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Dresdner Firma: Mit Hochdruck gegen Rost und Schmutz

In einer Werkshalle in Leuben werden Bleche, aber auch Antiquitäten und Autoteile aufbereitet. Wie das funktioniert und wer das Angebot nutzt.

Von Nora Domschke
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Tim Fraundorf (l.) lässt bei Marco Lenke alte Sammlerstücke wie diese Trabi-Felge aufarbeiten. Wer die Strahlpistole nutzt, muss eine Schutzmontur tragen.
Tim Fraundorf (l.) lässt bei Marco Lenke alte Sammlerstücke wie diese Trabi-Felge aufarbeiten. Wer die Strahlpistole nutzt, muss eine Schutzmontur tragen. © Marion Doering

Dresden. Tim Fraundorf sammelt gern alte Dinge. Und weil er diese Dinge mitunter auf Dachböden oder in Garagen findet, wo sie die Jahre überdauert haben, sehen sie meistens nicht mehr schön aus. Verstaubt, verrostet, vergilbt. Um den alten Schätzen wieder zu ihrem ursprünglichen Glanz zu verhelfen, lässt Tim Fraundorf die Sachen von den Profis der KF Strahltechnik Dresden aufarbeiten. In einer großen Werkshalle an der Straße des 17. Juni gehen drei Strahler mit ganz spezieller Technik gegen Rost und Schmutz vor.

Das Unternehmen wurde kurz nach der politischen Wende 1990 an seinem Leubener Strandort gegründet. Nach 28 Jahren wechselte 2018 der Besitzer - seitdem ist auch Betriebsleiter Marco Lenke mit an Bord. Regelmäßig berät er Tim Fraundorf, wie sich das eine oder andere Sammlerstück aufarbeiten lässt. Beim letzten Mal ist der Hobby-Restaurator gleich mit mehreren Stücken angerückt. Nun inspiziert er die Arbeit der Strahlexperten. Eine gusseiserne Laterne wurde von Rost befreit und verzinkt, sie soll demnächst in Fraundorfs Vorgarten ihren Platz bekommen.

Von der Taschenlampe bis zur Trabi-Felge

Außerdem hat er eine alte Küchenwaage, eine Lötlampe, eine kleine Taschenlampe, zwei Trabantfelgen und den Stahlrahmen eines alten Fensters vorbeigebracht. Die Felgen etwa sollen an einem restaurierten Anhänger zum Einsatz kommen.

Beim Abstrahlen solcher Gegenstände werden verschiedene Materialien eingesetzt, je nachdem, ob die Oberfläche eher schonend bearbeitet wird oder alles komplett runter muss. Am sanftesten ist Trockeneis, das sich die Firma anliefern lässt und das dann mit großem Druck auf die Oberflächen gestrahlt wird. Ist der Schmutz oder Rost sehr hartnäckig, kommen auch winzig kleine Glasperlen oder Mineralien wie Korund zum Einsatz. Korund gehört zu den härtesten Mineralien und rangiert kurz hinter Diamanten.

Damit lassen die Kunden nicht nur Antiquitäten aufbereiten, sondern auch Teile von Autos, Motorrädern und Fahrrädern. Das sind in der Regel aber meist kleinere Aufträge, erklärt Marco Lenke. Den Großteil machen Industriekunden aus, die Rohre, Bleche oder Regale aufarbeiten lassen. Dabei handelt es sich oft um Maschinenbauteile. Die Firmen kommen aus einem Umkreis von rund 100 Kilometern zur Strahltechnik nach Dresden.

Gut nachgefragt: Graffiti-Beseitigung

Ein weiterer Geschäftsbereich: das Entfernen von Graffiti. Städte und Gemeinden, aber auch private Hauseigentümer holen sich die Experten von Strahltechnik, um Sandsteinmauern und Fassaden reinigen zu lassen. Ein Mitarbeiter kümmert sich um diese externen Aufträge. Je nach Verschmutzungsgrad kostet das Reinigen einer 30 Quadratmeter großen Sandsteinfläche knapp 1.000 Euro. Wer das Gestell seines Gartenstuhles oder -tisches strahlen lassen will, bezahlt dafür jeweils rund 50 Euro. Wird das Metall noch spritzverzinkt, fallen weitere 30 Euro an.

Das Geschäft läuft gut, sagt der Betriebsleiter. "Seit unserer Übernahme hatten wir in diesem Jahr den besten Januar und Februar." Die Auftragsbücher sind gefüllt, die sieben Mitarbeiter haben jede Menge zu tun.

Der Fachkräftemangel macht aber auch vor dieser Branche keinen Halt. Nachwuchs zu finden ist schwer, sagt Lenke. Wer in seinem Unternehmen arbeiten will, braucht eine Ausbildung zum Oberflächenveredler, bei der die Strahlung nur einen Teil der Lehre ausmacht. Vielleicht kann das Unternehmen auf der Baumesse Haus einige junge Leute für den Beruf begeistern. Am Messestand A 20 in Halle 1 werden ab diesem Donnerstag übrigens auch die Sammlerstücke von Tim Fraundorf zu sehen sein.

Vom 2. bis 5. März findet die große Baumesse HAUS in der Messe Dresden, Messering 6, mit mehr als 400 Ausstellern statt. Geöffnet ist an allen vier Messetagen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, die Teilnahme am Vortragsprogramm ist darin enthalten. Im Online-Kartenvorverkauf gibt es Rabatte.

Die Messe Haus wird von der Ortec Messe und Kongress GmbH veranstaltet. Die Ortec ist Teil der DDV-Mediengruppe, zu der auch Sächsische.de und die Sächsische Zeitung gehören.