders. Torsten Schulze begrüßt das neue Konzept eines nordischen Winterdorfs. "Ein neues und gutes Angebot, was den Postplatz bereichern würde." Schulze kritisierte das ungenügende Abfallkonzept des Hüttenzaubers.

Laut Thierbach ist der Markt sowohl regional als auch nachhaltig. "Die Hütten sind da und müssen nicht neu gebaut werden, wir verwenden regionale Produkte."