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Nach Hausbesetzung: Wie geht es weiter mit den leerstehenden Putzi-Villen in Dresden?

Vor drei Jahren gab es eine mehrtägige Hausbesetzung der Putzi-Villen in der Dresdner Neustadt. Nun könnte es bei den leerstehenden Häusern einen Schritt vorangehen. Bei anderen zuvor besetzten Häusern dagegen bröckelt nur weiter der Putz.

Von Julia Vollmer
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Am 17. Januar 2020 hatten mehrere Menschen die drei Häuser und das
Grundstück an der Königsbrücker Straße 12-16 in Dresden besetzt. Das SEK hatte die Besetzung schließlich beendet.
Am 17. Januar 2020 hatten mehrere Menschen die drei Häuser und das Grundstück an der Königsbrücker Straße 12-16 in Dresden besetzt. Das SEK hatte die Besetzung schließlich beendet. © Sven Ellger

Dresden. Kaum bezahlbare Wohnungen und wenige Treffpunkte sowie Freiräume für junge Menschen: Immer wieder hatten zuletzt Aktivisten mit Hausbesetzungen in der Stadt auf diese Probleme aufmerksam machen wollen. Die wohl einprägsamste, weil durch den SEK-Einsatz spektakulärste Besetzung war die der Putzi-Villen auf der Königsbrücker Straße in der Neustadt im Jahr 2020. Lange Zeit passierte gar nichts in dem Areal, doch nun scheint es zumindest einen kleinen Schritt voranzugehen.

Wie geht es mit den Putzi-Villen weiter?

Auf Anfrage dazu antwortet die Stadt: "Es gab am 22.03.2023 ein Gespräch mit dem Eigentümer, bei dem die Sanierung der Villen an der Königsbrücker Straße erneut thematisiert wurde." Das Rathaus scheint nun mehr Druck auf den Eigentümer auszuüben, die Villen nicht mehr einfach so verfallen zu lassen. "Zwischenzeitlich haben Abstimmungen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde zum Umgang mit dem denkmalgeschützten Baubestand stattgefunden." Nun werde der Eigentümer die Erarbeitung der Bauanträge für die drei Gebäude beauftragen, heißt es. Wofür genau die Villen mal genutzt werden sollen, bleibt aber offen.

Grünen-Landtagsabgeordneter und Stadtrat Thomas Löser fordert: "Im Bauausschuss wurde uns letztens von den Vertretern der Dental AG versichert, dass die historischen Gebäude schnell gesichert und saniert werden. In Anbetracht von metergroßen Öffnungen im Dach ist dies auch dringend geboten. Ich erwarte auch von der Bauaufsicht hier dringend nachzuhaken."

Wie ist der Stand bei den anderen ehemals besetzten Häusern?

Im Januar hatte es mehrere Scheinbesetzungen gegeben, um auf den Leerstand in Dresden aufmerksam zu machen. Unter anderem an der Johannstädter Terscheckstraße. Eigentümer der Immobilie ist der Freistaat Sachsen, vertreten durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Geschäftsbereich Zentrales Flächenmanagement Sachsen (ZFM). Doch passiert ist seitdem dort nichts.

Auf die Frage, warum dieser Zustand seit nunmehr zwölf Jahren anhält, antwortet Sprecher Alwin-Rainer Zipfl: "Der Freistaat Sachsen benötigt die Immobilie in unmittelbarer Nähe zum Campus des Uniklinikums beziehungsweise der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität für staatliche Bedarfe, insbesondere in den Bereichen Forschung, Hochschule, Medizin."

Grünen-Stadtrat Löser ist mit der Antwort des Freistaates auf seine Kleine Anfrage gar nicht zufrieden. Der Freistaat führt in seiner Antwort aus, dass das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand ist und dass es nach Jahren Leerstand noch immer keine Nutzungsidee für das Gebäude gibt. Auch sind trotz des desolaten Zustandes keine Sanierungsmaßnahmen geplant. "Es wäre unschön, wenn der Freistaat in weiteren Jahren feststellt, dass man das Haus nun leider aufgrund von Baufälligkeit abreißen muss", sagt Löser. "Es ist nicht zu viel vom Freistaat verlangt, das Gebäude so zu sichern, dass es auch später noch saniert werden kann."

Auch die alte Villa auf der Jägerstraße, die dem Freistaat gehört, verfällt weiter vor sich hin. Dort gab es 2021 eine Hausbesetzung. Eine Nutzungsidee liegt noch immer nicht vor. "Zu gegebener Zeit will sich der Freistaat über weitere Nutzungen mit der Stadt Dresden abstimmen", so der Freistaat in seiner Antwort an Löser.