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Mehr Polizeistreifen, Toiletten und Beleuchtung: So soll die Neustadt sicherer werden

Kriminelle Jugendliche, Vergewaltigungen und Müll verunsichern viele Anwohner in der Dresdner Neustadt. Jetzt gibt es konkrete Vorschläge für den Kiez.

Von Julia Vollmer
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Seit Langem wird die unzureichende Beleuchtung im Alaunpark diskutiert. Kann das helfen, um die Dresdner Neustadt sicherer zu machen?
Seit Langem wird die unzureichende Beleuchtung im Alaunpark diskutiert. Kann das helfen, um die Dresdner Neustadt sicherer zu machen? © René Meinig

Dresden. Sie klauen Handys, Boxen oder Kopfhörer - Jugendliche, die in Dresden andere Jugendliche überfallen bereiten seit Monaten der Dresdner Polizei und Sozialarbeitern Sorgen. Die Delikte verteilen sich über die gesamte Stadt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt in den Abendstunden ab 17 Uhr. Aber auch in der Neustadt kommt es immer wieder zu Taten. Nun gibt es Ideen, wie der Kiez sicherer werden soll.

Wie viele Straftaten gab es im Alaunpark?

Allein im Alaunpark wurden in diesem Jahr bis zum 20. November 152 Straftaten angezeigt. "Darunter befinden sich 57 Anzeigen wegen Diebstahls, 29 wegen Körperverletzungsdelikten, 21 wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und 14 Raubstraftaten", so Polizeisprecher Steffen Grohme auf Anfrage von Sächsische.de mit.

Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher sein, da längst nicht alle Straftaten angezeigt werden. Zwei Vergewaltigungen in diesem Jahr im Park sorgten zudem für Entsetzen.

Außerdem häufen sich in letzter Zeit Vorfälle, bei denen Jugendliche andere Jugendliche überfallen. Seit Beginn des Jahres haben die Polizei über 110 Raubstraftaten registriert, die durch jugendliche Gruppen begangen worden sind oder bei denen Jugendliche geschädigt wurden. Im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2020 haben sich die Fallzahlen verdoppelt, zu 2021 verdreifacht, so die Polizei.

Nun gibt es eine Sonderkommission der Polizei. Die Delikte verteilen sich über die gesamte Stadt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt in den Abendstunden ab 17 Uhr.

Wie kann die Neustadt sicherer werden?

Die Neustadt-SPD hat nun nach Gesprächen mit Anwohnern, Polizei und Sozialarbeitern konkrete Vorschläge entwickelt, wie sich die Menschen im Kiez und auch im Alaunpark sicherer und wohler fühlen sollen.

Beschlossen ist die Planung der Beleuchtung auf dem Weg durch den Park schon lange, konkret zum Baustart äußert sich die Stadt aber bislang nicht. "Wir fordern, dass auch der Weg am Pavillon am Nordalaunpark und der neue geplante inklusive Fahrradweg von der westlichen Tannenstraße Richtung Alaunpark beleuchtet wird", so Julia Hartl, Vorsitzende der Neustadt-SPD.

Die fehlenden Toiletten in der Neustadt seien auch ein Problem. Frauen, die im Freien feiern, weichen oft ins Gebüsch aus. "Dort sind sie besonders vulnerabel und das Unsicherheitsgefühl wird verstärkt. Es sollte daher dringend geprüft werden, die Öffnungszeiten der bestehenden Toilette im Alaunpark in den Abend- und Nachtstunden zu verlängern", so Hartl.

Wie problematisch ist die Situation auf der Alaunstraße?

Ein Thema sieht die Neustadt-SPD auch am Eingang Alaunstraße. Dort halten sich abends und nachts viele Menschen, auch viele Jugendliche auf. Teilweise kommt es zu Konflikte, früh waten die Anwohnenden durch Scherben und Pizza-Kartons.

"Die Stadt wird aufgefordert, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Müllproblematik zu verbessern und die Diskussion mit den dortigen Ladenbesitzern zu führen", so Hartl. Die Beleuchtungssituation gerade bei dem Privatweg und Durchgang Alaunstraße auf die Königsbrücker Straße müsse zusammen mit den Besitzern der dortigen Immobilien angegangen werden.

In ihren Vorschlägen schreiben die Genossen, dass sie das Stadtbezirksamt auffordern, Kontakt zum Leiter des Polizeireviers Dresden-Nord aufzunehmen, um eine mögliche Ausweitung von Polizeistreifen in die Nachtzeiten hinein zu prüfen. Außerdem soll die Zahl der Bürgerpolizisten soll erhöht werden, so die Forderung.

Als Orte, an denen sich die Anwohner abends unwohl fühlen seien vor allem der Alaunpark, die Alaunstraße und der Albertplatz. "Bestimmte Vorfälle, wie etwa Raubüberfälle auf Jugendliche oder Pöbeleien gegenüber Frauen und jungen Menschen, haben dieses Gefühl verstärkt", sagt Christian Demuth, SPD-Stadtbezirksbeirat.

Wie geht es Kindern und Jugendlichen in der Neustadt?

Auch Sascha König, Streetworker von der mobilen Jugendarbeit der Diakonie-Stadtmission Dresden kennt das Problem mit den Überfällen auf Jugendlichen, zum Teil von Jugendlichen verübt. "Das beschäftigt uns gerade sehr oft in unserer Arbeit: Jugendliche, denen Rucksack und Handys geklaut wurden oder die eine gebrochene Nase haben", erzählt der Sozialarbeiter, der zusammen mit seiner Kollegin Nina Burkardt im Kiez unterwegs ist.

Auch er sieht die Thematik der fehlenden Treffpunkte für junge Menschen, über die zuletzt viel diskutiert worden. Und er betont, dass Kinder und Jugendliche und deren Rechte und Probleme mehr in den Fokus gerückt werden müssten.

Dazu steht am morgigen Donnerstag ein Antrag auf der Tagesordnung im Stadtrat. SPD und Grüne wollen einen Platz der Kinderrechte in Dresden etablieren. "Die Kinderbeauftragte Anke Lietzmann soll zusammen mit Kindern und Jugendlichen ein Konzept und Ideen für einen Ort entwickelt", so die Stadträte Vincent Drews und Tina Siebeneicher.

Ein Platz in der Stadt soll dann kinderfreundlich gestaltet werden. Jährlich zum Kindertag am 1. Juni soll eine städtische Veranstaltung stattfinden, um Kinderrechte bekannter zu machen und deren Umsetzung zu unterstützen.