Dresden
Merken

Ironman-Desaster wird zum Streitfall im Stadtrat Dresden

Die Ironman-Premiere in Dresden war 2022 ein Reinfall. Für 2023 und 2024 wurde das Event abgesagt. Jetzt gibt es Streit um das opulente Marketing-Budget.

Von Dirk Hein
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Wenig Teilnehmer, schlechtes Wetter. Der Ironman in Dresden ist Geschichte - nach nur einer Veranstaltung.
Wenig Teilnehmer, schlechtes Wetter. Der Ironman in Dresden ist Geschichte - nach nur einer Veranstaltung. © kairospress

Dresden. Es sollte das neue und bildgewaltige Sportevent mit Strahlkraft weit über Dresden hinaus werden: Für 2022 konnte erstmals eine Ironman-Veranstaltung in die Landeshauptstadt geholt und eigentlich für drei Jahre gebunden werden. Was hoffnungsvoll begann, endet als Desaster und mit Streit.

Wie der Ironman zum Minusgeschäft für Dresden wurde

Fünf Tage vor dem Start, viele Teilnehmer waren schon angereist, musste die Triathlon-Veranstaltung 2022 wegen einer fehlenden Genehmigung für die Radstrecke abgesagt und auf Mitte September verlegt werden. Beim Ersatztermin gingen bei nasskaltem Wetter statt 2.500 nur noch 430 Triathleten an den Start. Die Veranstaltung rechnete sich weder für die Stadt noch für den Ausrichter.

Im Januar 2023 erfolgte dann die Absage für das aktuelle Jahr. Die offizielle Begründung: Es habe keinen geeigneten Veranstaltungstermin gegeben, man wolle sich daher auf die Veranstaltung 2024 konzentrieren. Heimlich still und leise wurde auch diese jetzt abgesagt. In der Beantwortung einer Ratsanfrage von Robert Malorny (FDP) sagt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP): "Mit der Absage des Ironman-Triathlons für die Jahre 2023 und 2024 entfällt auch der Anspruch auf die zweckgebundenen Mittel in beiden Jahren." OB Hilbert meint damit ein vom Rat für beide Jahre beschlossenes großzügiges Werbebudget von jeweils 300.000 Euro. Das Rangeln um das Budget hat nun begonnen.

Der Streit um die Werbegelder beginnt

Tatsächlich hatte der Stadtrat, um die Dresden Marketing GmbH finanziell besser auszustatten und um für die Stadt noch mehr die Werbetrommel zu rühren, pro Jahr 300.000 Euro zusätzliches Budget alleine für den Ironman beschlossen. Zudem stellte der Rat dem Dresden-Marketing 30.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie über eine neue Internationale Hygiene-Ausstellung und 170.000 Euro für das geplante Caspar-David-Friedrich-Jahr bis Ende 2024 zur Verfügung.

Mit Blick auf die beschlossene Haushaltssperre will die Stadt das Geld jetzt fast komplett wieder einkassieren. Mit der Absage des Triathlons entfalle der Anspruch auf die zweckgebundenen Mittel. Die Machbarkeitsstudie zur neuen Hygiene-Ausstellung sei keine Pflichtaufgabe der Stadt. Weil man sich darum auch noch gar nicht gekümmert hat, gibt es laut OB Hilbert "weder eine gesetzliche noch eine vertragliche" Zahlungsverpflichtung. Lediglich für das Caspar-David-Friedrich-Jahr seien bereits "umfangreiche Marketingmaßnahmen" gestartet worden, das Geld sei "teilweise abgerufen und verwendet".

FDP beauftragt rechtliche Prüfung

Die FDP im Stadtrat kritisiert dieses Vorgehen der Verwaltung deutlich. "Marketingausgaben rechnen sich in Dresden immer mehrfach. Es war der Wille des Rates, dafür mehr Geld auszugeben", sagt Stadtrat Robert Malorny. Er bemängelt, dass im Rathaus jetzt von einem konkreten Beschluss ausschließlich für die genannten Events ausgegangen wird.

Auch das fehlende Geld für eine Machbarkeitsstudie einer Hygiene-Ausstellung will die FDP nicht akzeptieren. "Die Verwaltung hat sich hier einfach monatelang komplett passiv verhalten. Die Haushaltssperre erscheint jetzt als guter Vorwand, das Projekt auf Eis zu legen." Die FDP lässt daher momentan rechtlich prüfen, inwieweit das Vorgehen im Rathaus beanstandet werden kann. Denkbar ist es, die Landesdirektion als Aufsichtsbehörde einzuschalten.

So reagiert das Dresdner Marketing

"Dass der Ironman 2024 nicht stattfinden wird, können wir bestätigen", sagt Karla Kallauch, die Sprecherin der Dresden Marketing GmbH. Es habe Verhandlungen mit dem Veranstalter gegeben, der einen über 2024 hinausgehenden, mehrjährigen Vertrag angestrebt habe. "Weil die Mittel der Landeshauptstadt lediglich für den Haushalt 2024 eingestellt wurden und nicht darüber hinaus, ist eine Zusammenarbeit nicht zustande gekommen."

Im Haushalt seien die 300.000 Euro als Werbebudget für 2024 jedoch eingestellt, sie könnten auch für eine alternative Sportveranstaltung genutzt werden. "Diese Mittel sollten nun entsprechend eingesetzt werden."