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Langfristig Sicherheitsbedenken: Dresdner Flügelwegbrücke bereitet Sorgen

Der Zustand der Dresdner Flügelwegbrücke ist noch "befriedigend". Langfristig gibt es jedoch erhebliche Bedenken. Die Waldschlößchenbrücke ist dagegen fast neu, beschäftigt das Rathaus aber ebenfalls.

Von Dirk Hein
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Der Zustand der Dresdner Flügelwegbrücke ist nur noch "befriedigend".
Der Zustand der Dresdner Flügelwegbrücke ist nur noch "befriedigend". © Marion Doering

Dresden. Täglich fahren knapp 43.000 Autos über die Dresdner Flügelwegbrücke zwischen Übigau und Cotta. Dieser Wert ist seit Jahren stabil. Zum Vergleich: Über die Marienbrücke fahren pro Tag etwa 30.000 Autos, die Waldschlößchenbrücke nutzen etwa 35.000 Fahrzeuge täglich. Nach knapp 20 Jahren Nutzungsdauer zeigt die Flügelwegbrücke mittlerweile aber deutliche Verschleißerscheinungen.

Am 28. Mai 2001 erfolgte der erste feierliche "Rammschlag" für eine der wichtigsten Dresdner Elbquerungen. Drei Jahre später war die Flügelwegbrücke fertig. Drei Monate früher als geplant konnte sie damals für den Verkehr freigegeben werden. 17,3 Millionen Euro flossen unter anderem in 7.800 Tonnen Stahl und Beton.

Laut letztem Brückenprüfbericht befindet sich das Bauwerk momentan in einem "befriedigenden Zustand". Das ergab eine Anfrage von Linke-Stadtrat André Schollbach bei der zuständigen Stadtverwaltung.

Demnach ist die Standsicherheit und die Verkehrssicherheit des Bauwerks zwar gegeben, allerdings nicht die Sicherheit sämtlicher Bauteilgruppen. Die Dauerhaftigkeit der Brücke sei langfristig beeinträchtigt. Eine Schadensausbreitung, die langfristig zu "erheblichen Standsicherheits- und Verkehrssicherheitsbeeinträchtigungen oder erhöhtem Verschleiß führen kann", ist möglich.

Aus Sicht der Stadt ist der Bauwerkszustand der Flügelwegbrücke dennoch nicht besorgniserregend, sondern entspricht dem eines Bauwerks, welches 19 Jahre lang tagtäglich der Witterung und Nutzung durch Schwerverkehr ausgesetzt war, und in diesem Zeitraum auch noch zwei Jahrhunderthochwasser schadlos überstanden hat.

Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes: "Unterhaltungsmängel, wie Fahrbahnübergangslamellen und kleinere Roststellen werden im Zyklus der üblichen Unterhaltungsarbeiten abgestellt." Absehbare größere Instandsetzungen, wie die Erneuerung des Fahrbahnbelages und der Kappen, würden mittelfristig in den Baubedarf der Landeshauptstadt eingeordnet.

Neues Planverfahren für Waldschlößchenbrücke

Sorgen bereitet auch die Waldschlößchenbrücke. Diese ist offiziell noch immer ein "Schwarzbau". Im Juli 2016 hatte das Bundesverwaltungsgericht nach einer Klage der Grünen Liga Sachsen den sogenannten Planfeststellungsbeschluss für ungültig erklärt. Die Richter hatten entschieden, dass er rechtswidrig ist. Angeordnet wurde, die Umweltverträglichkeitsprüfung nach den strengen europäischen Richtlinien für Fauna-Flora-Habitate (FFH) nachzuholen.

Daran hat die Stadt seither gearbeitet. Im Sommer 2020 lag das 1.300 Seiten umfassende Gutachten als "Leseexemplar" im Rathaus vor und wurde weiter überarbeitet. Am 13. Oktober 2022 hat das Rathaus die Planfeststellungsunterlagen, diese sind in der Zwischenzeit auf sieben Aktenordner und mehr als 1.400 Seiten angewachsen, "mit der Bitte um Bearbeitung" bei der zuständigen Landesdirektion eingereicht. Das ergab ebenfalls eine Anfrage von André Schollbach.

Wann die Landesdirektion entscheidet, ist allerdings offen.