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Ex-Seniorenheim in Dresden nach Feuer unbewohnbar

In einem Wohnhaus auf dem Weißen Hirsch brannte am Sonntag der Dachstuhl. Die Bewohner wurden evakuiert - zurück in ihre Wohnungen können sie vorerst nicht.

Von Nora Domschke & Christoph Springer & Friederike Ruschke
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Auf dem Weißen Hirsch steht am Sonntagabend ein Dachstuhl in Flammen.
Auf dem Weißen Hirsch steht am Sonntagabend ein Dachstuhl in Flammen. © Roland Halkasch

Dresden. Die Dresdner Feuerwehr musste am Sonntagabend zu einem Großeinsatz auf den Lahmannring ausrücken. In der Hausnummer 17, der Villa Urvasi, war ein Feuer ausgebrochen. Die Obergeschosse und der Dachstuhl des viergeschossigen Gebäudes standen in Flammen.

27 Bewohner mussten evakuiert werden und kamen bei Familien und Freunden unter. 17 Bewohner hatten offenbar giftige Rauchgase eingeatmet und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Zudem wurden fünf Einsatzkräfte leicht verletzt.

Insgesamt 168 Einsatzkräfte waren bei der Löschaktion vor Ort. Sie setzten vier Drehleitern ein, unter anderem, um von der "Bautzner" aus an das Haus zu gelangen. Innen löschten vier Trupps mit vier Strahlrohren. Dabei mussten sie Atemschutzgeräte tragen.

Um 23 Uhr konnte die Feuerwehr "Feuer aus" melden. Doch damit war die Arbeit der Brandschützer noch nicht erledigt. Bis zum Montagmorgen gegen 6 Uhr waren noch sechs Kollegen vor Ort, um zu prüfen, dass es keine Glutnester gibt, aus denen ein neuer Brand entsteht.

Früher betreutes Wohnen, heute normales Wohnhaus

Besonders herausfordernd war die Rettung der 27 Bewohner. Sie mussten zum Teil auf Tragestühlen aus dem Haus gebracht werden. "Früher war das mal ein Seniorenheim, jetzt ist es ein normales Wohnhaus, in dem auch Senioren leben", sagt Feuerwehrsprecher Michael Klahre.

Deshalb sei nicht bekannt gewesen, wie viele Menschen sich in dem Haus aufhielten, als das Feuer ausbrach. "Da war ein Verantwortlicher, der uns etwas helfen konnte", so Klahre, "aber wir haben zwischen eineinhalb und zwei Stunden lang nach Menschen gesucht". Erst dann sei klar gewesen, dass sich niemand mehr in dem brennenden Haus befindet.

Die Polizei hat am Montagvormittag das Gebäude gesperrt und ermittelt zur Brandursache. Sicher ist bis jetzt nur, dass das Feuer im Dachgeschoss ausgebrochen ist. Die Flammen und das Löschwasser haben das Gebäude unbewohnbar gemacht.

Das Feuer war aber nicht die Ursache für den starken Brandgeruch am Abend in der Stadt. Durch die Witterung ist Rauch vom Großbrand im brandenburgischen Treuenbrietzen bis in die sächsische Landeshauptstadt gezogen.

Die Bautzner Landstraße war am Sonntag unterhalb des brennenden Hauses, also etwa in Höhe der Collenbuschstraße, voll gesperrt. Von der Sperrung war auch die Straßenbahnlinie 11 betroffen. Am Montagmorgen rollte der Verkehr wieder ohne Behinderungen.

Die Flammen sind bis in zweite Obergeschoss durchgeschlagen.
Die Flammen sind bis in zweite Obergeschoss durchgeschlagen. © Roland Halkasch
Die Bautzner Landstraße ist am Sonntagabend voll gesperrt. Auch für die Straßenbahnlinie 11 gibt es kein Durchkommen.
Die Bautzner Landstraße ist am Sonntagabend voll gesperrt. Auch für die Straßenbahnlinie 11 gibt es kein Durchkommen. © Roland Halkasch

Bei dem Mehrfamilienhaus handelt es sich um die Villa Urvasi. Sie wurde um 1910 gebaut und war damals das einzige Bettenhaus des Lahmann-Sanatoriums. Heute ist die Villa denkmalgeschützt.

Inzwischen ist auch klar, dass sich in der Villa niemals ein richtiges Seniorenheim mit stationärer Betreuung befand, sondern der Komplex nur für Betreutes Wohnen genutzt wurde. "Etwas anderes ist in dieser Anlage auch gar nicht möglich", sagt Bärbel Braun von der DRK Seniorenwohnpark Freital gGmbH.

Der Pflegedienst hat die Bewohner bis 2015 betreut, dann übernahm der Verein Initiative Leben die Versorgung der recht betagten Bewohner. Allerdings nur für ein Jahr, seitdem ist die Villa ein ganz normales Wohnhaus.