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Tablets, Morgenandacht und Projektarbeit: So läuft der Alltag an der Freien Evangelischen Schule in Dresden

An der Freien Evangelischen Schule in Dresden beginnen die Bauarbeiten für ein neues Gymnasium. Wie die Schule dort arbeiten will.

Von Julia Vollmer
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An der Freien Evangelische Schule in Dresden ist  Thomas Kunz der Schulleiter. Er setzt auf Projektarbeit und Tablets.
An der Freien Evangelische Schule in Dresden ist Thomas Kunz der Schulleiter. Er setzt auf Projektarbeit und Tablets. © Marion Doering

Dresden. Zwei Klassenarbeiten pro Woche, dazu noch Tests, Referate und Liedkontrollen: Der Druck auf die Dresdner Schülerinnen und Schüler ist mitunter sehr hoch. Gerade mussten sich die Familien der künftigen Viertklässler entscheiden, ob ihre Kinder nach den Ferien auf ein Gymnasium, eine Oberschule oder auf eine Gemeinschaftsschule wechseln. Die Briefe mit der Entscheidung, welches Kind welchen Schulplatz bekommt, verschicken die Schulen im Mai. Auch künftige Erstklässler-Eltern schauen sich um danach, welche Schulen in Frage kommen.

Immer mehr Eltern entscheiden sich inzwischen für freie Schulen. Dort, so zumindest versprechen es viele Konzepte, soll es weniger Leistungsdruck und mehr Blick auf die Mädchen und Jungen als Individuum geben.

So auch an der Freien Evangelischen Schule (FES). Schulleiter Thomas Kunz berichtet von einer großen Nachfrage nach Plätzen. Für Klasse fünf gibt es im neuen Schuljahr 75 Plätze für das Gymnasium und 50 für die Oberschule.

Dass es das Gymnasium gibt, ist der große Traum von Thomas Kunz. Nun - mit dem Beginn des neuen Schuljahres im August - geht er in Erfüllung.

Das Gymnasium soll im August starten

Die Freie Evangelische Schule soll damit ausgebaut werden, um mehr Plätze zu schaffen. Aktuell gibt es eine Grund- und Oberschule an der Hausdorfer Straße.

Untergebracht werden sollen die neuen Schülerinnen und Schüler zunächst für zwei Jahre in mobilen Raumeinheiten, also Containern. Das gilt, bis dann im Sommer 2025 auf dem Campus der Schulneubau fertig ist, der insgesamt 600 Schülerinnen und Schüler aufnehmen kann. Der Bauantrag ist durch: Jetzt beginnen die Bauarbeiten. Dort setzt die Schule mit ihrem Konzept ebenfalls auf die Vermittlung christlicher Grundwerte, Bildung und soziale Kompetenz.

Auch in späteren Jahrgängen soll es möglich sein, an die Schule zu wechseln. In der siebten oder achten Klasse melden sich viele Familien, um auf eine freie Schule zu wechseln, da der Notendruck an den Gymnasien doch recht hoch sein könne, berichtet Thomas Kunz.

Noten gibt es ab Klasse zwei

Ähnlich wie in den Gemeinschaftsschulen soll es, zumindest in der fünften und sechsten Klasse, eine gemeinsame Orientierungsstufe geben. Dort werden die Kinder gemeinsam unterrichtet; egal, ob sie eigentlich eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium oder die Oberschule bekommen hatten. Danach soll die Entscheidung fallen, an welchem Schultyp die Kinder weiterlernen.

Anders als etwa an freien Schulen wie der Waldorfschule, gibt es Noten ab der zweiten Klasse - also genauso, wie an staatlichen Grundschulen.

Rund 280 Kinder lernen zurzeit an der dreizügigen Grundschule der FES. Neben Frontalunterricht gehören Gruppenarbeit, Projekttage und Ausflüge zum Schulprogramm. Der Hort bietet die Betreuung von Schulkindern in der Zeit von sieben bis 17 Uhr an. Zusätzlich gibt es verschiedene Ganztagsangebote.

Täglich gibt es eine Andacht und auch christliche Feste werden gefeiert. Es ist aber keine Bedingung, der evangelischen Kirche anzugehören. Laut Schulleiter Kunz gehören mehr als 40 Prozent der Schüler keiner Konfession an. Einzige Bedingung: Es müsse passen zwischen Schule und Familien.

Jeden Monat wird ein Schulgeld fällig

Für die Eltern wird jeden Monat ein Schulgeld fällig. 85 Euro sind es aktuell für die Grundschule, für die Oberschule und das künftige Gymnasium 115 Euro. Darin enthalten ist ein Tablet für die Schüler, das sie ab Klasse sieben auch mit nach Hause nehmen können.

Wichtig ist es der Freien Evangelischen Schule auch, Kinder mit besonderen Bedarfen zu integrieren. Es gibt mehrere Integrationskinder. Neben den Schulsozialarbeitern gibt es eine Sonderpädagogin und einen integrativen Lerntherapeuten.

An der Schule gibt es mit dem "Freiday" eine neue Idee. "Frei" steht dabei für "Frei von Unterricht". Dieser Tag findet jeden Mittwoch vier Stunden am Stück statt. "Dafür opfern die Fachlehrer reguläre Stunden, damit die Schüler an Projekten arbeiten können", so Kunz. Hier kann es also etwa um Müllvermeidung oder Jahreszeiten gehen, die Schüler stellen sich selbst Fragen. "Am Freiday sollen unsere Kinder und Jugendlichen lernen, die Welt im Kleinen zu verändern", sagt er, "und Verantwortung für sich, für andere und für die Welt zu übernehmen."