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Was aus dem Zuschuss fürs Dresdner Dynamo-Stadion wird

Die Geschäftsführer von Dynamo Dresden sind im Sportausschuss angehört worden. Dieser hat eine richtungsweisende Entscheidung für die Beihilfe zur Stadionmiete gefällt.

Von Andreas Weller
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Die Miete für das Dynamo-Stadion ist sehr hoch. Der Stadtrat muss entscheiden, mit welcher Summe sich die Stadt daran beteiligt.
Die Miete für das Dynamo-Stadion ist sehr hoch. Der Stadtrat muss entscheiden, mit welcher Summe sich die Stadt daran beteiligt. © Robert Michael

Dresden. Eigentlich sollte noch im vergangenen Jahr darüber entschieden werden, ob die Stadt Dresden weiterhin 1,5 Millionen Euro pro Saison zur Miete für das Rudolf-Harbig-Stadion beisteuert. Die Entscheidung wurde verschoben, weil sich zunächst die Dynamo-Bosse im Sportausschuss erklären sollten. In geheimer Sitzung erklärten sich Sport-Geschäftsführer Ralf Becker und der Kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Wehlend am Donnerstag.

Eigentlich hatte der Stadtrat 2021 einen Grundsatzbeschluss getroffen, dass die Stadt an die Stadiongesellschaft jedes Jahr 1,5 Millionen Euro zahlt. Zur Unterstützung von Dynamo, um für den Verein die Miete für das Stadion zu mindern. Denn diese liegt weit über dem Durchschnitt anderer Profi-Vereine. So soll die Belastung für Dynamo ähnlich wie für andere Vereine sein. Aus rechtlichen Gründen muss der Stadtrat alle zwei Jahre erneut zustimmen.

Auf Antrag von Grünen-Stadtrat Torsten Schulze wurde diese Entscheidung vertagt, um zunächst die Dynamo-Bosse auch zu mehreren Kritikpunkten anzuhören. Kurz vor der Sitzung hatte die SPD gefordert, der Zuschuss müsse an Bedingungen geknüpft werden. Schulze fordert die Absenkung auf eine Million Euro.

Die Ausgangssituation für Becker und Wehlend war also unangenehm, um vor den Räten Rede und Antwort zu stehen. Entsprechend lange dauerte die Debatte hinter verschlossenen Türen. Den Räten geht es um mehr Gewaltprävention, weil es immer wieder zu Ausschreitungen von sogenannten Dynamo-Fans kommt, die Einführung von Frauenfußball bei Dynamo und die eigentlich gute wirtschaftliche Situation des Vereins, der Rücklagen aufgebaut hat und das Defizit für diese Saison im laufenden Geschäft reduzieren will.

Dynamo-Geschäftsführer Wehlend sagt, wenn Dresden nicht wie zugesagt die kompletten 1,5 Millionen Euro zahlt, belaste dies den Verein. Dieser müsse dann die Differenz zusätzlich zahlen, was den Verlust erhöhen würde. "Unser Verein steht aufgrund der Ligazugehörigkeit, der Inflationskrise und daraus resultierenden Energiekostensteigerung in den nicht das Stadion betreffenden Liegenschaften des Vereins - also das Trainingszentrum, die Nachwuchsakademie und Geschäftsstelle - unter einem enormen Kostendruck." Nur für die Energiekostensteigerung müsse der Verein rund 400.000 Euro mehr zahlen. An den geforderten Bedingungen arbeite der Verein längst.

Am Ende lehnten die Stadträte im Ausschuss den Antrag der SPD, den Zuschuss an Bedingungen zu knüpfen, ab. SPD-Stadträtin Kristin Sturm hatte diesen eingebracht. "Wir stehen zur Beihilfe und haben versucht, die Diskussion zur Sicherheit verstärkt in den Sportausschuss zu ziehen - Reporting über die Entwicklung der Sicherheitsstrategie und des Frauenfußballs bei Dynamo. Wir bedauern die mangelnde Unterstützung."

Auch der Antrag der Grünen, den Zuschuss zu senken, wurde abgelehnt. „Trotz fehlender Mittel in der Sportförderung für Vereine im Haushalt wurde Dynamo als wirtschaftlich starker Verein die zusätzliche Beihilfe in voller Höhe von 1,5 Millionen Euro gewährt“, so Schulze. „Es ist enttäuschend, dass trotz klarer und sachlich fundierter Begründung unser Antrag keine weitere Zustimmungen im Ausschuss erhalten hat.“

Der Vorlage der Stadt, die 1,5 Millionen Euro weiterhin zu zahlen, wurde mit zwölf Stimmen zugestimmt, drei Räte lehnten diese ab. Sie habe "nicht mit wehenden Fahnen" zugestimmt, sagt CDU-Stadträtin Anke Wagner. Das Geld müsse aber zusätzlich eingeplant werden und dürfe nicht zulasten der Förderung anderer Sportvereine gehen. Die Anträge seien eine "Vermischung" mit anderen Themen. Der Verein müsse sich aber konkreter bemühen, dass "Gewalteskapaden rund um die Spiele der Vergangenheit angehören", so Wagner.

Das Votum der für Sport zuständigen Stadträte ist nur eine Empfehlung an den gesamten Stadtrat. Dieser soll am 26. Januar über die Zuschüsse entscheiden.